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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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244 3. Historische Übersicht<br />

Kirche läßt an eine Gründung in merowingischer Zeit, vielleicht durch Bischof<br />

Nicetius denken (Ewig, Trier S. 159 f.). Ob daraus aber auf einen Seelsorgauftrag<br />

für <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> und damit auf den ausschließlich klerikalen Charakter der<br />

Gemeinschaft geschlossen werden darf, steht dahin. V gl. dazu §§ 25,1 und 26,2.<br />

Aus dem 6. -7. Jahrhundert ist auch sonst nichts überliefert, was Auskunft<br />

über die Kommunität von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> geben könnte. Eine Urkunde vom 1.<br />

Februar 707 (706, stil. Trev.) bekundet zum ersten Mal eine Dotation an das<br />

Kloster, die Schenkung des Ortes Etain im östlichen Vorfeld von Verdun (vgl.<br />

§ 25,3). <strong>Die</strong> Urkunde ist verfälscht, ihr Inhalt gilt aber im allgemeinen als echt,<br />

enthält jedoch keine Angabe zu den Personen und dem Charakter der Gemeinschaft<br />

von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>. Der <strong>St</strong>ifter der Schenkung ist der Bischof Liutwin von<br />

Trier. <strong>Die</strong>s ist die erste große Schenkung von Fernbesitz, der erst im 10./11.<br />

Jahrhundert andere wichtige folgten. Überraschend ist indes, daß Liutwins<br />

Nachfolger im Bischofsamt, sein Sohn Milo, der kaum die Priester- und Bischofsweihe<br />

empfangen haben dürfte, einige Jahrzehnte später die Kirche <strong>St</strong>.<br />

Medard beraubte wie auch andere kleine Kirchen, <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> selbst aber in<br />

Ruhe ließ 1 ) .<br />

Eine Grabplatte aus <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> 2 ) bezeugt einen LVDVBERTVS D E NO-<br />

BILE (!) GENERE, der all seine Habe dem heiligen Petrus, also dem D ompatron,<br />

übergeben hat und Kleriker geworden ist. <strong>St</strong>immt man der Ansicht zu,<br />

daß dieser Verstorbene, der sein Grab in <strong>St</strong>. E ucharius gefunden hat, auch Mitglied<br />

der Klerikergemeinschaft an dieser Cömeterialkirche gewesen ist und nicht<br />

an der Domkirehe, dann bestätigt die Inschrift dennoch die Zugehörigkeit von<br />

<strong>St</strong>. E ucharius zur Kathedrale in der <strong>St</strong>adt, also auch zum Bischofsgut. Es ist<br />

kein Hinweis auf eine Mönchs-, sondern deutlich auf eine Klerikergemeinschaft<br />

gegeben 3). Zeitgeschichtlich paßt dies gut, da es sich noch um die Zeit der<br />

Mischregel handelt und ein Klerikerkonvent oder ein <strong>St</strong>ift auch monastische<br />

Züge haben konnte, wie das ja an der Chrodegangsregel in Metz mit ihren<br />

benediktinischen Einschüben zu sehen ist.<br />

Über das innere Leben des Konvents können wir nur Vermutungen anstellen,<br />

etwa in der Art von Kurt Böhner 4 ) : "Der Grabstein des Ludubertus de nobili<br />

gene re ist ähnlich wie das um etwa ein Jahrhundert ältere Testament des Adalgiso<br />

Grimo ein unmittelbares Zeugnis für den tiefen Ernst, mit dem Angehörige<br />

des fränkischen Adels das Christentum aufgenommen haben, so daß sie der<br />

Kirche nicht nur ihre Besitztümer schenkten, sondern auch selbst in den geistL-<br />

1) Vgl. EWIG, Milo eiusmodi similes (Spätantikes und fränkisches Gallien. G esammelte<br />

Schriften 2 = Beihefte der Francia 3,2) 1979 S. 190-199.<br />

2) 8. Jh.; E. GOS E, Katalog S. 9 Nr. 29; Original in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>.<br />

3) Vgl. PAULY, <strong>Die</strong> ältesten Urkunden S. 18 f.; GAUTHIER, L'evangelisation S. 24.<br />

4) <strong>Die</strong> fränkischen Altertümer des Trierer Landes 1 - 2. 1958 S. 253 f.

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