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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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272 3. Historische Übersicht<br />

Nachdem Abt Antonius die bauliche Neufassung der Kirche durchgeführt<br />

hatte, blieb für seinen Nachfolger Eberhard IV von Kamp (1519 -1526) nur<br />

noch übrig, die Weihe des neuen Hochaltars durch E rzbischof Richard von<br />

Greiffenklau im Jahre 1522 vorzunehmen. Außerdem ließ er die Brunnenhalle<br />

im Kreuzgang errichten. Um so mehr trat er als Führer im geistlichen Leben<br />

hervor (s. § 23).<br />

In seine Regierungszeit fällt der Beginn der Reformation. Wir wissen kaum<br />

etwas darüber, wie Luthers Auftreten auf die Mitglieder des Konvents gewirkt<br />

hat. Wenn es heißt, daß unter seinem Nachfolger zwei von den neuen Laienbrüdern<br />

das Kloster verließen, könnte dies auf einen Einfluß hinweisen, den jene<br />

erregenden Jahre auch auf den Konvent hatten, doch ist dies nur eine Vermutung.<br />

Jedenfalls aber ist diese Zeit trotz zunächst verhältnismäßiger Ruhe mit<br />

Sicherheit nicht spurlos an der Gemeinschaft vorübergegangen. Das legen die<br />

engen Beziehungen zum Erzbischof Richard von Greiffenklau und seinem Offizial<br />

Johannes von der Ecken (de Acie) nahe, die beim Reichstag von Worms 15 21<br />

versuchten, Luther zum Einhalt zu bewegen. Im Jahr darauf stand Franz von<br />

Sickingen vor Trier, doch ist nichts von kriegerischen Handlungen oder Schäden<br />

in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> berichtet. Erst in der Jahrhundertmitte berührte das Reformationsgeschehen<br />

ernsthaft die Gemeinschaft, als die bedeutendste Besitzung Villmar,<br />

umschlossen von Territorien, deren Herren wie auch der Vogt Villmars zur<br />

Reformation übergegangen waren, in ihrem katholischen Bekenntnis bedroht<br />

war (vgl. § 11).<br />

§ 11. <strong>Die</strong> Neuzeit<br />

Unter den drei niederländischen Äbten hatte <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> einen Zeitabschnitt<br />

erlebt, der von einem regen Leben in vielerlei Hinsicht zeugte und auf der<br />

Grundlage der Reform des Abtes Johannes Rode und seiner unmittelbaren<br />

Schüler aufgebaut war. Rund 100 Jahre hatte dieser Aufschwung seit Rode gewährt.<br />

<strong>Die</strong> folgenden Jahrhunderte der anbrechenden Neuzeit sind stark von<br />

Kriegen, Seuchen, Hunger sowie gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nöten<br />

beeinflußt, wodurch sich in Trier auch allgemein eine <strong>St</strong>agnation des geistigen<br />

Lebens bemerkbar machte. <strong>Die</strong> eben erst gegründete Universität konnte keinen<br />

Anreiz mehr bieten; es fehlte an geeigneten Professoren, und die <strong>St</strong>udien lagen<br />

darnieder (vgl. Caspar S. 190 -192). <strong>Die</strong>s wirkte sich auf das geistige Leben der<br />

Trierer Benediktinerklöster aus. Man kann jedoch nicht von einem Verfall des<br />

Klosterlebens sprechen, eher kann man sagen, daß die geistigen Interessen zurücktraten<br />

und es an Anregungen und führenden Persönlichkeiten auf geistiger<br />

und geistlicher Ebene fehlte. Am Anfang des 16. Jahrhunderts setzte unter Abt<br />

Petrus 1. von Olewig eine umfassende schriftliche Aufnahme des gesamten Be-

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