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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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282 3. Historische Übersicht<br />

Küsterwohnung an der Nordseite der Kirche ausbrach, den ganzen Bau, besonders<br />

den Westturm verheerte und große Erneuerungskosten verursachte. <strong>Die</strong><br />

Renovierung brauchte etliche Jahre bis über 1796 hinaus und hatte als Ergebnis<br />

die heute noch vorhandene Westfront der Kirche, während die Maternuskirche<br />

ganz aufgegeben wurde (K Best. 1 C Nr. 19177; vgl. KD S. 221 f., 261 ).<br />

Erzbischof Klemens Wenzeslaus verfolgte die Pläne der Klosterreform in<br />

seiner Diözese mit Entschiedenheit weiter. Er griff ohne Verständnis für die<br />

Eigenart der jeweiligen Regelgrundlage und in autoritärer, zentralisierender<br />

\X-'eise in die Verfassungen der Ordensgemeinschaften ein. 1 ) <strong>Die</strong> Einordnung<br />

des Klosterwesens in die Bistumsverwaltung, die seit 1784 immer straffer durchgeführt<br />

wurde, 2 ) fand ihren vorläufigen (aber auch unbeabsichtigt endgülten)<br />

Abschluß in den Ordinata archiepiscopalia pro abbatiis archidioeceseos Trevirensis vom<br />

4. Mai 1789 (Blattau 6 Nr. 109), die das Leben der trierischen Abteien (Benediktiner,<br />

Zisterzienser, Praemonstratenser) bis ins kleinste hinein in 163 Paragraphen<br />

regelten und etwas wie eine Trierer gesamtmonastische Kongregation darstellten.<br />

Beim ersten Überblick scheint das innerklösterliche Leben in Hinsicht<br />

auf die Gelübde, das Chorgebet und die Disziplin gut behandelt zu sein; in<br />

§ 106, dem Officium abbatis, sind wörtliche Zitate aus den Abtskapiteln der Benediktusregel<br />

enthalten (c. 2 v. 22b, 25, c. 64 v. 7 f., 11 f.). Eine genauere Prüfung<br />

zeigt indes, daß die Autorität des Abtes zugunsten des erzbischöflichen Vikariats<br />

und der Mitsprache des Konvents durchgehend und stark eingeschränkt ist<br />

(Blattau 6 Nr. 109 § 157), daß weiterhin die Mönche im Außendienst (Klosterpfarreien<br />

und dgl.) geradezu vom Konvent getrennt und in den Weltklerus eingespannt<br />

erscheinen, daß schließlich jede für das monastische Eigenleben so<br />

bedeutsame Verbindung zu anderen Klöstern, besonders zu einer Kongregation,<br />

rücksichtslos zerschnitten ist (ebd. § 156 f., 157). <strong>Die</strong> Aufgabe der Klöster ist es<br />

vornehmlich, eine aszetische Ausbildungsstätte und Rücklage für die Seelsorghilfe<br />

zu bieten 3 ) und als wirtschaftliche Institution dem <strong>St</strong>aate von Nutzen<br />

zu sein: A tque haec sunt, quae circa disaplinam monasticam et bonorum temporalium<br />

I ) <strong>Die</strong>se Zentralisierung hat schon eine längere Vorgeschichte. So schloß am 15. VI.<br />

1688 bzw. am 26. VIi. 1691 der Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck den <strong>St</strong>. Mattheiser<br />

Abt vom Vorsitz der Äbtissinnenwahl in Marienberg aus, dies entgegen der Gründungsurkunde<br />

und der seitherigen unbestrittenen Gewohnheit, und bestimmte einen erzbischöflichen<br />

Kommissar zum Vorsitzenden (s. § 16,8a).<br />

2) Vgl. BLATIAU 5 Nr. 250 f., 253, 262, 268; 6 Nr. 14, 54; vgl. RESMINI , Klöster<br />

S. 258 f., do rt Angabe der Quellen aus K Best. 1 C Nr. 11374 und Nr. 78.<br />

3) So ist der § 96 Cura praeferenda, durch den dem Abt die Vollmacht zur unter<br />

Umständen völligen Dispens der Beichtväter vom Chor gegeben wird, zwar in der grundsätzlichen<br />

Begründung stimmig: hoc mim in cam publicam populi salutem pn·vatae pietatl<br />

antiferendam esse sancimus, aber es ist keine Rede davon, wie etwa eine andere Lösung<br />

gesucht wird, die dem monastischen Anliegen des Chorgebetes gerecht wird. Verräterisch<br />

ist die Einstufung des Chorgebetes als privata pietas.

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