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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 8. Vom 10. Jahrhundert bis 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts 255<br />

ternach zur Rettung wurde. Gerade der letzte erlangte nämlich, als Kaiser H einrich<br />

VI. 1192 die Abtei dem Erzbischof Johannes I. von Trier übergeben hatte,<br />

durch persönlichen Einsatz und mit Hilfe seines Mönches Theoderich den Widerruf<br />

der Übereignung und brachte die seit längerer Zeit darniederliegende<br />

Wirtschaft wieder in Ordnung. D en beiden Äbten widmete Theoderich die von<br />

ihm vollendete Vita s. Hildegardis 1). Abt Godfried war offenbar eine in Regierungs-<br />

und Verwaltungsfragen überragende Persönlichkeit und wurde von E rzbischof<br />

Johannes 1., der die <strong>St</strong>reitsache von Echternach nicht nachtrug, zu vielen<br />

diözesanen Amtsgeschäften herangezogen, im besonderen war er in kanonistischen<br />

Angelegenheiten so erfahren, daß er geradezu als ein Vorbereiter des<br />

in E ntwicklung begriffenen trierischen Offizialats gelten kann 2) . Durch seine<br />

Herkunft aus dem Luxemburgischen war er mit den Problemen der Terra Gallica<br />

gut vertraut. Es zeigt sich auch sonst, so bei seinem Nachfolger Sibold,<br />

dessen im Nekrolog von Gorze gedacht wird, eine starke Hinwendung der Abtei<br />

zu Lothringen und Luxemburg, die im nächsten Jahrhundert weiter beobachtet<br />

werden kann.<br />

Einen Abschluß dieser bedeutenden Zeit von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> sehen wir in der<br />

Regierung des Abtes Jakob aus dem Herzogshaus von Lothringen. <strong>Die</strong>se Familie<br />

ist, soweit bisher bekannt, die einzige hochadlige, die zu der Abtei im Süden<br />

Triers eine besondere Verbindung hatte. <strong>Die</strong> <strong>St</strong>ammeltern des Hauses, Graf<br />

Adalbert und Gräfin Jutta, schenkten dem Kloster große Güterkomplexe (vgl.<br />

§ 23,6 - 8), weshalb ihnen nicht nur Anniversarien galten, sondern Gräfin Jutta<br />

ist auch auf dem in der Regierungszeit Abt Jakobs angefertigten Kreuzreliquiar<br />

genannt (vgl. § 3,6). Offenbar war Jakob als recht junger Mann in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong><br />

eingetreten, aber vielleicht aufgrund seiner hohen Abkunft auch sehr jung zum<br />

Oberen erhoben worden; darauf verweist schon die lange Regierungszeit (s. § 28;<br />

vgl. Becker IV). Bemerkenswert ist seine Sorge um Konzentration und Sicherung<br />

von Besitz und Rechten, darunter erwähnenswert der Tausch von Etain<br />

gegen das näher gelegene Koenigsmacker in den Jahren 1221/ 22 (vgl. § 25,3<br />

und 4). Mit dieser Tätigkeit scheint mittelbar verflochten seine Bestellung zum<br />

ersten Vorsitzenden des trierischen Provinzialkapitels der Benediktiner am 30.<br />

März 1218, mit der ihn Papst Honorius HI. in die zentralen päpstlichen Reformen<br />

des Mönchsordens einbezog. Es wäre denkbar, daß Erzbischof Theoderich<br />

H., der ja am Lateranum IV teilgenommen (vgl. Pellens S.90) und sich schon<br />

vor seiner Romreise am 6. Februar 1245 um eine gewisse Reform des Domkapitels<br />

bemüht hatte (MrhUB 3 S. 30 Nr. 29; vgl. Pellens S. 38-45), auch auf die<br />

1 ) CCCM 126, vgl. S. 33\ 62 x f., 6Y, 7Y, 177\ WAMPAC H, Geschichte 1 S. 84 f., 274,<br />

280-287; 2 S. 300-399.<br />

2) Vgl. KRÜGER, Anfange S. 45, 66-68; zu kanonistischen Handschriften dieser Zeit<br />

s. § 5,2a Nr. 59, 85.

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