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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 14. Klosterämter, Konvent und jami/ia 301<br />

am 18. November 1360 die Konventualenzahl auf 31 (Goerz, RegEb S. 96). An<br />

der Wahl von Abt Johannes III. von Vorst nahmen 11 Mönche teil (K Best. 210<br />

Nr. 498), was vielleicht durch die Aussendung von Brüdern in andere Klöster<br />

und die gerade grassierende Pest bedingt war. <strong>Die</strong> Zahl der Wahlbeteiligten<br />

erreichte unter den niederländischen Äbten über 24 im Jahre 1519 auf 33 im<br />

Jahre 1526 einen Höhepunkt, fiel aber dann wieder auf 18 und 22 in den Jahren<br />

1533 und 1537 zurück (K Best. 210 Nr. 759; 818; 819; 820). Das Pest jahr 1542<br />

riß eine große Lücke in die Gemeinschaft, aber Abt Heinrich III. Schiffer gelang<br />

es, an <strong>St</strong>elle der Verstorbenen alios religiose educandos aufzunehmen (Mesenich<br />

S. 117 f.). Dennoch zeigt die Wahl von 1573 nur ein Wahlgremium von 11 Mönchen<br />

(K Best. 210 Nr.970). Aufgrund des Mortuariums (fMBi Hs. III/ 9)<br />

konnte eine <strong>St</strong>atistik aufgestellt werden, die insgesamt durch Angaben der Personalstärke<br />

in einzelnen Jahren gut bestätigt wird: um 1600 etwa 18, zwischen<br />

1630 - 40 durch Seuchentod plötzlich sinkend auf 13, dann langsam und stetig<br />

anwachsend bis auf einen absoluten Höhepunkt von 47 um 1770, wobei sich<br />

allerdings eine leichte <strong>St</strong>agnation um 1727, durch eine Epidemie bedingt, zeigt,<br />

dann ein dauerndes Absinken auf 35 im Jahre 1780 und schließlich 1800 nur<br />

mehr 23. Bei der Aufhebung der Abtei am 4. Juli 1802 verzeichnete P. Prior<br />

Hubert Becker noch 18 Konventualen (Gedächtnisdokument im Reliquiar der<br />

Apostelstatue des alten Hochaltars).<br />

<strong>Die</strong> Epidemien der Pest und anderer Seuchen griffen stark in die Gemeinschaft<br />

ein. Von der großen Pest 1349/ 50 ist nichts Bestimmtes in den Quellen<br />

zu finden, wohl aber von der im Jahre 1439, als Abt Johannes Rode wie auch<br />

Abt Johannes Dederoth von Bursfelde an der Pest starben, und 1542, als in<br />

zwei bis drei Wochen Abt Lambert mit fünf Brüdern der Seuche zum Opfer<br />

fiel. Eine gleiche Katastrophe ereignete sich als die von Soldaten in Trier eingeschleppte<br />

pestilentia ("ungarisch Fieber", Mesenich S. 434) zwischen dem 10. November<br />

1635 und dem 31. August 1636 sechs Brüder im besten Lebensalter<br />

dahinraffte (Mort. BI. 2 V<br />

- 3); das Mortuarium berichtet im übrigen von 1600<br />

an fast stets über die Todesursache der Konventualen (vgI. § 30). Auch im 18.<br />

Jahrhundert werden epidemische Erkrankungen gemeldet derart, daß im November<br />

1727 fast das Chorgebet hätte ausgesetzt werden müssen wegen der<br />

Nachtwachen und Übermüdungen beim sterbenden Wilhelm Henn und anderen<br />

sterbenden Brüdern (Mort. BI. 12 Tj, ebenso im Januar und Februar 1743 (KPr<br />

BI. 204 j und 1781, als die Patres Paulinus Sarburg und Thaddäus Moreth an<br />

dissenteria starben.<br />

Über die soziale Herkunft der Mönche des 10. -11./12. Jahrhunderts haben<br />

wir nur ganz wenige genaue Nachrichten. Es scheint und würde mit dem allgemeinen<br />

Bild des Reformmönchtums, gleich ob lothringisch-trierisch oder auch<br />

hirsauisch, übereinstimmen, daß <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> für alle <strong>St</strong>ände offen war. Richolf<br />

(vor 993) war ein sehr behinderter pauperculus und diente unter den servitores des

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