08.10.2013 Aufrufe

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei St. Eucharius - St. Matthias ... - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

86 2. Archiv und Bibliothek<br />

Ein Skriptorium war also zumindest für die Fertigung der Akten nicht mehr<br />

zur Verfügung und wohl auch nicht mehr für die Bibliothek. Scharf hebt sich<br />

von diesem Bild im 14. Jahrhundert dasjenige nach der Rodeschen Reform im<br />

15. Jahrhundert ab, aus dem uns eine Fülle von Schreibernamen gegeben sind.<br />

d. Vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis um 1550<br />

<strong>Die</strong> Reform des Abtes Johannes 11. Rode bedeutet für die Bibliotheksgeschichte<br />

einen Neuansatz wie nie zuvor. Das zeigt sich an dem ungemein großen<br />

Zuwachs des Bestandes in jenem Jahrhundert, aber auch an dem Inhalt der<br />

Neuzugänge. Dazu kommt eine umfassende Sorge für eine wirkungsvolle Organisation<br />

und einen entsprechenden Bau für die Bibliothek (vgl. § 3,4c). <strong>Die</strong> Mitarbeit<br />

und das Interesse der Brüder an diesem Neuansatz werden sichtbar, z. B.<br />

am Skriptorium. Allerdings geschieht dies in allmählicher Entwicklung und umfaßt<br />

fast ein ganzes Jahrhundert. Etwa von der Mitte des 16. Jahrhunderts an,<br />

wo der Druck die Handschriften verdrängt, erscheint die Bibliothek dann in<br />

einem anderen Licht.<br />

<strong>Die</strong> Rodeschen Consuetudines (1435) bestimmen zum ersten Male einen<br />

Bruder als verantwortlichen Leiter der Bibliothek, und zwar den Subprior, und<br />

geben ihm Anweisungen über die Ausleihe von Büchern; die Ausleihe außerhalb<br />

des Hauses muß schriftlich mit Quittung geschehen (CCM 5 S. 165). Im Jahre<br />

1467 ist ein magister /ibrarius bezeugt; Verluste von ausgeliehenen Büchern scheinen<br />

indes dennoch vorgekommen zu sein (vgl. Vz. Nr. 2 und 4). Eine wichtige<br />

Handschrift des 10. Jahrhunderts, heute in London, ist von Nikolaus von Kues<br />

benützt und mit Randnoten versehen, aber zurückgegeben worden (s. Vz.<br />

Nr. 14). Der Mönch und Buchbinder Berthold von Rotenburg ist um 1460 als<br />

viceque /ibrarii bezeugt (S Hs 38 letztes NachbI.), später dann als Kantor und<br />

/ibrarius (s. Montebaur S. 24 f.). Das Wort /ibrarius, zunächst im Sinne von Kopist<br />

zu nehmen, ist hier in einem weiteren Sinn als custos der Bücher, als Bibliothekar<br />

zu verstehen (vgl. C. Du Cange, Glossarium ad scriptores ... latinitatis 1 -10.<br />

Niort 1883 - 92, hier 5 S. 97 f.). <strong>Die</strong> ursprüngliche Verbindung des Kantors zur<br />

Bibliothek scheint hier noch nachzuwirken. Bedeutsam ist, daß diese Einbände<br />

alte Texte betreffen, die im 12. -13. Jahrhundert niedergeschrieben wurden; das<br />

Interesse war also nicht nur auf neue Literatur gerichtet.<br />

<strong>Die</strong> Buchbindertätigkeit im Kloster scheint mit einfachen, schmucklosen Lederüberzügen<br />

begonnen zu haben, teils noch mit Halblederband, der vom Rükken<br />

her auf die Hälfte des Deckels übergreift, dann mit Vollederband und<br />

<strong>St</strong>richeisenmustern (rechtwinkliger Rahmen mit größeren oder kleineren Rautenfeldern).<br />

In solcher Form bindet um 1460 der oben genannte Mönch und<br />

/ibrarius Berthold von Rotenburg (s. § 5,2a Nr. 47 und 102). Es gibt weiter Ein-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!