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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 7. Von den Anfangen bis zum 10. Jahrhundert 245<br />

chen <strong>St</strong>and traten". Eine bisher wenig beachtete, von Christoph Brower-Jakob<br />

Masen überlieferte Notiz zeigt etwas von den geistlichen Interessen des Konvents,<br />

nämlich das Geschenk des Erzbischofs Amalarius in Trier (809 - 813) an<br />

die Gemeinschaft von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>: ein Eugippius-Text mit Auszügen aus den<br />

Werken des heiligen Augustinus (s. § 5,1a). Ein weiteres Zeugnis aus dem 9.<br />

Jahrhundert ist noch handschriftlich vorhanden, ein Gebet für Erzbischof Hetti,<br />

das am Ende einer Folge von Kirchenvätertexten des 4. Jahrhunderts als Schreibernotiz<br />

eingetragen ist. Da Erzbischof Hetti (814 - 847) mit seinem Bruder<br />

Ruotgaud im nordöstlichen Teil der <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>kirche bestattet wurde, und<br />

der Kodex aus <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> stammt, dürften diese Texte von einem Mitglied<br />

der Klerikergemeinschaft des 9. Jahrhunderts stammen (s. § 5,1a und 2a Nr. 5).<br />

Wir hätten so doch einige Spuren einer Bibliothek damaliger Zeit. Der Erzbischof<br />

hat sich besonders um die Durchführung der Aachener Reformbeschlüsse<br />

und eine klare Scheidung zwischen kanonikalen und monastischen Gemeinschaftsformen<br />

eingesetzt. Seine Vorliebe für die Kanonikerstifte scheint sich in<br />

der Gründung der <strong>St</strong>ifte <strong>St</strong>. Kastor in Koblenz sowie <strong>St</strong>. Lubentius in <strong>Die</strong>tkirchen<br />

zu zeigen. Ungewiß bleibt, welche besondere Beziehung dieser Trierer<br />

Oberhirte zu <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> hatte. Eine gewisse Auskunft darüber läßt eine Bemerkung<br />

der Gesta Treverorum zu (MGH SS 8 S. 164), nach der Kaiser Ludwig<br />

Güter der trierischen Kirche, nämlich solche der bischöflichen monasteria Mettlach<br />

und <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>, seinen Großen gegeben habe. Hier mag eine Verwechslung<br />

Ludwigs mit seinem Sohn Lothar vorliegen; denn es ist bekannt, daß Lothar,<br />

gezwungen durch die Kriegsnöte mit seinen Brüdern, die Abtei Mettlach<br />

um 840 dem Herzog Wido von Spoleto, einem Nachkommen des Klostergründers,<br />

übergab 1), sie aber am 29. August 842 dem Erzbischof Hetti restituierte<br />

(MrhUB 1 Nr.69; MGH DD KaroI. 3 Nr.67; vgI. Raach, Kloster Mettlach<br />

S. 25 f.). Ähnliches dürfte mit der Kirche <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> geschehen sein, worauf<br />

die Bemerkung der Gesta zielen könnte. Von daher wäre auch die besondere<br />

Verbindung Hettis zu der südlichen Trierer Kirche zu verstehen (vgI. Heyen,<br />

Grabkirchen S. 602). Es ist nicht ausgeschlossen, daß Hetti auch in anderer<br />

Weise diese Kirche gefördert hat, ähnlich wie später Erzbischof Egbert (s.<br />

§ 5,1a).<br />

In der Karwoche 882 überfielen die Normannen Trier und machten die <strong>St</strong>adt<br />

zu einem Trümmerfeld, auf dem später das mittelalterliche Trier mit neuen <strong>St</strong>raßenzügen<br />

entstand. Von einer Zerstörung des <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>-Klosters wird nicht<br />

1) In dem Satz Dicunt eum aliqui res ecclesiarum .. . principibus suis in benificium tradidisse<br />

ist eum auf das unmittelbar vorausgehende Ludowicus zu beziehen. Es auf Hetti zu beziehen,<br />

ist grammatisch möglich und beim ersten Lesen naheliegend, läßt sich aber mit der<br />

Vergabe Mettlachs durch Lothar 1. schlecht vereinbaren. BROWER-MASEN, Annales 1<br />

S. 413, bezieht eum auf Hetti.

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