08.10.2013 Aufrufe

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

322 4. Verfassung<br />

Während des Mittelalters wurde der Begriff donatus (oblatus ) 1m Sinne der<br />

Benediktusregel (Cap. 59) für die dem Kloster übergebenen Knaben gebraucht.<br />

1) Unter Abt Johannes Rode wurden keine Knaben mehr aufgenommen.<br />

Er traf für die Donaten bzw. Oblaten eine klare, neue Regelung, wobei er,<br />

zumal im Hinblick auf die geistliche Verpflichtung, das kanonische Recht zu<br />

Rate zog (CCM 5 S. 268-271). In den Consuetudines gelten sie nicht wie die<br />

Konversen als Ordensleute, werden aber in der Praxis fast ebenso behandelt.<br />

Ihre Verpflichtungsformel iformula professionis) weist formell und inhaltlich stark<br />

auf das germanische Treue- und <strong>Die</strong>nstverhältnis zurück und wird unmittelbar<br />

vor dem Abt als Klosterherrn abgelegt; die Erwähnung des Gehorsams bringt<br />

jedoch ein religiöses Moment hinein. Wenn auch nicht von den Gelübden der<br />

Armut und der Keuschheit die Rede ist, so wird beides doch von ihnen erwartet<br />

und stets betont. Für ihr geistliches Leben ist ähnlich gesorgt wie bei den Konversen,<br />

sowohl im <strong>St</strong>undengebet wie in der persönlichen Führung. Da sie nicht<br />

eigentliche Ordensleute sind, gelten für sie gewisse Dispense, z. B. Fleischgenuß<br />

an bestimmten Tagen. So war für Männer aus den Laienkreisen eine Möglichkeit<br />

geschaffen, innerhalb der Klostermauern ein geistliches Leben zu führen und<br />

in der Gemeinschaft zu Hause zu sein und ihr zu dienen (vgI. Becker XV<br />

S. 121 f.). Es scheint, daß sie noch mehr als die Konversen mit <strong>Die</strong>nsten außerhalb<br />

des Klosters befaßt wurden, weshalb sie denn auch vor allem dem CeUerar<br />

unterstehen. <strong>Die</strong> bursfeldischen Generalkapitelsrezesse bringen aus <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong><br />

mehr als 20 Totenmeldungen von Donaten, also weit mehr als von Konversen,<br />

aber im frühen 16. Jahrhundert hören die Meldungen auf; Bartholomäus <strong>Die</strong>kirch<br />

vom Jahr 1596 ist eine Ausnahme. Wahrscheinlich hatte die Gemeinschaft<br />

im 16. Jahrhundert manch schlechte Erfahrung mit den Donaten gemacht. Der<br />

Donatenbruder Johannes von Salmenrohr wurde am 11. Juli 1524 mit einer Abfindungssumme<br />

von 50 fl. entlassen (K Best. 210 Nr. 802). P. <strong>Matthias</strong> Cerdo<br />

berichtet, er habe von älteren Mitbrüdern gehört, daß die ministrales nostri nimis<br />

frequenter haeserint ibi (Cerdo BI. 32), d. h. am Nonnenkloster <strong>St</strong>. Medard, das<br />

1585 von Erzbischof Johannes VII. von Schönenberg wegen Niedergangs des<br />

Gemeinschaftslebens mit dem Konvent von <strong>St</strong>. Agneten in der <strong>St</strong>adt vereinigt<br />

worden war. Im 17./18. Jahrhundert gibt es weder von Konversen noch von<br />

Donaten irgendwelche Nachrichten.<br />

Eine zuverlässige, frühe Nachricht über Präbendare liegt aus dem Mai 1255<br />

vor. Winand von Euren oder seine Frau konnten auf Grund ihrer Schenkung<br />

nach Ableben des Ehepartners infra septa monasterii mit stipendio praebende unius<br />

domini leben; zugleich war in sehr gesonderter Weise für ihre Tochter Elisabeth<br />

I ) S. § 30: Burchard, Dominicus, Martin, lO06/ frühes 11. Jahrhundert; Drutmannus,<br />

Nekr. Eu 10. Januar, Nekr. Bo mit Zusatz puer, ähnlich Theodericus puer, Nekr. Eu 3. August.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!