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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 8. Vom 10. Jahrhundert bis 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts 247<br />

gute Bestärkung: Sigehard aus dem dortigen Konvent ist als Abt von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong><br />

verzeichnet, steht aber nicht im Nekrolog von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> (s. § 28: Sigehard,<br />

vor 977). Ihn in die Abtsreihe dieses Klosters einzureihen, ist zunächst<br />

schwierig. Doch ist es sehr gut möglich, ihn mit dem <strong>St</strong>. Maximiner Mönch und<br />

Verfasser der Miracula s. Maximini (MGH SS 4 S. 228 - 234) zu identifizieren<br />

und in ihm den Vorgänger des Abtes Gother von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> zu sehen (vgl.<br />

Becker XVI S. 30 - 32). Sein Abbatiat hätte dann aber nur sehr kurz gewährt<br />

und wäre vor 977 anzusetzen. Gestorben wäre er ungefähr gleichzeitig mit dem<br />

Erzbischof Theoderich. <strong>Die</strong> kurze und sicher kaum wirkungsvolle Regierung<br />

hätte sein Andenken schnell vergessen lassen, zumal <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> noch kaum<br />

als Abtei eingerichtet war. Wenn der zweite Abt Gother dann von Erzbischof<br />

Egbert aus der Abtei <strong>St</strong>. Peter in Gent herbeigeholt wurde, ist dies sehr verständlich,<br />

weil Egbert aus der königlichen Hofkapelle 1 ) in das ihm noch fremde<br />

Trier kam und sich den neuen Abt für das verwaiste Kloster aus dem Genter<br />

Konvent holte, der seiner Familienabtei Egmond nahestand, ihm also auch bekannt<br />

war (vgl. Becker XVI S. 24 - 26).<br />

Zusammenfassend ist also zweierlei zu vermerken: Eine Bestellung der ersten<br />

Äbte von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> ist durch die Erzbischöfe von Trier geschehen, und das<br />

erstaunt nicht; denn diese sind seit alters die Eigenherren des Klosters. Zum<br />

zweiten sehen wir die neu eingerichtete Gemeinschaft in dem Zusammenhang<br />

der von <strong>St</strong>. Maximin ausstrahlenden lothringisch-trierischen Benediktinerreform<br />

(s. § 13). Daran ändert auch nichts die Herkunft Gothers aus Gent; denn Gent<br />

gehörte zur lothringischen Reform im weiteren Sinne, und Gother konnte sich<br />

leicht und schnell in den von <strong>St</strong>. Maximin kommenden Gründungskonvent des<br />

verstorbenen Sigehard hineinfinden (vgl. Hallinger, Gorze-Kluny 1 S. 86 f.).<br />

Der besondere Gegenstand des Translatio-Berichtes ist die Auffindung des<br />

Celsus-Grabes bei den Arbeiten des Kirchneubaus, dessen Inschrift großes Aufsehen<br />

erregte (s. § 19,2). Der zeitliche Verlauf von der Auffindung bis zur Depositio<br />

auf dem Kreuzaltar ist wie folgt: am 23. Februar 980 die eigentliche Auffindung;<br />

eine Unterbrechung der Bauarbeiten und Versieglung des Grabes; am 11.<br />

April 980 an Ostern eine Synode in Ingelheim, an der Erzbischof Egbert teilnahm,<br />

mit dem Beschluß, die Gebeine des neuen Heiligen zu erheben; nach der<br />

Heimkehr Egberts nach Trier eine Versammlung des Klerus und danach feierliche<br />

Prozession nach <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> und Erhebung der Gebeine auf den Altar 2 );<br />

1) Vgl. J. FLECKENSTEIN, <strong>Die</strong> Hofkapelle der deutschen Könige 2 (Schrr MGH 16,2)<br />

1966 S. 69 Anm. 37.<br />

2) Eine <strong>St</strong>. Maximiner Handschrift, heute in Gent (<strong>St</strong>adtUnivBi Hs. 175, 10. Jh.; vgl.<br />

Hoffmann, Buchkunst S. 472) verzeichnet ein Dedikationsdatum der <strong>St</strong>. E uchariuskirche<br />

am 20. August (XIII Kl Sep), das sich auf die Weihe der Kirche des 10. Jahrhunderts<br />

beziehen muß. Daß dies in einer <strong>St</strong>. Maximiner Handschrift steht, überrascht nicht, da die<br />

Verbindung von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> zu dem nördlichen Nachbarkloster durch die gemeinsame<br />

lothringische Observanz lebendig war; Abt Gunderad, Gothers Nachfolger, steht ja auch

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