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„Ihr verschwendet Zeit!“ brüllt Paul Senior und kommt mit geballten
Fäusten aus seinem Büro gestürmt. In der Werkstatt reagieren die Herren Söhne in
gewohnter Manier: Paulie konfrontiert, während Mikey sich mit einem Grinsen aus
der Gefahrenzone zurückzieht. Die Motorradwerkstatt Orange County Choppers
ähnelt – schon wieder einmal – mehr einem Kriegsschauplatz als einer Werkstatt. „Es
geht nicht darum, WAS Du machst“, poltert Paul Senior mit dröhnender Stimme,
„es kommt darauf an, WIE Du es machst!“
Nach Kundenwünschen gefertigte
Motorräder – für alle
Das Management von Orange County Choppers (OCC)
ist stets darum bemüht, Grundlagen zu schaffen, die das
Unternehmen zum bekanntesten und einflussreichsten
Motorradhersteller der Welt machen.
OCC Gründer Paul Teutul und seine im Hintergrund
arbeitenden Führungskräfte aus den Bereichen Planung,
Konstruktion, Fertigung und Montage bereiten sich vor, eine
neue Baureihe standardisierter Motorräder zu produzieren,
die dem wachsenden Netz von OCC Einzelhändlern weiteren
Umsatz bringen sollen. Bisher wurde jedes Motorrad nach
Kundenwunsch gefertigt. Der jetzige Schritt in Serie zu
gehen, bedeutet für jeden bei OCC eine grundsätzliche
Umstellung, um der neuen Vorgehensweise nachzukommen.
Möglicherweise wurde dabei Jim Quinn, Fertigungsleiter bei
OCC, mit den größten Veränderungen konfrontiert.
“Es ist definitiv eine Herausforderung,” sagt Quinn. „In
einigen Fällen ist es einfacher, aber in vielen Fällen ist es doch
schwieriger. Da ist zum Beispiel die bisherige Vernetzung
unserer Maschinen. Haben wir ein Teil nach den Vorgaben
gefertigt, so brauchen wir das Programm nur nochmals zu
laden, um ein Duplikat problemlos herzustellen.“
Werden Maschinen der Serienfertigung zugeordnet
und gleichzeitig Motorräder nach Kundenwunsch in
Einzelfertigung unter dem Druck des Fertigstellungstermins
hergestellt, ist das keine einfache Angelegenheit. „Das ist
eben die andere Seite der Fertigung,“ lächelt Quinn. „Es gibt
aber keine Probleme. Sollten wir eine Maschine eingerichtet
haben, die über den ganzen Tag Räder fertigt, so ist es ein
Leichtes für uns, die Produktion zu unterbrechen, um eine
Spezialanfertigung für ein Motorrad einzuschieben.“
Man erkannte, dass sich die Möglichkeiten plötzlich
vervielfältigt haben und die OCC Fertigungsgruppe
begann im vergangenen Jahr praktisch die Kapazität
des Zerspanungsbereichs zu verdoppeln. Paul sen. und
sein Sohn Mikey, begleitet von einem Trupp Mitarbeiter
aus der Fertigung, besuchten das 100.000 Quadratmeter
große Firmengelände von Haas Automation im südlichen
Californien. Während der Werksbesichtigung schrieben die
Besucher nur zum Spaß ihre Namen an Maschinen, die
sie gerne haben möchten. Jim Quinn und seine Mitarbeiter
hatten die Expansion sorgfältig vorbereitet und bereits
Wochen vor der Reise an die sonnige Küste festgelegt,
welche Maschinen zu beschaffen sind. Und so geschah
es, dass während des Rundgangs durch den Haas Betrieb
immer wieder der Ausruf kam „das ist meine Maschine“,
mit der gleichzeitigen Inszenierung einer schriftlichen
Fixierung. Es spielten sich sehr unterhaltsame und filmreife
Szenen ab.
Wieder zu Hause, begann die Erweiterung des
OCC Fertigungsbetriebs, indem man in eine ehemalige
Lagerhalle mit einer Fläche von 2800 m 2 übersiedelte. In
den neuen Räumlichkeiten wurden kürzlich eine Haas Mini
Mill, eine TL-1 Drehmaschine für den Werkzeugbau und
ein horizontales Bearbeitungszentrum EC-500 installiert.
Alle neuen Maschinen stehen in unmittelbarer Nähe
der bereits gelieferten und voll ausgelasteten vertikalen
Bearbeitungszentren VF-5/50, VM-3 und VF-2SS und der
SL-20 Drehmaschine.
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