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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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278 3. Historische Übersicht<br />

189). <strong>Die</strong> Schwäche des Abtes für repräsentatives Auftreten und Wirken im<br />

außerklösterlichen Bereich und die Vernachlässigung eines väterlichen Hirtenwirkens<br />

im eigenen Haus wurden immer offenkundiger. Zwanzig Jahre lang war<br />

er Rektor der Universität. Seinem persönlichen Wappen kann man bis heute<br />

ziemlich überall in Kirche, Haus und in den Klosterorten an Architekturteilen,<br />

Paramenten, Schränken, Bildern oder Chorbogen begegnen. Über den äußeren<br />

Aufgaben und repräsentativen Verpflichtungen, die zum Teil natürlich notwendig<br />

waren wie etwa die Erneuerung der Kirchen in den Klosterpfarreien, litt die<br />

Sorge um die Brüder im Konvent, und dort steigerte sich die Mißstimmung bis<br />

zu Beschwerden bei der Leitung der Bursfelder Kongregation. 1m Jahre 1740/<br />

41 suchte eine Visitation durch die Äbte von Laach und <strong>St</strong>. Marien in Trier das<br />

Zerwürfnis, auch mit Androhung von <strong>St</strong>rafen, beizulegen, doch in den nächsten<br />

Jahren wuchs der Unfrieden. Noch 1751 konnte eine Visitation keine Beruhigung<br />

bringen. Da griff der Präsident der Kongregation, Abt Benedikt von Werden,<br />

am 18. April 1752 selbst mit einer Ordination ein, die harte <strong>St</strong>rafen auferlegte;<br />

nicht nur eine jugendliche Fronde aus den Profeßjahrgängen 1748/ 49 (s.<br />

§ 30: Mattruas <strong>St</strong>ephani, zu 1749) wurde damit getroffen, sondern sehr demütigend<br />

auch der verdiente P. Maurus Hillar. So verdienstvoll und ansehnlich das<br />

Wirken nach außen und die weitere barocke Ausgestaltung der Abtei im Inneren<br />

auch war, Abt Modestus, der offenbar in den ersten Amtsjahren im Konvent<br />

Anerkennung gefunden hatte, hat mit dem Konflikt seiner späten Jahre der<br />

Gemeinschaft eine Wunde geschlagen, die über Jahrzehnte ein Trauma blieb.<br />

Abt Adalbert Wiltz (1758 -1773), der allzeit an Krankheit litt, war ein verhältnismäßig<br />

ruhige Amtszeit beschieden. <strong>Die</strong> sofortige Neubesetzung der Offizialämter<br />

und die Rückkehr von P. Maurus Hillar nach seinem Heimatkloster<br />

zeigen an, daß er sich um eine Beruhigung des Konvents mühte. Der Visitationsrezeß<br />

vom 29. November 1768 bestätigt, daß seine Amtsführung bis dahin gut<br />

war. Als ehemaliger Ökonom des Weingutes Graach, das während des Polnischen<br />

Erbfolgekrieges den Franzosen als Lazarett diente und wo er sich um die<br />

Kranken so sehr gekümmert hatte, daß man ihn gerne als Feldgeistlichen mit<br />

nach Frankreich genommen hätte (KPr BI. 16,,), war er mit Wirtschaftsfragen<br />

vertraut und sorgte als Abt für die Unterhaltung der auswärtigen Güter; in ViUmar<br />

hatte er P. Alban Schraudt als Cellerar, der sich fest für die Wahrung der<br />

abteilichen Rechte gegenüber den Grafen von Wied-Runkel und von Nassau-<br />

Weilburg einsetzte. Den Anliegen einer guten Verwaltung galt auch die Neuordnung<br />

des Archivs. Als bedauerlich empfinden wir heute den starken barocken<br />

Eingriff in den Kirchbau (s. § 3,2a) (weitgehender Ausbruch der spätgotischen<br />

Glasgemälde, Erweiterung der Seitenschiffenster, Weißfassung der gesamten<br />

Wände). Für den <strong>St</strong>ephansturm (im Südwesten) ließ er in Saarburg vier Glocken<br />

gießen. <strong>Die</strong> Außenverbindungen der Abtei, zur Bursfelder Kongregation wie zur<br />

Trierer Universität u. a., waren durch seine Kränklichkeit und wahrscheinlich<br />

auch durch die persönliche Einstellung des Abtes eingeschränkt.

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