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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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248 3. Historische Übersicht<br />

später Übertragung der Reliquien vom <strong>Eucharius</strong>altar auf den Kreuzaltar. <strong>Die</strong>s<br />

letzte geschah wohl erst durch Abt Gunderad, den Nachfolger Gothers.<br />

Mittlerweile war der Neubau der <strong>Eucharius</strong>kirche, zu dem Kaiser Otto 11.<br />

Unterstützung gewährt hatte, weiter fortgeschritten (vgl. Thomas, Mönch Theoderich<br />

S. 42 f.; Becker XVI S. 26 - 28). Der Bau dieser zweiten Kirche an demselben<br />

Ort wie jener ersten aus dem 5. Jahrhundert wurde allerdings wohl erst zu<br />

Anfang des 11. Jahrhunderts vollendet, zugleich mit einem Neubau des Klosters.<br />

Teile dieser Bauten sind in der dritten Kirche des 12. Jahrhunderts und dem<br />

neuen Quadrum des 13. Jahrhunderts verwendet worden und heute noch zu<br />

sehen (s. § 3,2 und 6). Während der Bauarbeiten hielt der Konvent sein Offizium<br />

in der <strong>St</strong>. Maternus-Kirche. Erzbischof Egbert hatte hierzu der Abtei 978 den<br />

Ort Langsur aus Bischofsgut geschenkt (MrhUB 1 S. 306 Nr. 250a). Ferdinand<br />

Pauly hält es für möglich, daß es die ursprüngliche Absicht des Erzbischofs<br />

gewesen sei, die Maternuskirche zur eigentlichen Konventskirche zu machen,<br />

weil die <strong>Eucharius</strong>kirche kaum wiederherstellbar schien, aber er modifiziert sofort<br />

diese Annahme, indem er einen Wechsel im Entschluß des Erzbischofs zur<br />

Wiederherstellung der <strong>Eucharius</strong>kirche annimmt (Älteste Urkunden S. 16 - 18).<br />

Egbert förderte den jungen Konvent im Süden der <strong>St</strong>adt in ausnehmender<br />

Weise. Es ist damit zu rechnen, daß gerade er, der als Mäzen der Wissenschaft<br />

und Kunst bekannt ist, dem Kloster bedeutende Bücherschenkungen und auch<br />

Kultgerät zuwandte. Seine Verbindung zu Klöstern und Männern der "ottonischen<br />

Renaissance" wirkten sich mit Sicherheit auf <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> aus. Inwieweit<br />

dies heute noch zu belegen ist, bedarf einer gesonderten Untersuchung (s.<br />

§ 5,2 Nr. 1-19, bes. 13-15). Jedenfalls ist das Wirken von Männern wie Remigius<br />

und Theoderich ohne ein Skriptorium, eine Bibliothek und eine Schule<br />

nicht zu denken (s. § 30: Mönche bis etwa 1023; vgl. Thomas, Mönch Theoderich)<br />

. Eine rudimentäre Kenntnis griechischen Sprachgutes war bei einzelnen<br />

vorhanden.<br />

Mit der Umwandlung von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> in ein Benediktinerkloster erfahren<br />

wir auch, welche Texte neben der Bibel im alltäglichen Gebrauch waren. D er<br />

Mönch Theoderich zitiert im Widmungsbrief an seinen Abt zweimal aus der<br />

im Nekr. Mx b . Als Jahr könnte 980 noch unter Abt Gother in Frage kommen; denn<br />

im November 980 unter dessen Nachfolger Gunderad sind die Celsus-Reliquien vom<br />

<strong>Eucharius</strong>altar auf den Kreuzaltar im Schiff der Kirche übertragen worden. Es wäre also<br />

anzunehmen, daß die Kirchweihe gerade vorher im August geschehen war. Wahrscheinlicher<br />

ist aber, daß zwar nach Abt Gothers Tod die beiden Altäre schon baulich vollendet,<br />

aber noch nicht geweiht waren und die Übertragung der Reliquien vom E ucharius- zum<br />

Kreuzaltar noch mit der Vollendung der übrigen Bauarbeiten und der Vorbereitung der<br />

Dedicatio zusammenfiel. <strong>Die</strong> Kirchweihe konnte ja gewiß nicht von einem der Äbte vorgeno<br />

mmen werden, sondern nur vom Erzbischof, d. h. von Egbert. D ann müßte diese bis<br />

zum 20. August 981 aufgeschoben worden sein.

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