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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 15. Hospital und Leprosenhaus 339<br />

2. Leprosenhaus Estrich<br />

An der Dodechini-Mühle, die in der Urkunde Erzbischof Poppos vom 2. September<br />

1038 als Grenzpunkt der <strong>St</strong>. Mattheiser Grundherrschaft im Süden am<br />

Mosellauf erwähnt wird (MrhUB 1 S. 365 Nr. 310; s. § 25,1 ), entstand später das<br />

Leprosenhaus Estrich. Es bestand schon 1283, als der Trierer Domherr Wilhelm<br />

von Davels für die Leprosen eine <strong>St</strong>iftung verfügte 1). 1366 verkaufte Abt Joffrid<br />

II. Dunne von Leiningen dem sehr reichen Bürger und Vorsteher des Jakobspitals<br />

Peter Donve (vgl. Schulz S. 143 f.) 10 MI. Getreide für 600 kleine jl., deren<br />

jährlicher Zins der <strong>St</strong>. Mattheiser Elemosynar den Leprosen in Estrich liefern<br />

sollte (K Best. 210 Nr. 2219 S. 372 f. und Nr. 2221 S. 477). Den Kaufpreis benützte<br />

der Abt zum Rückkauf des Hofes in Polch (s. § 25,11). Noch um 1739<br />

wird diese Zinslieferung erwähnt (K Best. 210 Nr. 2203 S. 39). Um 1454 beherbergte<br />

das Haus drei adlige und fünf bürgerliche Insassen. 2 ) <strong>St</strong>atuten des Leprosenhauses,<br />

von den Insassen selbst gegeben um 1465, sind erhalten (K Best. 210<br />

Nr. 2221 S. 475-478). Bei der Weinverteilung am Gertrudentag 1568 sandte das<br />

Kloster auch eine Spende zu den Leprosen (ebd. Nr. 1918 BI. 33 v - 35). <strong>Die</strong><br />

Mühle, die dem Heim unmittelbar benachbart war, gehörte nicht zum Leprosenhaus;<br />

dieses hatte nur geringen Geländebesitz in der Nähe des Hauses, der von<br />

einem Hofmann bearbeitet wurde und der auch Almosen für die Insassen zu<br />

betteln hatte. <strong>Die</strong> Aufsicht über das Haus hatte der Abt; ebenso wie im <strong>St</strong>. Nikolaushospital<br />

war der Prior der Provisor des Heimes. Im Hause gab es eine Kapelle,<br />

in der alle vierzehn Tage die heilige Messe gefeiert wurde. <strong>Die</strong> Seelsorge<br />

gehörte nicht in den Bereich des Pfarrers von <strong>St</strong>. Medard, sondern war unmittelbar<br />

Sache der Abtei. <strong>Die</strong> Verstorbenen wurden denn auch auf dem Friedhof bei<br />

<strong>St</strong>. Maternus bestattet (vgI. TBA Abt. 95 Nr. 342 S. 486; Schüller, Pfarrvisitationen<br />

H. 16 S. 23). Als es seit 1721 keine Leprosen mehr gab und das Haus in<br />

Verwahrlosung geriet, versuchte die erzbischöfliche Verwaltung, es einer anderen<br />

Nutzung zuzuführen. Im Laufe der Säkularisation kam schließlich Estrich mit<br />

anderen karitativen Einrichtungen durch ein D ekret Napoleons in die neue <strong>St</strong>iftung<br />

Vereinigte Hospitien. 3 )<br />

1) Vgl. Vereinigte Hospitien S. 41 (LAUFNER).<br />

2 ) Vgl. R. LAUFNER, <strong>Die</strong> "Elenden-Bruderschaft" zu Trier im 15. und 16.Jahrhundert<br />

GbWestdtLdG 4. 1978 S. 235) .<br />

3 ) Vgl. C. LAGER, Einige noch erhaltene Notizen über die ehemaligen Siechenhäuser<br />

Estrich und <strong>St</strong>. Jost bei Trier (frierArch Erg. H. 3) 1903 S. 73 - 82; Vereinigte Hospitien<br />

S. 41 f., 76 (LAUFNER/ ZENZ).

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