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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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270 3. Historische Übersicht<br />

Unter den Äbten, die auf Johannes 11. Rode folgten, muß <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> eln<br />

großes und weites Ansehen erworben haben. Das sieht man u. a. an den Novizen,<br />

die aus oft fernen Gegenden kamen. Unter den Männern, die zwischen<br />

1440 und etwa 1470 in das Kloster eintraten, sind manche, die die Reform in<br />

andere Klöster weitertrugen. Außer Abt Donre gehört hierzu sein Landsmann<br />

und Nachfolger Antonius Lewen, weiter Adam Mayer aus <strong>St</strong>. Wendel, später Abt<br />

in <strong>St</strong>. Martin in Köln und bedeutender, führender Mann der frühen Bursfelder<br />

Kongregation, vielleicht auch Konrad Barscerier von Rodenberg, wohl niederländischer<br />

Herkunft, später Abt von Johannisberg im Rheingau, dann Antonius<br />

de Tribulis aus <strong>St</strong>raßburg, seit 1452 Abt von <strong>St</strong>. Maximin, Arnold de Clivis (? aus<br />

Kleve), später Abt von Mettlach, Johannes Blankart aus Ahrweiler, später Abt<br />

von <strong>St</strong>. Martin in Trier, dazu verschiedene magistri artium, alle aus den Niederlanden,<br />

darunter Prior Johannes Culenborgh, Arnold Gorichem und Johannes, dem<br />

kein Zuname beigefügt ist. <strong>Die</strong>se letzten nahmen mit ihrem Abt am 16. März<br />

1473 an der Eröffnung der Trierer Universität und der Wahl des ersten Rektors<br />

teil.<br />

Zwei Interessengebiete des Abtes Johannes IV Donre treten besonders hervor<br />

und sind für die <strong>St</strong>ellung der Abtei in ihrer Umwelt bedeutsam: <strong>St</strong>udien und<br />

Trierer <strong>St</strong>adtgemeinde. Da die Gründung der Universität Trier trotz der ersten<br />

Bemühungen des Erzbischofs in den 50er Jahren schließlich doch eine Angelegenheit<br />

der <strong>St</strong>adt Trier wurde und der Erzbischof sich davon zurückzog, ist<br />

die Hilfestellung durch den Abt von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> um so erstaunlicher; seine<br />

Verhandlungen mit dem kurfürstlichen Kanzler im Auftrag der trierischen Ratsherrn<br />

1472 sind belegt in den Akten der <strong>St</strong>adt. 1) Das Verhältnis zur <strong>St</strong>adtgemeinde<br />

erwies sich immer und besonders in der Rodeschen Zeit als ambivalent.<br />

Einerseits war das bischöfliche Kloster von Trier immer und besonders seit der<br />

popponischen Privilegierung von 1038 ganz unabhängig von der <strong>St</strong>adtgemeinde<br />

und durch seine wirtschaftlichen Privilegien, etwa die Marktrechte, den Bürgern<br />

so störend, daß es zu tätlichen Auseinandersetzungen kam. Andererseits gab es<br />

seit Johannes Rode, dem Trierer Bürgersohn, eine freundschaftliche Beziehung<br />

mindestens zu einer Gruppe der maßgebenden Bürger (vgl. § 16,6).<br />

<strong>Die</strong> Verbindung von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> zu den Abteien, die sich seit etwa 1452 der<br />

Bursfelder Kongregation anschlossen, führte aufgrund der engen persönlichen<br />

Bekanntschaft und der gemeinsamen "Rodeschen" Ausrichtung des monastischen<br />

Lebens zu einer Gruppenbildung innerhalb der Kongregation, die sich in<br />

einigem von den anderen Bursfeldern unterschied, besonders in der Einstellung<br />

zu den <strong>St</strong>udien und in etwa auch in der Bewahrung örtlicher liturgischer Überlieferung.<br />

<strong>Die</strong>s hatte keinerlei organisatorische Folgen, sondern gründete sich weit-<br />

1 ) MATHEUS, Universität S. 67 f., 107; vgl. ZENZ, Universität S. 19; B ECKER XLIII<br />

S.167.

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