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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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92 2. Archiv und Bibliothek<br />

Handschriftentexte aus. So wenigstens ist zu erklären, warum jene Gruppe von<br />

Handschriften des beginnenden 12. Jahrhunderts mit eher weltlichen Schriften,<br />

mit antiken Klassikern und mit Büchern historischen, antigregorianischen und<br />

theologiegeschichtlichen Inhalts, die Karl Manitius zusammengestellt hat (s.<br />

§ 5,2b), Nikolaus von Kues überlassen wurde; dessen weitem Interessenfeld<br />

konnten sie willkommen sein. Einiges aus dieser Zeit oder doch zum Umkreis<br />

dieser Literatur Gehörende blieb zurück, so der Kodex mit dem Concilium in<br />

Monle Romarici 0lz. Nr. 28). <strong>Die</strong> noch ältere Johannes Scottus-Handschrift 01z.<br />

Nr. 14) hatte Nikolaus von Kues zwar benützt, aber sie ist in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> geblieben.<br />

In der Mitte des 16. Jahrhunderts ist in Trier allgemein ein Niedergang des<br />

geistigen Lebens zu beobachten, auch in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>. Dem kundigen Büchersammler<br />

Kaspar von Niedbruck, der in den 50er Jahren im Auftrage Kaiser<br />

Maximilians II. für die Wiener Hofbibliothek im Rheinland tätig war, war solche<br />

Nachlässigkeit günstig, und so verschwanden zwischen 1530 und 1576 <strong>St</strong>. Mattheiser<br />

Kodizes und erschienen dann in dem Katalog der Hofbibliothek, darunter<br />

die kostbare Vita Karls des Großen von Einhard aus dem 10./ 11. Jahrhundert<br />

0lz. Nr. 18a; vgl. Becker VII). <strong>Die</strong>se Verluste gehen also auf Kosten einer<br />

Interesselosigkeit des Konvents, wie immer auch die Gründe dafür gewichtet<br />

werden mögen. Schon um 1500 ist solches festzustellen, da man alte Handschriften<br />

zerschnitt und zu Bucheinbänden benützte; vgl. die Aratorfragmente 01 z.<br />

Nr.384).<br />

Im Anschluß an Josef Montebaur (S. 46 - 52) und Richard Laufner (Armaria<br />

Trier, Altbestände S. 14 - 24), die die spätmittelalterlichen Bestände der Bibliothek<br />

und ihren Katalog schon zu einer Aussage über das geistige und geistliche<br />

Leben des <strong>St</strong>. Mattheiser Konvents ausgewertet haben, sei hier nur eine kurze<br />

Zusammenfassung gegeben.<br />

Mit Recht werden die drei Sachgruppen A - C, die Bibeltexte und dazu gehörende<br />

Kommentare umfassen, als eine Einheit gesehen, die einen Einblick in<br />

die klösterliche Spiritualität und die seelsorgliche Tätigkeit auf dem Grunde der<br />

Heiligen Schrift erlaubt. Eine eingehende Beschäftigung mit der Bibel ist deutlich<br />

zu erkennen. Ist schon die Zahl der Handschriften insgesamt beeindrukkend,<br />

die allerdings zumeist den vorausgehenden Jahrhunderten entstammen, so<br />

fällt noch besonders der große Zuwachs an Drucken in die Augen, um 100<br />

Bände, nicht gerechnet solche, die nicht im Katalog von 1530 verzeichnet sind.<br />

Bezeichnend ist auch, wie schon Montebaur (S. 42) bemerkt, daß die Nummern<br />

B 21-32 im Vorraum der Bibliothek aufgestellt waren; aber was er nicht erwähnt:<br />

diese exegetischen Werke waren Drucke, man war also auf dem neuesten<br />

<strong>St</strong>and, und die Mönche hatten diese grundlegenden Nachschlagebücher auf den<br />

ersten Griff zur Verfügung. In dieser späten Periode des Mittelalters waren die<br />

liturgischen Gebrauchstexte, die ja nicht zur Bibliothek gehörten, weitgehend

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