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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 9. 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts bis Beginn des 15. Jahrhunderts 261<br />

Trierer Erzdiözese auf. Er erwirkte indes durch Mittelsmänner die Freilassung<br />

des <strong>St</strong>. Mattheiser Abtes aus der Gefangenschaft in Thurandt (vor Oktober<br />

1268, MrhR 3 Nr. 2379) und erlangte auch, wiederum durch Vermittler, besonders<br />

des Justitiars des lothringischen Herzogs, des Bruders des Abtes, einen<br />

Friedensschluß, dem Abt Theoderich aber nur unter dem Vorbehalt einer römischen<br />

Bestätigung zustimmte (MGH SS 24 S. 449-453, dies auch für das Folgende).<br />

Der Abt von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> reiste nach April 1272 selbst nach Rom, erhielt am<br />

30. Mai von dem neu gewählten Papste Gregor X. für sein Kloster eine Bestätigung<br />

aller ihm verliehenen Freiheiten und Rechte (MrhR 3 Nr.2721) und erlangte<br />

einen Auftrag an den Abt von Longeville, der ihm Genugtuung für seine<br />

Kerkerhaft verschaffen sollte (ebd. Nr. 2738). Der Elekt folgte später an die<br />

Römische Kurie und kam um den 15. August dort an. Nach mehreren Verhandlungen<br />

wurde ein schiedsrichterlicher Vergleich letzter Instanz am 21. September<br />

in Civitavecchia geschlossen und beschworen, unter Zustimmung der Kardinäle<br />

Wilhelm von <strong>St</strong>. Markus und Ottobonus von <strong>St</strong>. Adrian: Der E rwählte darf<br />

künftig weder den Abt noch den Konvent beschweren und muß eine Entschädigung<br />

von 1000 Pfund trierischer Pfennige zahlen, der Abt aber soll dem Elekten<br />

den schuldigen Gehorsam, Ehrerbietung und Treue leisten (ebd. Nr. 2752). Der<br />

Erwählte erhielt nun endlich das Pallium und kehrte nach Trier zurück. Der Abt<br />

und seine Leute brachen am 1. Oktober auf, fielen aber in Cremona am 9.<br />

Oktober in die Hände einer Räuberbande, wobei sie zwar mit dem Leben davonkamen,<br />

der Kaplan Alexander jedoch noch lange an einem Lanzenstich zu leiden<br />

hatte (ebd. Nr. 2759).<br />

Es ist klar, daß mit diesem langwährenden, erbitterten Kampf das Leben des<br />

Konvents ganz empfindlich geschädigt wurde. <strong>Die</strong> Angelegenheit erscheint im<br />

Rückblick wie ein Bruch in der Klostergeschichte. Abt Alexander, Theoderichs<br />

Kaplan und dann Nachfolger, der auf der Romfahrt schwer verwundet worden<br />

war, erlebte noch ein zweites Zerwürfnis zwischen Abtei und Erzbischof. E rzbischof<br />

<strong>Die</strong>ther von Nassau (1300 -1307) hatte sich, vor allem durch seine <strong>St</strong>euerforderungen,<br />

mit der <strong>St</strong>adt Trier und den <strong>St</strong>iften und Klöstern überworfen.<br />

Alexander, der wieder an den Papst appelliert hatte, wurde aus der Abtei vertrieben<br />

und so mißhandelt, daß er kurz darauf starb (vgl. Pauly, Aus der Geschichte<br />

2 S. 108 f.). <strong>Die</strong> Wirren dieser Zeit, vor allem jene unter Abt Theoderich, haben<br />

das Archiv der Abtei sehr in Mitleidenschaft gezogen, so daß von daher wohl<br />

die Urkundenfälschungen zu erklären sind, mit denen man eine neue Beweisgrundlage<br />

zu schaffen suchte (s. § 1,lb). Sorgen erwuchsen auch der Abtei durch<br />

die Übergriffe der isenburgischen Vögte in Villmar. Ein Mönch wurde dort<br />

vom Abt als Pfarrvikar eingesetzt, der zugleich die grundherrschaftlichen Rechte<br />

wahren sollte (s. § 25,10).<br />

Ein Überblick über die Folge der Äbte des 14. und des beginnenden 15.<br />

Jahrhunderts von Friedrich 1. bis Herbrand von Güls bietet ein Bild, das ganz

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