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Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

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88 2. Archiv und Bibliothek<br />

die Buchstaben des Alphabets um einen Buchstaben weiter verschoben, die Signaturen<br />

der Bände aber ließ man bestehen. Da man dann offenbar die Bücher<br />

nach der Reihenfolge des Katalogs aufstellte und ihnen die fortlaufenden Nummern<br />

beließ, konnte der alte Katalog weiter benutzt werden. Noch spätere Signaturen<br />

zeigen, daß tatsächlich die Bände in derselben Reihenfolge stehenblieben<br />

(vgI. Montebaur S. 44).<br />

Der von Josef Montebaur edierte Katalog, der nur die Handschriften berücksichtigt,<br />

umfaßt nicht, wie der Editor selbst feststellt, den gesamten Buchbestand<br />

der Abtei. Es gibt heute noch 102 Handschriften, die nicht im Katalog erscheinen.<br />

Wahrscheinlich waren manche vorher ausgesondert und durch neuzeitliche<br />

Abschriften oder Inkunabeln bzw. Frühdrucke ersetzt worden. Montebaur führt<br />

als bemerkenswertes Beispiel den kostbaren Kodex mit den Karolingerviten aus<br />

dem 10./ 11. Jahrhundert an (s. Vz. Nr. 9; Montebaur S. 50 f.). Es gab außerdem<br />

Sonderbibliotheken, so die Bibliothek Exterioris Abbatie (polygraphiae libri sex<br />

Joannis Trithemii. 1512 vord. DeckbI., <strong>St</strong>andort: TMBi o. Nr.) oder die Bibliothek<br />

Pastorie Vi/mariensis (vgI. ebd. den getilgten Eintrag und Vz. Nr. 134). Montebaur<br />

vermutete die Hs T 1733/ 1178 in der Sonderbibliothek des Priors, doch<br />

hat er übersehen, daß sie identisch ist mit einer Nummer des Katalogs um 1530<br />

(vgI. Vz. Nr. 349), also in der allgemeinen Bibliothek stand. Immerhin deutet<br />

eine in später Zeit überlieferte Notiz an, daß der Prior Otto schon im 13. Jahrhundert<br />

Bücher zur persönlichen Verfügung hatte, diese also vielleicht zeitweise<br />

ad usum prioris entliehen waren. <strong>Die</strong>s letzte muß auch dahin erweitert werden,<br />

daß viele Kodizes, vor allem neue, zum täglichen Gebrauch in den Händen der<br />

Mönche waren, sei es zu pastoralen und homiletischen Zwecken, sei es zum<br />

<strong>St</strong>udiengebrauch; so wahrscheinlich die beiden zusammengehörigen philosophischen<br />

Vorlesungsschriften, die auf den Trierer Magister Johannes Pistoris verweisen<br />

(Vz. Nr. 364 und 371). <strong>Die</strong>se letzte Feststellung wird dadurch gestützt,<br />

daß gerade zur Zeit der Ausarbeitung des Katalogs vermehrt Handschriften<br />

vorkommen, die nicht im Katalog verzeichnet sind, also neue, die in Benützung<br />

waren und von denen der Bibliothekar wohl noch gar keine Kenntnis hatte.<br />

Zwei größere Bücherankäufe für die Bibliothek sind bekannt: Abt Johannes<br />

Rode kaufte, als er Abt von <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong> geworden war, die von ihm der Kartause<br />

<strong>St</strong>. Alban geschenkten Kodizes für 300 rheinische Gulden zurück (S Hs 29<br />

BI. 28 r ; vgI. Redlich, Johannes Rode S. 40; Montebaur S. 20 f.). Montebaur findet<br />

indes kaum Handschriften im Katalog von 1530, die aus diesem Ankauf herrühren<br />

könnten, vermutet aber, daß es vor allem kanonistische Texte waren. Leider<br />

sind gerade die kanonistischen Schriften des Katalogs nur mehr in geringer Zahl<br />

vorhanden. Ein Titel des Katalogs scheint ihm immerhin für diese Gruppe zu<br />

sprechen: Summa casuum (Montebaur Nr. 480); der Kodex ist aber verschollen.<br />

<strong>Die</strong> juristische Arbeit Casus quidam ist jedoch - entgegen Montebaur - vorhanden<br />

in einer Handschrift, die ursprünglich in <strong>St</strong>. <strong>Matthias</strong>, dann aber in <strong>St</strong>. Maxi-

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