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Die Fahrrad-
Kettenschaltung
und die G-Boxx
Die Kettenschaltung ist eine Einrichtung, die bei Fahrrädern mit Kettenantrieb das Wechseln der Gänge ermöglicht
- im Gegensatz zu Getrieben, die bei Automobilen den Gangwechsel übernehmen. Das Konzept geht bis in das Jahr
1905 zurück als Tourenradfahrer primitive Kettenschaltungen benutzten, bei denen die Führungsrolle direkt an der
Hinterradgabel angelötet wurde. Zu jener Zeit, oftmals bei Straßenrennen nicht erlaubt, erforderten Kettenschaltungen
einen Freilauf, der den Benutzern einen beträchtlichen Vorteil gegenüber Radfahrern mit fester Führungsrolle
verschaffte, da sie in Kurven mit dem Berühren der Pedale mit der Strassendecke rechnen mussten.
Diese Technik änderte sich 1938, als Simplex eine revolutionäre Kettenschaltung vorstellte, bei der die Führungsrolle
in der Lage war, sich für die Gangwechsel nach innen und außen zu bewegen. Zudem konnte sie sich gleichzeitig vor
und zurück bewegen, entsprechend der Größe des Zahnkranzes. Die Simplex-Konstruktion beinhaltete ein Gehäuse,
ähnlich denen, die noch immer bei manchen Kettenschaltungen Anwendung finden, um die Kettenspannung zu
gewährleisten. Das Simplex-System hatte jedoch einen gravierenden Schwachpunkt; es war sehr störanfällig gegen
Schmutz und Ablagerungen und musste folglich regelmäßig gereinigt und geölt werden. Trotz dieses Nachteils war
es aber so erfolgreich, dass es sofort für die Tour de France zugelassen wurde und alle Rennen in der Zeit während
des zweiten Weltkriegs dominierte.
Nach dem zweiten Weltkrieg erfand Tullio Campagnolo die Parallelogramm-Kettenschaltung mit hinterer und
vorderer Schaltmöglichkeit, die das Radfahren über Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg revolutionierte.
Campagnolo’s Parallelogramm-System war schnell und zuverlässiger als die Simplex-Konstruktion, und die über
einen Kabelzug betätigte, vordere Kettenschaltung war ein Traum im Vergleich zu vorherigen Systemen. „Campy
ausgerüstet“ wurde weltweit zum Schlagwort bei den Profis und sportlichen Amateuren. Später von Suntour
modifiziert, blieb die ursprüngliche Campy-Konstruktion noch weit verbreitet auf dem Markt.
In den letzten Jahrzehnten sind in der Fahrradwelt jedoch enorme Veränderungen eingetreten, wie zum Beispiel
das Auftauchen des konkurrierenden Mountain Biking. Diese relativ junge Sportart – begleitet durch signifikante
Fortschritte bei der Fahrradrahmen-Konstruktion, den Konstruktionsmaterialien und der Federungstechnologie
– hat viele neue Herausforderungen für die Radfahrer, Konstrukteure und Hersteller erbracht.