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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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304 4. Verfassung<br />

vielleicht nach dem Beispiel der Jesuiten? - die Anrede Pater durch, von sich<br />

selbst spricht man als frater.<br />

Im ausgehenden 17. Jahrhundert schreibt P. <strong>Matthias</strong> Cerdo über den Abt<br />

Joffrid Dicitur supra quod hic abbas licite potuisset retinere pro reverentia status suiJ quae<br />

de suis proventibus acquisiverat ... J sed quomodo intelligendum est illud? Num forsan propria<br />

habuit more canonicorum? ... nullus dubitetJ nam huiusmodi me hic legisse projiteor, ubi<br />

abbas J custos et thesaurarius habuerint propria more canonicorum J et quod magis mirandum J<br />

legi quod ante 300 annos et circa habitaverunt hic in singulis aedibus singulariter (Cerdo<br />

BI. 26 v - 27). Damit rührt der gewissenhafte Mönch Cerdo an den wunden<br />

Punkt monastischen Lebens, der also auch im 14. Jahrhundert in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong><br />

schmerzte. Es ist schon gesagt (§ 14,1), daß keine rechtlich vereinbarte Mensenteilung<br />

zwischen Abt und Konvent bezeugt ist, tatsächlich aber der Abt den<br />

einzelnen Mönchen Präbenden zuteilte und er über das übrige Gut verfügte.<br />

<strong>Die</strong> etwaige Entwicklung von zweckgebundenen Einnahmen, wie schon zu Beginn<br />

des 12. Jahrhunderts aus einem Sakristeiverzeichnis zu sehen ist (s. § 14,3 f),<br />

zu einer eigentlichen Präbende ist nicht klar zu erkennen. Jedenfalls gab es 1263<br />

eine Einrichtung von Pfründen für die Konventualen, über deren Sicherung der<br />

Mönch Heinrich berichtet. Nach der Flucht des Abtes Theoderich vor dem<br />

Eindringling aus <strong>St</strong>. Maximin schlugen nämlich Prior und Konvent dnen Verwalter<br />

für das Kloster aus ihren Reihen vor, qui omnes redditus (!), bona et proventus<br />

. .. recipiens et in sua custodia reponens fratribus tantummodo praebendas suas J prout ipsi<br />

eas ante recipere consueverant J administraret (MGH SS 24 S. 422). So sind denn auch<br />

persönliche <strong>St</strong>iftungen von Äbten und Mönchen zu Jahrgedächtnissen, Pitanzen<br />

oder Käufe und Verkäufe verständlich, weil - offenbar bona fide - die zuge-<br />

teilte Präbende und anderes ihnen geschenkte Gut wie Eigentum betrachtet<br />

wurde. Johannes de SwekesingenJ magister tumbae, kaufte am 20. Dezember 1330<br />

von dem Schöffen Gobelin de ynisch 9 sol. Jahreszins auf 9 Pfund Denare und<br />

10 sol. und dotierte am 23. Juni 1333 verschiedene Altäre de bonis a deo michi a<br />

consanguinibus ... collatis et per me acquisitis (K Best. 210 Nr.2202 S.236; 2219<br />

S. 295 f.). Ähnliches ist weithin im 13. und 14. Jahrhundert bezeugt. <strong>Die</strong> Reform<br />

von Abt Johannes 11. Rode setzte all dem schroff ein Ende; ein von ihm verfaßter<br />

kurzer Traktat legt dies im einzelnen dar (Becker XXXV vgl. ders. XV<br />

S. 125 -129). Als sich zu Ende des 17. Jahrhunderts das <strong>St</strong>reben nach dem<br />

peculium wieder stark zu regen begann, schritten die Visitatoren und der Präsident<br />

der Bursfelder Kongregation wiederholt ein. 1 )<br />

1) S Hs. 26 Rez. 1671 S.2, Constitutio 1752 S.6 Nr. 9, Rez. 1764 S.2: Dolenter<br />

p ercepimus confratres San-Mathianos integrum religiosae paupertatis studium reliquisse, Rez. 1768<br />

S. 8 f.: Vorwurf gegen den Cellerar Valerius Boudeler, seine nimia generositas seu liberalitas<br />

fördere das vitium proprietatis.

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