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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 12. D as Ende in der Säkularisati on 287<br />

Konvent in der schwierigen Lage auf einen Weg zu führen, der noch eine Aussicht<br />

für ein monastisches Gemeinschaftsleben bot.<br />

Im gleichen Jahr der Ordinatenpromulgation 1789 brach die französische<br />

Revolution aus, und E rzbischof Klemens Wenzeslaus vollzog in seiner kirchlichen<br />

Reformpolitik nach und nach eine vollständige Kehrtwendung. Ein E ntwurf<br />

der Landstatthalterschaft an die erzstiftischen Äbte besagt, der Erzbischof<br />

erkenne, daß die Ordinaten trotz bester Absicht nicht zur Besserung, sondern<br />

zur Zerrüttung der Klöster geführt hätten. <strong>Die</strong> größeren Freiheiten hätten zur<br />

Mißachtung der klösterlichen Autoritäten, die Vergünstigungen zur Geringschätzung<br />

der Disziplin, des Chors und der Aszese geführt. Der Erzbischof gibt<br />

deshalb den Äbten wieder größere Vollmachten zurück, behält sich aber in<br />

schwereren Fällen sein Eingreifen vor 1 ) . Dem Prior war nun weitere Freiheit<br />

zum Wirken im Konvent gegeben, doch war dies in Wirklichkeit nur mehr eine<br />

Vorbereitung auf ein ehrbares Ende des alten Klosters.<br />

§ 12. Das Ende in der Säkularisation<br />

Am 9. August 1794 rückte die französische Armee in Trier ein, nachdem die<br />

Preußen und Österreicher die Verteidigung Triers gegen die Revolutionstruppen<br />

aufgegeben hatten. Am 25. Juli hatte der Erzbischof schon durch das Generalvikariat<br />

bewilligt, daß die Ordensleute mit Erlaubnis ihres Oberen ihr Kloster<br />

verlassen durften (K Best. 1 C Nr. 11269 BI. 280). Ein großer Teil des <strong>St</strong>. Mattheiser<br />

Konventes war - gewiß kurz vor dem Einmarsch der Franzosen - auf<br />

das rechte Rheinufer nach Villmar geflüchtet, mit ihm auch der Prior Quintin<br />

Werner. In Trier übernahm P. Hubert Becker als Prior die Leitung des Restkonvents.<br />

Interessant ist, daß das Gesindebuch noch einzelne Einträge über Lohnzahlungen<br />

an einen Kuhhirten und an eine <strong>Die</strong>nstmagd bis Oktober 1794 und<br />

sogar Februar 1795 verzeichnet (f Hs. 2308/ 2249 S. 133, 137), also die Wirtschafts<br />

verwaltung noch während der Besetzung einigermaßen funktionierte.<br />

Trier erlebte nun die Willkür und auch Plünderung der Sieger. In <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong><br />

wurde elend verwüstet und geraubt, wobei es vor allem um Metall für das Militär<br />

ging (Glocken); das <strong>St</strong>. Nikolaushospital und auch ein Teil der Kirche wurden<br />

zur Aufnahme kranker Soldaten genützt 2 ). Aber schon die Einquartierung der<br />

Koalitionstruppen im Jahre 1793 hatte in <strong>St</strong>. Mattruas Schäden gebracht (K Best.<br />

1 C Nr. 9334)3).<br />

1) K Best. 1 C Nr. 11269 BI. 26S r - 279 r v. 22. VIII. 1793 und bald darauf, jedenfalls<br />

vor 21. VIII. 1794; vgI. BLATfAU 6 Nr. 134; RESMINI, Klöster S. 272 f.<br />

2) VgI. MÜLLER-LAGER S. 189f.; Zweitausend Jahre 3 S. 377f. (Mich. MÜLLER).<br />

3) V gI. C. LAGER, Mitteilungen aus einem trierischen Tagebuch aus der Zeit der<br />

französischen Revolution (frierChron 10. 1914 S. 30).

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