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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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382 4. Verfassung<br />

Ecclesia-Siegel ganz gleich 1). Da es an der Urkunde zugleich mit dem Siegel<br />

des Abtes Jakob vorkommt, wird man schließen können, daß das Ecclesia-Siegel<br />

hier als Konventssiegel gebraucht wird 2 ), zumal es bis ins 16. Jahrhundert weiter<br />

als Konventssiegel benützt wird und dann erst ein gotisches Secretum conventus<br />

monasterii erscheint. Allerdings scheinen die beiden Siegel in der ersten Hälfte<br />

dieses Jahrhunderts austauschbar gebraucht worden zu sein.<br />

Ein Provinzialkapitel der trierischen Kirchenprovinz am 2. März 1262 in Luxemburg<br />

unter dem Vorsitz der Äbte von Gorze und <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> in Trier<br />

verordnete, daß das Sigillum cJ!juslibet conventualis ecclesiae unter dreifachem Verschluß<br />

und Bewahrung der Schlüssel durch den Abt und zweier vom Konvent<br />

zu wählenden Mönche zu sichern sei (Wampach, UrkQLuxemburg 3 S.405).<br />

Genauer regeln die Rodeschen Consuetudines (CCM 5 S. 247) von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong><br />

im Jahre 1435 die Aufbewahrung unter vier Schlüsseln, die dem Abte, dem<br />

Propste, dem Prior und dem Cellerar anvertraut werden. Noch am 19. April<br />

1741 verordnen die Bursfelder Visitatoren, daß das Konventssiegel unter dreifachem<br />

Verschluß aufbewahrt werde; die Schlüsselbewahrer sind der Abt, der<br />

Prior und der Subprior oder der Senior (S Hs 26 o. P. Rez. 1741 S. 5). Das<br />

gotische Konventsiegel wurde vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts,<br />

also wohl bis zur Aufhebung des Klosters gebraucht.<br />

Typar 1: Rundsiegel, 70 mm. <strong>Die</strong> hU. <strong>Matthias</strong> mit Buch rechts und <strong>Eucharius</strong> mit <strong>St</strong>ab<br />

links in Dreiviertelfigur unter einem Doppelbogen, der von einer Kirchenarchitektur<br />

überhöht ist; beide Gestalten mit Rundnimbus, <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> in einem faltenreichen Übergewand,<br />

die rechte Hand in Brusthöhe erhoben, <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> in Mitra und Kasel mit<br />

Kreuzstab, die Hand nach rechts zu <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> hin weisend. Umschrift: + SI-<br />

GELLV(M) . ECCL(ES)IE . S(ANCTI) . EVCHARII . SANCTIQ(VE) . MATHIE .<br />

APOSTOLI· TREVI(RENSIS). Das Siegel erscheint zuerst auf einer Urkunde von 1219<br />

(K Best. 1 D Nr. 39) zusammen mit dem Siegel des Abtes Jakob und ist noch auf Urkunden<br />

vom 25. März 1519 und 8.Juli 1563 benützt (K Best. 210 Nr.759; Best. 1 A<br />

Nr. 11720). Abb.: Ewald, Siegel 4 Taf. 26 Nr. 5.<br />

Typar 2: spitzoval, ca. 56 X 37 mm. In einer Doppelnische mit gotischen Spitzbaldachinen<br />

stehen auf Konsolen rechts <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>, mit Übergewand angetan und die Hellebarde<br />

quer nach außen haltend, links <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> mit Mitra und in Kasel, den <strong>St</strong>ab<br />

quer nach außen wendend und mit dem unteren Ende einem Drachen in den Rachen<br />

stoßend; beide Gestalten mit rundem <strong>St</strong>rahlennimbus. Umschrift: Jecretvm. convent(vs) .<br />

monasterii. s(an)c(tJi. mathie. apostoli. Das Siegel ist nachweisbar in Gebrauch vom 12. September<br />

1512 (K Best. 210 Nr. 727) bis 1782 (K Best. 210 Nr. 1597 S. 47) auf Urkunden,<br />

erst als Wachssiegel, später auch in Holzkapsel, seit Ende 16. Jh. auch als aufgedrücktes<br />

1) T. DIEDERICH, Rheinische Siegel (3). <strong>Die</strong> großen Siegel der <strong>Benediktinerabtei</strong>en<br />

Mettlach und <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> in Trier (RheinHeimatpflege NF 12. 1975 S. 196 f.).<br />

2) Das zeitliche Auftreten dieses Brauchs paßt zur allgemeinen Entwicklung bei den<br />

schwarzen Benediktinern, vgl. U. BERUERE, La sceau conventuel (RevBened 38. 1926<br />

S. 289 - 297).

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