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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 16. Äußere Beziehungen 347<br />

Zeichen, ein mächtiger Kirchbau, demonstrierten WIe zu allen Zeiten schon<br />

etwas von Macht, aber im Hohen Mittelalter spielte der darin geborgene Heiltumsschatz<br />

eine uns heute kaum vorstellbare Rolle. <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> besaß die ersten<br />

Bischofsgräber und dazu einen großen Hort an Reliquien, was insgesamt<br />

für die noch stark dinglich betonte Frömmigkeit eine hohe Bedeutung hatte.<br />

<strong>Die</strong>se Bedeutung stets weiter zu erhöhen, war für den Trierer Erzbischof eine<br />

dringende Aufgabe. <strong>Die</strong> Mitwirkung Erzbischof Brunos wird zwar nur als mittelbar<br />

angegeben: Hisque quoque temporibus (Bruno) sancti Eucharii cenobium religione<br />

rebusque pene collapsum per Eberhardum abbatem Kambergensem strennuae religionis virum<br />

reparavit. Qui vetus monasterium, novum inchoans edificare, deiecit, eiusque temporibus prefati<br />

Eberhardi sanctus Domini Mathias apostolus inventus est (MGH SS 8 S. 198 Fassung<br />

C). Es ist weiterhin zu beachten, daß Trier unter den rheinischen Erzstiften<br />

politisch und wirtschaftlich immer mehr an den Rand gedrängt wurde. Sein<br />

Einflußbereich als Zentrale einer Kirchenprovinz, deren Suffragane jenseits der<br />

Sprachgrenze und an der Peripherie des Reiches lagen, war gegenüber den weit<br />

nach Osten sich ausdehnenden Kirchenprovinzen Köln und Mainz geschwunden,<br />

so daß es schwer sein konnte, einen Kandidaten für den Trierer Erzstuhl<br />

zu finden.<br />

Einen gewissen Höhepunkt und eine Demonstration der bischöflichen<br />

Macht stellte 1148/ 49 der Aufenthalt Papst Eugens II1. in Trier mit der großartigen<br />

Kirchweihe von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> am "Apostelgrab" dar (s. § 16,1). Erstaunlich<br />

ist, daß nicht allzu lange danach Abt Godfried 1., als er Abt von Echternach<br />

geworden war, dem Erzbischof Johannes 1. die <strong>St</strong>irn bot und erfolgreich die<br />

Reichsunmittelbarkeit seiner Abtei an der Sauer vor dem Kaiser verteidigte.<br />

Ebenso erstaunlich ist aber auch, daß dieser <strong>St</strong>reit zwischen Abt und Erzbischof<br />

sehr schnell beigelegt wurde und wieder ein gutes Verhältnis zwischen beiden<br />

bestand. Zeugnisse für das im allgemeinen gute Einvernehmen der <strong>St</strong>. Mattheiser<br />

Äbte mit den Trierer Erzbischöfen bis über die Mitte des 13. Jahrhunderts<br />

hinaus sind ihre fast ständige Zeugenschaft in den Urkunden der Erzbischöfe<br />

Albero und Hillin und ihre Gegenwart in der Umgebung des Diözesans: Abt<br />

Bertulf 11. (1135 -1159) zusammen mit dem Abt von Springiersbach am <strong>St</strong>erbebett<br />

Alberos; die Anwesenheit Abt Godfrieds 1. (1190-1210) bei dem Verzicht<br />

des Pfalzgrafen Heinrich auf die Trierer <strong>St</strong>iftsvogtei am 6. April 1197 mit den<br />

anderen Äbten, aber an erster <strong>St</strong>elle vor dem Abt von <strong>St</strong>. Maximin; die Tätigkeit<br />

desselben Abts im trierischen "Offizialdienst" (s. § 28; MrhUB 2 S. 207 - 209<br />

Nr. 166 f.). <strong>Die</strong>ses gute Einvernehmen scheint auch später angedauert zu haben<br />

unter Erzbischof Theoderich 11., der im neuerlichen <strong>St</strong>reit zwischen Kaiser und<br />

Papst die kaiserliche Partei wählte, wobei Abt Jakob in der ganzen Angelegenheit<br />

anscheinend eine kluge Zurückhaltung beobachtete (s. § 16,2). <strong>Die</strong> späte Nachricht,<br />

daß Abt Jakob dem Erzbischof außerdem einen halben Zehnten innerhalb<br />

und außerhalb der <strong>St</strong>adt und Zinsen in Niederberg bei Koblenz gegeben habe,

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