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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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§ 7. Von den Anfangen bis zum 10. Jahrhundert 243<br />

erste Grundausstattung in die Spätantike zurückgeht, etwa als <strong>St</strong>iftung eines praedium<br />

südlich des Gräberfeldes. Es mag die späte Überlieferung einer Schenkung der<br />

Witwe "Albana" eine legendäre Verformung einer Erinnerung an einen solchen Beginn<br />

sein; über den historischen Wert nachzudenken, ist müßig und führt nicht weiter!<br />

). <strong>Die</strong> Massierung der Bestattungen, nicht nur von Sarkophagen, um die Quirinuskapelle<br />

(Albanagruft) und um die später erbaute Cyrilluskirche (Bischofsgräber)<br />

zeigt den Wunsch nach Beisetzung ad sanctos. Es ist zu vermuten, daß der Friedhof<br />

dann bis ins 4./5. Jahrhundert allmählich nach Süden bis in das Gebiet des heutigen<br />

Abteigebäudes gewachsen ist. Noch weiter nach Süden im Gebiet des Schammat,<br />

der späteren Klosteracht, ist kein Gräberfeld mehr anzutreffen. Es könnte also im<br />

5. Jahrhundert auf dem Grenzgelände zwischen Gräberfeld und Schammat Platz für<br />

eine Wohnung der wie auch immer gearteten geistlichen Kommunität gegeben haben.<br />

So ließen sich auch die Fundamentreste im südlichen Seitenschiff und im nordöstlichen<br />

Winkel am Kreuzgang vielleicht als Überreste von Wohnbauten deuten<br />

(vgl. Cüppers, Südliches Gräberfeld 1 S. 234-236; 2 Beil. 12).<br />

Beim Vergleich mit den im Norden Triers gelegenen <strong>St</strong>iften bzw. Klöstern<br />

<strong>St</strong>. Maximin und <strong>St</strong>. Paulin kann zusammenfassend festgestellt werden, daß alle<br />

diese Gemeinschaften auf den Gräberfeldern von Anfang an dem Bischof unterstanden.<br />

Einzig <strong>St</strong>. Maximin war im 9./10. Jahrhundert Reichsabtei, wurde aber<br />

1139 wieder dem Erzbischof zurückgegeben (vgl. GS NF 6 S. 82-84). Von<br />

daher ist leicht zu verstehen, daß die Trierer Gräberfelder außerhalb der römischen<br />

<strong>St</strong>adtmauern im Übergang zum Mittelalter den benachbarten Cömeterialkirchen<br />

anvertraut und schließlich in die sich bildenden Grundherrschaften einbezogen<br />

wurden. So ergab sich für <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> als nördliche Grenze seiner<br />

Grundherrschaft ganz genau die Trasse der alten Römermauer von der südwestlichen<br />

Mauerecke an der Mosel über die Porta Alba in Heilig-Kreuz bis zum<br />

Ausgang des Tiergartentales, wo die Römermauer dann nördlich abbog, die Hoheitsgrenze<br />

von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> aber südöstlich (vgl. Cüppers, Südliches Gräberfeld<br />

2 Beil. 1 und 13).<br />

Im Bereich dieser sich bildenden Grundherrschaft lag am Moselufer eine<br />

Hofsiedlung mit einem eigenen, kleinen Gräberfeld (1. - 4. Jh.) (vgl. Cüppers,<br />

Südliches Gräberfeld S. 227). Das Medardus-Patrozinium der dazu gehörenden<br />

1) Übergaben bzw. <strong>St</strong>iftungen an kirchliche Korporationen im Übergang von der<br />

Antike zum Frühmittelalter und Bildung einer Grundherrschaft können nach Zeit und<br />

örtlicher Lage trotz mancher Parallelen sehr unterschiedlich sein. Als Beispiel diene aus<br />

der Trierer Nachbarschaft: J. METZLER, J. ZIMM ER, L. BAKKER, <strong>Die</strong> römische Villa von<br />

Echternach (Luxemburg) und die Anfänge der mittelalterlichen Grundherrschaft (Villa-<br />

Curtis - Grangia. Landwirtschaft zwischen Loire und Rhein von der Römerzeit zum<br />

Hochmittelalter. ... 16. Deutsch-französisches Historikerkolloquium des Deutschen Historischen<br />

Instituts Paris. Xanten, 28. 9. -1. 10. 1980, hg. von W JANSSEN und D. LoHR-<br />

MANN) 1983 S. 30-45, hier 39-45.

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