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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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264 3. Historische Übersicht<br />

zu heben versuchte, so ist von den übrigen Äbten nicht viel Besonderes zu<br />

berichten. Im Gegenteil, das innere Leben glitt in eine Routine ab, die mit echtem<br />

Mönchsleben nicht mehr viel zu tun hatte, obgleich von Skandalen nichts<br />

überliefert ist. Äußerlich verfiel damit das Gemeinschaftsleben und so auch die<br />

Sorge um den gemeinsamen Klosterbesitz. Der Wohnbau selbst, den Abt Jakob<br />

errichtet hatte, war verfallen, die Güter schon unter Abt Joffrid teilweise entfremdet<br />

und offenbar nur schwer wieder einzulösen. I ) <strong>Die</strong> Nachfolger Joffrids,<br />

Eberhard IH. von Hohenecken und Herbrand von Güls, waren wohl nicht fähig<br />

zu einer Änderung der Verhältnisse. Erst das Eingreifen des Erzbischofs Gtto<br />

von Ziegenhain schuf eine Wende.<br />

Der Besitzstand der Abtei war schon seit dem 11. Jahrhundert im wesentlichen<br />

durch die großen Schenkungen des Königs, der Erzbischöfe und des<br />

Hochadels begründet. Seitdem ging es darum, diesen Besitz zu konzentrieren<br />

und zu sichern. An Neuem kamen nur Schenkungen an einzelnen Grundstükken,<br />

Häusern, Rechten an Zinsen oder Zehnten hinzu, desgleichen spielten<br />

Tauschgeschäfte und Rückerwerbungen eine Rolle. E ntsprechend der mißlicher<br />

werdenden Wirtschaftslage war man auf Z uwendungen von außen angewiesen.<br />

Ein Beispiel sind die Eheleute Heinrich Schenk, genannt Zissermont, und Jacometa,<br />

die als benefactores special es eingetragen sind und deren Jahrgedächtnis und<br />

Memoria in ausnehmender Weise monatlich vor dem von ihnen gestifteten Elisabethaltar<br />

und im Chore gefeiert wurde; ihr Grab war bei der <strong>St</strong>. Maternuskirche<br />

(S Hs. 28 BI. 13 v , 16\' und passim). Sie hatten in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts<br />

der Abtei eine große Reihe Verpflichtungen an Sachlieferungen erlassen,<br />

wofür den pueri und den pauperes des Hospitals je fünf sol. ausgeteilt werden<br />

sollten; außerdem hatten sie dem Kloster Geld zum Rückkauf des Bedersdorfer<br />

Zehnten vorgestreckt (pulch S. 17 f.; Cerdo BI. 25). <strong>Die</strong>se Familie gehörte zum<br />

Schöffengeschlecht Sistapp und hatte weitere Verwandtschaft zu den de Turri<br />

und wohl auch den Howas. 2 ) <strong>Die</strong> engen Verbindungen des damaligen gemischtadligen<br />

Konvents hinein in das Trierer Bürgertum sind damit angezeigt. Eine<br />

prosopographische Auswertung des Memorienbuches (S Hs. 28) und des Nekr.<br />

Eu würde befreundete und verwandtschaftliche Verbindungen noch deutlicher<br />

zeigen, und dies in unterschiedlicher Weise durch alle <strong>St</strong>ände hindurch. D as<br />

Memorienbuch verzeichnet eine große Zahl von <strong>St</strong>iftungen in unterschiedlichen<br />

Geldzuwendungen, weniger in Sachwerten. Auch in der Klosterverwaltung<br />

machte sich die Beziehung zur <strong>St</strong>adt bemerkbar: Der Notar Werner de Arencey,<br />

I ) Vgl. allgemein zum Zustand vor Abt Jo hannes 11. Rode REDLICH, Rode S.34-<br />

37. Am 25. April 1375 befahl Papst Gregor XI. dem Archidiako n von Trier, die von Abt<br />

und Konvent verpachteten Güter und Rechte zurückzufordern, ähnlich später Bonifatius<br />

IX. er Hs. 1657/ 362 S. 21 7); zum Rückkauf der Polcher Güter s. § 28: Abt Joffrid.<br />

2) S H s. 28 BI. 25 v ; MrhR 4 Nr. 639; vgl. SCHULZ S. 120 -123; H OLBACH, <strong>St</strong>iftsgeistlichkeit<br />

1 S. 145; s. § 30: Ordolf Howas, zu 1312.

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