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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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246 3. Historische Übersicht<br />

eigens berichtet, aber gewiß ist es dieser Kirche nicht besser ergangen als der<br />

Innenstadt. Dennoch ist damit zu rechnen, daß die Klerikergemeinschaft im<br />

Süden Triers als solche fortbestanden hat. Eine Urkunde von 924, die einen<br />

Prekarievertrag zugunsten von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> zum Gegenstand hat, scheint ein<br />

Zeugnis für diese Gemeinschaft zu bieten, aber sie ist gefälscht. Der Name sancti<br />

Eucharii steht auf Rasur. Ferdinand Pauly (<strong>Die</strong> ältesten Urkunden S. 13 -16)<br />

hat, auf Untersuchungen von Camillus Wampach (UrkQLuxemburg 1 S. 175 f.<br />

Nr. 149) fußend, die überzeugende Vermutung geäußert, daß die Urkunde ursprünglich<br />

der Domkirehe gegolten habe, die dort beurkundeten Güterüberweisungen<br />

aber später <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> zugewidmet wurden, vielleicht durch die Sorge<br />

Erzbischof Egberts. <strong>Die</strong> Fälschung diente also der Gütersicherung.<br />

§ 8. Von der benedik tinischen Erneuerung im 10. J ahrh undert bis<br />

in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts<br />

Der Bericht der Translatio s. Celsi des Mönches Theoderich (s. § 30: Theoderich,<br />

zu 1006, und § 19,2) ist das erste klare Zeugnis für die Geltung der Regula<br />

Benedicti in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>. <strong>Die</strong> Translatio wurde etwa ein bis zwei Jahrzehnte<br />

nach der Jahrtausendwende verfaßt und dem Abt Richard gewidmet. Der Verfasser<br />

hat die Umwandlung zu einem Benediktinerkloster selbst nicht erlebt, steht<br />

aber den Zeitzeugen ganz nahe. Seine Mitteilungen sind die erste "Hausgeschichte",<br />

in der er seine literarische Bildung stolz und pathetisch hervorzukehren<br />

sucht, aber auch darin noch ein Zeugnis von Leben und Zustand des Klosters<br />

gibt.<br />

Eng eingewoben in die Erzählung ist die Geschichte der ersten Äbte, aber<br />

sie läßt - zumal im Vergleich mit anderen Quellen - Lücken offen und erschwert<br />

die Aufstellung einer Chronologie. Bestimmend für den Zeitpunkt der<br />

Erneuerung des Klosters ist die Erwähnung der beiden Trierer Erzbischöfe<br />

Theoderich 1. (965 - 977) und Egbert (977 - 993). Egbert erscheint auf den ersten<br />

Blick als der eigentliche Urheber der Reform, aber bei genauerer Prüfung<br />

des Textes hat doch offenbar sein Vorgänger schon reformiert. Dessen Förderung<br />

der benediktinischen Reform anderer Abteien ist bekannt 1), und unser<br />

Mönch nennt ihn einen facundissimus atque familiae Domini procurator industrius, der<br />

aber durch vielfältige politische (rei publicae) Geschäfte behindert war (MGH<br />

SS 8 S. 205). Das Nekrolog von <strong>St</strong>. Maximin liefert zu dieser Vermutung eine<br />

1) V gl. WISPLINGHOFF, Lothr. Klosterreform S. 151. Deshalb wäre auch seine Grablege<br />

in <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> (in cimitm·o) denkbar, obwohl die neuere Forschung dies ablehnt,<br />

vgl. GIERLICH, Grabstätten S. 66. Zu Theoderichs Klosterpolitik BOSHOF, Erzstift Trier<br />

S. 149, 183 f.

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