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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 11. <strong>Die</strong> Neuzeit 285<br />

Bursfelder Kongregation samt ihren Visitatoren abgelehnt, und man sieht in<br />

den Äbten, von denen ausdrücklich die drei letzten <strong>St</strong>. Mattheiser genannt werden,<br />

die Ursache aller schweren Wirren. Dennoch wird die Umwandlung der<br />

Abtei in ein <strong>St</strong>ift nicht verlangt, sondern nur als letzte Möglichkeit hingenommen:<br />

... und flehen unterthänig ... , daß nämlig die Abtei Zu st. Mattheis von dem Katalog<br />

der in der neu aufzustellenden Landeskongregazion einzuverleibenden Klöster in Gnaden<br />

ausgeschlossen, gemeinsam in dermalicher Verfassung endmöglichen Klosterfrieden: oder aber<br />

in ein Kollegiatstift verwandelt die Glieder desselben einzel und gesondert in vollkommenster<br />

Ruhe und Frieden ZU leben allergnädigst beurlaubet werden (K Best. 1 C Nr. 11269<br />

BI. 21Y-21sr, bes. 216 f -216). Ist P.Johannes D'Avis der Verfasser? Der Inhalt<br />

könnte das nahelegen, der <strong>St</strong>il aber spricht eher dagegen. Der Prior Quintin<br />

Werner hatte schon 1783 darauf hingewiesen, daß das klösterliche Leben in <strong>St</strong>.<br />

Mattmas im Kern noch in Ordnung sei (vgl. Resmiru, Klöster S. 250), und Werner<br />

war ein anerkannt guter Ordensmann, wie ihm sein Nachfolger im Prioramt,<br />

P. Hubert Becker, später bescheirugt hat. Will man die Unruhe im Konvent<br />

ursächlich erklären, so ist zunächst die Abneigung der mittleren und jüngeren<br />

Konventualen gegen die klösterliche Autorität des Abtes in Rechnung zu ziehen,<br />

die auf den unglücklichen Erlebrussen mü eirugen Äbten beruhte, ob sie nun<br />

diese am eigenen Leibe erlebt oder durch die vorhergehende Generation erfahren<br />

hatten. Ein zweiter Grund liegt in dem Einfluß einer übersteigerten Aufklärung,<br />

die das Mönchtum insgesamt für unnütz und überflüssig erklärte. Unter<br />

den maßgeblichen Leuten und am kurfürstlichen Hof war diese Meinung<br />

Grundlage des Handelns und schreckte auch rucht vor unredlichen Müteln zurück.<br />

Ein beredtes Zeugnis ist die Äußerung des Geheimen Rates Claudius von<br />

Lassaulx in einem Brief an den Geheimen Rat Ludwig Joseph Beck. Lassaulx<br />

war ein Schwager des <strong>St</strong>. Mariminer Professen Augustinus Sarburg, der für die<br />

Säkularisierung seiner Abtei eintrat, und des <strong>St</strong>. Mattheiser Mönchs Paulinus<br />

Sarburg. <strong>Die</strong> Äußerung ist wegen ihres grundsätzlichen Charakters wichtig: Übrigens<br />

haben mir des Herrn Ministers Excellence einen Brief des Herrn Prioren (p. Rudolph<br />

Grans von <strong>St</strong>. Marimin) an ihn vorgezeiget, über weßen lnnhalt derselbe äußerst aufgebracht<br />

ist; und hierzu auch alle gerechte Veranlaßung hat. Es saget derselbe hierin, er und<br />

noch wenige fromm gesinnte blieben standhaft bei ihren Gelübden, und nur dio/enige suchten<br />

diese Last von sich abzuwerfen, welche weltliche Gesinnungen hegten. Kurz:' dieses Schreiben<br />

ist im ächten bigöftischen Mönchssryl abgefaßet und so unanständig, daß man nicht glauben<br />

sollte, ein vernünftiger Mann wäre hier':{!' flhig gewesen; zumal da es dem H errn Prioren so<br />

wol als der übrigen Oppositions Partei ... nicht unbekannt sein kann, daß seine Kurfiirstliche<br />

Durchlaucht bei der einmal gefaßten höchsten Entschließung unabweichlich beharren und<br />

solche in Wirklichkeit sezzen werden (s. Becker XIV S. 184). Man sieht mer die<br />

Bedeutung des Familienhintergrundes (s. § 30: Paulinus Sarburg, zu 1745). <strong>Die</strong><br />

starke familiäre Vernetzung der Mönche in den Trierer Klöstern des 18. Jahrhunderts,<br />

sei es im eigenen Kloster und ebenso von einem Kloster zu einem ande-

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