08.10.2013 Aufrufe

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

§ 11. <strong>Die</strong> Neuzeit 279<br />

Der letzte <strong>St</strong>. Mattheiser Abt, Andreas Welter (1773 -1809), kam aufgrund<br />

einer früh einsetzenden Krankheit (?), die man wohl als Altersstarrsinn umschreiben<br />

kann, kaum zu einer wirksamen äbdichen Regierung. Schade, daß der<br />

Text seines Sermo D e onere Praeiatorum vor dem Generalkapitel der Bursfelder<br />

Kongregation in Brauweiler (1777) nicht überliefert ist, er könnte wohl einiges<br />

über den Zustand seiner Gemeinschaft und auch über ihn selbst durchscheinen<br />

lassen. <strong>Die</strong> Kirche von Langsur, deren Grundstein er 1779 legte und an der sein<br />

Wappen zu sehen ist, ist wohl die einzige bauliche Erinnerung an ihn. Sein<br />

Zustand war schon bald so verschlechtert, daß kaum jemand mit seinem <strong>St</strong>arrsinn<br />

auskommen konnte. Es liegt ein Bericht der letzten bursfeldischen Visitation<br />

vom Dezember 1779 bis in den März 1780 durch die trierischen Äbte von<br />

<strong>St</strong>. Martin und <strong>St</strong>. Marien mit Befragung der einzelnen Mönche vor. Aus ihm<br />

können wir in Verbindung mit anderen Mitteilungen aus jenen Jahren ein ungefähres<br />

Bild der Verhältnisse im Konvent gewinnen (K Best. 1 C Nr. 191 78,<br />

19180, zusätzlich 11269). Danach können etwa fünf Gruppierungen unterschieden<br />

werden, wobei durchaus einzelne Mönche gleichzeitig auch Verbindung zu<br />

einer zweiten Gruppe hatten. Dem Abt stellte sich entgegen eine rebellische<br />

Fronde um den späteren Apostaten P. Adalbert Reinarts, der noch während<br />

dieser Visitation im Januar 1780 nach E hrenbreitstein zum E rzbischof entfloh,<br />

aber dort auf der Festung inhaftiert wurde; zu dessen Anhängern gehörten die<br />

PP. Bech und <strong>St</strong>ephani, die schon unter Abt Modestus Manheim als murmuratores<br />

und stimuiatores hart gestraft worden waren und offenbar einen tiefen Trotz gegen<br />

die äbtliche Autorität in sich trugen. Von ihnen war beim Erzbischof eine<br />

Commissio archiepiscopaiis beantragt worden. Fast alle anderen Mönche erklärten,<br />

nichts damit gemein gehabt oder davon gewußt zu haben. Ob die Patres Blasius<br />

Bickendorf und Philipp Vacano, deren Rückkehr (restitutio) von ihren Pfarrstellen<br />

P. Adalbert gefordert und sie so für seine Gruppe reklamiert hatte, dazu zu<br />

rechnen sind, ist sehr zweifelhaft. Eine zweite Gruppe scheint von einer übersteigerten<br />

Aufklärung bestimmt gewesen zu sein und sich mit der Adalbert-<br />

Gruppe lediglich in ihrer Opposition zum Abt verbunden gefühlt zu haben.<br />

Durch ihre ausweichenden Antworten vor den Visitatoren setzten sie sich von<br />

der Adalbert-Gruppe ab. Dennoch haben sie mit ihr manche Fühlung gehabt,<br />

so der alte, kranke P. Paulinus Sarburg, dessen Krankenzelle nach dem Zeugnis<br />

des Infirmars Paulus Lieber und des Küchenmeisters Benedikt Hamman ein<br />

Treffpunkt übelwollender Konventikel war, so wohl auch P. Valerius Boudeler,<br />

der aus Langsur nur schriftlich und ausweichend antwortete, aber nach P. Adalberts<br />

G erede gravissima se habere grazJamina semper dix it, so auch der gescheite, aber<br />

dem aufgeklärten, kurfürstlichen Hofe nahestehende P. Johannes D'Avis, der<br />

immerhin gestand, gewisse A rticuios cOn1Jentionales redigiert zu haben, die mit<br />

ziemlicher Gewißheit gegen den Abt gerichtet waren. Eine dritte Gruppe könnte<br />

als mutlos, resigniert bezeichnet werden. Der Prior Hubert Becker ist das beste

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!