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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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242 3. Historische Übersicht<br />

der Zweig 5 der Textüberlieferung bringt indes statt euangelistae die Variante baptiste.<br />

Für diese späte Überlieferung findet sich aber in den frühen schriftlichen<br />

Quellen kein Anhalt. Doch berufen sich neuere Historiker - ohne Quellenverweis<br />

- auf dieses Patrozinium. 1 ) Bemerkenswert ist immerhin, daß in der Folgezeit,<br />

etwa bei der Weihe des Hauptaltars im Jahre 1148, Johannes Evangelist als<br />

Konpatron, ja fast als Hauptpatron erscheint (s. § 3,2c) 2)<br />

Nach dem Beginn der Verehrung des Apostels <strong>Matthias</strong> im Jahre 1127 führte<br />

sich, wohl zunächst im Volksmund, für Kirche und Kloster der Name "<strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>"<br />

ein und setzte sich auch in der Namengebung der Abtei durch, wie man<br />

gut an dem allmählichen Wechsel der Besitzeinträge der Bibliothek (s. § 5,1 b)<br />

und der Siegellegenden verfolgen kann (s. § 18). Im folgenden wird deshalb für<br />

die Zeit bis zum 12. Jahrhundert der Name "<strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong>", später aber "<strong>St</strong>.<br />

<strong>Matthias</strong>" gebraucht, gelegentlich wie zur Zeit des Übergangs der D oppelname<br />

"<strong>St</strong>. E ucharius - <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>".<br />

§ 7. Von den Anfängen bis zum 10. Jahrhundert<br />

Als ältester und sicherster topographischer Ansatzpunkt für die Geschichte<br />

von <strong>St</strong>. <strong>Eucharius</strong> muß der Kirchbau des Bischofs Cyrillus zwischen 446/ 447<br />

und 475/ 476 (vgl. Anton, Trier S. 180) an der <strong>St</strong>elle der heutigen Basilika angesehen<br />

werden, dessen Bauinschrift mehrfach überliefert ist (s. § 3,2). Sehr spät<br />

(um 1009) übermitteln die Gesta Treverorum (MGH SS 8 S. 158) etwas mehr,<br />

indem sie von der Gründung eines monasterium an <strong>St</strong>elle einer zerstörten cella<br />

sancti E ucharii durch Bischof Cyrillus in der Mitte des 5. Jahrhunderts berichten.<br />

Das Wort monasterium darf jedoch nicht ohne weiteres im Sinne eines Mönchskonvents<br />

verstanden werden 3 ). Es ist aber auch nicht vorstellbar, daß diese von<br />

der <strong>St</strong>adtmitte weit entfernte, wichtige Cömeterialkirche ohne ein geistliches<br />

Personal zur Betreuung von Kirche und Friedhof gewesen wäre, mag diese Gemeinschaft<br />

auch klein gewesen sein. <strong>Die</strong> Existenz dieser Gemeinschaft wird<br />

durch verschiedene Zeugnisse weiter gestützt (vgl. unten in § 7) .<br />

Auch die materielle Lebensgrundlage der Gemeinschaft bleibt im Dämmerlicht<br />

der frühen Geschichte. Es kann mit einiger Sicherheit angenommen werden, daß die<br />

1) Vgl. EWIG, Trier S. 49, 149 f., 163; H EINEN, Trier S. 331 Anm. 1; ANTON, Trier,<br />

läßt die Frage offen; GAUTHI ER, Topographie S. 28, führt das Patrozinium des Evangelisten<br />

auf ein Mißverständnis der Vita s. Maximini zurück.<br />

2) Zum ebenfalls umstrittenen Patrozinium des Evangelisten in <strong>St</strong>. Maximin vgl.<br />

WISPLINGHOFF, Untersuchungen S. 15 Anm. 70; KÖLZER, <strong>St</strong>udien S. 63-67.<br />

3) Vgl. dazu BEcKER XXXIX, F. J. FELTEN, <strong>Die</strong> Bedeutung der "Benediktiner" im<br />

frühmittelalterlichen Rheinland (Rhein Vjbll 56. 1992 und 57. 1993) und CRUSIUS, Basilicae.

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