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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 11. <strong>Die</strong> Neuzeit 275<br />

wohlhabenden oder doch mittleren Bürger- und Bauernfamilien stammten, das<br />

niederländische Element trat zurück, Mosel- und Eifelland bis in das deutschluxemburgische<br />

Grenzgebiet stellten nun mehrheitlich den Nachwuchs.<br />

In dem kriegsgeschüttelten 17. Jahrhundert blieb die Abtei unter den Äbten<br />

Johannes VII. Keil und Gangolf Alderborn, also bis 1630, noch von schweren<br />

Schäden verschont. Aber bald nach der Wahl von Abt Nikolaus Trinckeler zog<br />

1632 der 30jährige Krieg mit den französischen Besatzungstruppen in das Erzstift<br />

Trier ein und brachte als erstes Geschenk neben Kontribution und Plünderungen<br />

eine schlimme Seuche ins Land, die in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> zwischen Juni und<br />

September 1636 sechs junge Konventualen, über ein Viertel des Konvents, dahinraffte;<br />

es war dieselbe pestilentia, der schon im vorhergehenden Jahr der<br />

Mönch Bartholomäus Burgh und auch der Jesuit Friedrich Spee erlegen waren.<br />

Abt Alderborn hatte noch die Scheune und verschiedenes andere im Kloster,<br />

sowie neue Höfe in den Grundherrschaften bauen können, aber dem Abt Trinkkeler<br />

liefen die Arbeiter vom Neubau des Gasthauses an der <strong>St</strong>raße davon,<br />

als die Werbetrommeln geschlagen wurden. Nur mit Mühe konnte er einiges<br />

vollenden.<br />

Belastender für ihn und den gesamten Konvent war gewiß der Kampf mit<br />

dem Kurfürsten und Erzbischof Philipp Christoph von Sötern (1623 -1652) um<br />

die Wiedererlangung der Villmarer Rechte (vgl. § 25,10), nachdem die Frist des<br />

Pachtvertrages längst überschritten war und schon sein Zweitvorgänger Johannes<br />

VII. Keil bei Erzbischof Lothar von Metternich keinen Erfolg gehabt hatte.<br />

Der Kurfürst Philipp Christoph hatte sich durch seine frankreich freundliche<br />

Politik, mit der er Kriegsschäden von seinem Land abzuwehren suchte (vgl.<br />

Pauly, Aus der Geschichte 3 S. 38 - 41), mit dem Großteil des Domkapitels und<br />

dem Kaiser verfeindet und war schließlich in kaiserlichen Gewahrsam geraten.<br />

Derweilen leitete das Domkapitel die Regierung, und die Abtei kündigte am 29.<br />

November 1636 den Pachtvertrag von 1563 auf. Das Domkapitel restituierte<br />

auch tatsächlich den Flecken Villmar mit den zugehörigen Rechten; über die<br />

Vogtei sollte getrennt entschieden werden, sie blieb zunächst mit Vorbehalt dem<br />

Erzstift überlassen. Der Abt nahm am 12. April 1641 Villmar wieder in Besitz.<br />

Aber der Kurfürst suchte nach seiner Rückkehr aus der Wiener Gefangenschaft<br />

im Jahr 1645, dies alles rückgängig zu machen, und quälte Abt Nikolaus Trinckeler<br />

rücksichtslos, um sein Ziel zu erreichen, auch durch erzwungenes Exil auf<br />

dem Hof Benrath. Doch 1649 wurde die Rückkehr Villmars durch kaiserliche<br />

Kommissare verfügt (s. § 25,10). Zur Wiedergewinnung der Vogteirechte in Villmar<br />

wandte sich Abt Cyrill Kersch 1680 und 1683 an das Generalkapitel der<br />

Bursfelder Kongretation, aber dieses Anliegen schleppte sich noch bis ins nächste<br />

Jahrhundert hin.<br />

Es ist verständlich, daß während des 30jährigen Krieges keine größeren Bauvorhaben<br />

vorgenommen werden konnten. Damit begann sehr bald nach 1650

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