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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 13. Regel und Consuetudines 295<br />

zur Hand noch können wir mittelbar über die vielleicht von Gent beeinflußte<br />

englische Regularia Concordia etwas Sicheres erfahren. Wenn aber der Mönch<br />

Theoderich (s. § 30: zu 1006) zu Anfang des 11. Jahrhunderts in seiner Vita<br />

Deicoli lobend von <strong>St</strong>. Maximin als einem specular monachorum spricht, dann aber<br />

nicht dort, sondern in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> eintritt, darf man wohl folgern, daß in diesem<br />

Kloster im Süden der <strong>St</strong>adt dieselben Bräuche wie im Norden vor Trier<br />

befolgt wurden, diese also auch über den Abbatiat Gothers hinweg den Vorrang<br />

behaupteten. Als Abt Bertulf 1. 1023 unter Erzbischof Poppo von Trier die<br />

Leitung der Abtei übernahm, änderte sich die Reformausrichtung durch cluniazensische<br />

Einflüsse, denn er war ein Schüler des Reformabtes Poppo von <strong>St</strong>ablo<br />

und <strong>St</strong>. Maximin. Hallinger nennt diese neue Form "lothringische Mischobservanz"<br />

(Hallinger, Gorze-Kluny 1 S. 280 f., 294, 473 - 516). <strong>Die</strong> Zugehörigkeit<br />

von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> zu dieser Reform ist nur über die Herkunft des Abtes Bertulf<br />

zu fassen, es gibt bisher für unser Kloster keine Quellentexte, die dies stützen<br />

(vgl. Becker XlII S. 25).<br />

Anders verhält es sich mit der hirsauischen Erneuerung von 1110, die nach<br />

einem kurzen Niedergang des monastischen Lebens um 1100 von Abt Eberhard<br />

1. von Komburg durchgeführt wurde; eigentlicher Urheber der Erneuerung war<br />

jedoch der trierische Erzbischof Bruno von Lauffen. Neben einer Anzahl anderer<br />

Kriterien (Reformmaßnahmen des Erzbischofs in Verbindung mit Hirsau,<br />

Herkunft des neuen Abtes, Planeigentümlichkeiten des neuen Kirchbaus, hirsauische<br />

Textüberlieferungen noch in der Liturgie im 15. Jahrhundert) bleibt der<br />

leider verschollene Kodex der Constitutiones monachorum Guilhelmi abbatis ryrsaugiensis<br />

(Montebaur S. 80 Nr.309) das entscheidende Zeugnis (vgl. Becker XlII<br />

S. 25 - 27; Ders. XXX). Es kann angenommen werden, daß diese Consuetudines<br />

offiziell im weiteren Mittelalter galten, obwohl sicher eine Nivellierung und ein<br />

Verschleiß mancher Bräuche eintrat.<br />

Vom 13. Jahrhundert an trieb das gesamte benediktinische Ordenswesen aus<br />

unterschiedlichen Gründen immer stärker in einen Niedergang hinein. Papst<br />

Innozenz III. suchte dem mit der zentral gesteuerten Ordnung der Provinzialkapitel<br />

aufzuhelfer:, was von Papst Benedikt XII. verstärkt organisiert wurde. In<br />

dieser Organisation spielte die Abtei <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> zeitweise eine wichtige Rolle<br />

in der trierischen Kirchenprovinz, doch wirkte sich dies nicht in neuen Consuetudines<br />

aus und gehört in den Abschnitt über zwischenklösterliche Beziehungen<br />

(s. § 16,7).<br />

<strong>Die</strong> von Abt Johannes Rode für seine Abtei <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> erarbeiteten, jedoch<br />

für das spätmittelalterliche deutsche Benediktinerturn insgesamt bedeutenden<br />

Consuetudines, sind in gewissem Sinne eine Folge der Provinzialkapitel, insbesondere<br />

von Petershausen 1417, aber nur in mittelbarer Weise und ohne organisatorischen<br />

Zusammenhang mit diesen Kapiteln. Sie wurden in jahrelanger Arbeit<br />

und in stufenweisen Entwürfen und Überprüfungen erstellt und am 20.

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