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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 10. Reform und Aufgehen in die Bursfelder Kongregation 267<br />

Beten des Tagesoffiziums für die Novizen. Dann entdeckt man den Charakter<br />

dessen, worauf Rode aufbaut und wie er altes, benediktinisches Gut mit dem<br />

Neuen seiner Zeit verband. 1 ) Das war der neue Boden für das monastische<br />

Weiterleben von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> und für die von dort beeinflußten Konvente (s.<br />

§ 13).<br />

<strong>Die</strong> Beschränkung Rodes auf die trierischen Klöster und die nur gelegentliche<br />

Sorge für andere Konvente wurde durch den Tod des Erzbischofs Otto in unerwarteter<br />

Weise aufgehoben, so daß der Trierer Abt eine überregionale Bedeutung<br />

bekam. Der Anlaß war die zwiespältige Bischofswahl in Trier, zu deren<br />

Entscheid das Basler Konzil im Januar 1432 angerufen wurde. Der Abt, den die<br />

Trierer Geistlichkeit und der Elekt Ulrich von Manderscheid als ihren Vertreter<br />

zusammen mit Nikolaus von Kues ans Basler Konzil abordneten, geriet so mitten<br />

in das Getriebe des Konzils, wo er jedoch bald vom Konzilspräsidenten,<br />

dem Kardinal Julian Cesarini, als fähiger Reformmann entdeckt wurde. Der Auftrag<br />

der Prokuratur, die ihn wenig beschäftigt zu haben scheint, fiel schließlich<br />

völlig aus, als Rode im Herbst 1432 nach seiner Heimkehr in Trier feststellen<br />

mußte, daß alle seine reformwilligen Freunde die Partei gewechselt hatten und<br />

dem vom Papst ernannten neuen Erzbischof Rhaban anhingen, denen er folgte.<br />

Von da an trat er immer mehr in das erste Glied der Reformmänner des Benediktinerordens,<br />

gestützt durch den Kardinal Cesarini, der ihn am 4. Juli 1434<br />

zum Generalvisitator für alle Klöster der trierisch-kölnischen Kirchenprovinzen<br />

ernennen ließ (vgl. Becker XV S. 21 - 28). <strong>Die</strong> nun anhebende Wirksamkeit Rodes<br />

und ihre glückliche Auswirkung sind in ihrer strukturellen Bedingtheit von<br />

<strong>Die</strong>ter Mertens entdeckt und geschildert worden. Damit ist gezeigt, daß das<br />

Basler Konzil auf der unteren Ebene des persönlichen Einsatzes in der Ausführung<br />

der Reformdekrete Erfolge gezeitigt hat, dies aller bisherigen Verkennung<br />

zum Trotz 2 ). Es läßt sich überdies nachweisen, daß diese Erfolge durch Rodes<br />

Schüler und deren Nachfolger noch langwirkende Folgen hatten. Mertens hat<br />

deutlich die unterschiedlichen Reformvoraussetzungen der regional verfaßten<br />

Benediktiner und jener der zentralistisch verfaßten anderen Orden herausgearbeitet,<br />

wobei Rode - durchaus in dem Reformziel mit den Melkern, Kastlern<br />

und anderen Bewegungen brüderlich einig und zusammenwirkend - doch vor<br />

allem in den westdeutschen Klöstern tätig wurde; damit ist denn auch der Radius<br />

1) Zu Rodes Spiritualität vgl. BECKER XXXII, sowie A. HEINZ, Opus et meditatio<br />

simul peragantur. Priesterliche Meßfrömmigkeit im benediktinischen Reformmönchtum<br />

des 15. Jahrhunderts (ltinera Domini. Gesammelte Aufsätze ... Emmanuel von Severus<br />

.. . dargeboten = BeitrGAltMönchtBenedt SuppIBd 5. 1988 S. 319 - 340).<br />

2) D. MERTENS, Reformkonzilien und Ordensreform im 15. Jahrhundert (Reformbemühungen<br />

und Observanzbestrebungen im spätmittelalterlichen Ordenswesen =<br />

BerlinHist<strong>St</strong>ud 14. 1989 S. 432-434, 440-446).

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