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STURZ…<br />

STURZ


STURZ IM ALTER<br />

ODER<br />

STURZ AUS GERIATRISCHER SICHT


Altern<br />

Demographischer Hintergrund<br />

Gute Lebensbedingungen<br />

Steigender medizinischer Fortschritt<br />

→ Anstieg des Lebensalters bei immer mehr Menschen<br />

Die Lebenserwartung hat sich in den letzten 100 Jahren<br />

fast verdoppelt und im Jahre 2030 wird mehr als ein Drittel<br />

der Bevölkerung Bev lkerung in Deutschland ≥ 60 Jahre sein!


Altern<br />

Das Das Leben Leben hinterläß hinterläßtt<br />

Spuren…… Spuren<br />

……denn denn Altern Altern lääuft l uft gesetzmäß gesetzmäßig<br />

ig und und zwangslääufig zwangsl ufig ab! ab!<br />

Physiologische Altersprozesse<br />

→Änderung nderung der Struktur<br />

→Änderung nderung der Funktion<br />

→Änderung nderung der Reaktionsweise des menschlichen Organismus<br />

Betroffene Organsysteme<br />

→Herz Herz-/Kreislaufsystem<br />

/Kreislaufsystem<br />

→Nieren, Nieren, Auge, Gehör Geh<br />

→aber aber auch: Bewegungssystem, Muskulatur, Gelenke, Knochen


Altern<br />

Alter bedeutet aber nicht Kranksein!<br />

dennoch:<br />

Körpersysteme rpersysteme werden störanf st ranfälliger lliger<br />

Alter beeinflußt beeinflu Entstehung, Verlauf, Prognose und auch<br />

Auswirkung von Krankheiten<br />

Folge:<br />

Je älter lter Menschen – desto mehr Krankheiten<br />

Erkrankungen häufig h ufig chronisch<br />

Häufige ufige Multimorbidität<br />

Multimorbidit<br />

Multimorbidität Multimorbidit t als gesteigertes Risiko für f r weitere akute<br />

Leiden


Letztendlich kommt es bei Krankheiten im Alter neben der<br />

Einschränkung Einschr nkung durch die Erkrankung auch häufig h ufig zu<br />

einem plötzlichen pl tzlichen Verlust von Mobilität Mobilit t und<br />

Selbständigkeit Selbst ndigkeit und damit zur Abhängigkeit Abh ngigkeit von der Hilfe<br />

anderer


Geriatrie<br />

Der Begriff „Geriatrie Geriatrie“ leitet sich vom griechischen Wort<br />

„geriatros geriatros = alt“ alt ab und bedeutet „Wissenschaft Wissenschaft von den<br />

Alternskrankheiten“<br />

Alternskrankheiten<br />

Geriatrie ist also die Lehre von der Diagnostik und der<br />

Behandlung der Krankheiten des älteren lteren Menschen – und<br />

der Behandlung der möglichen m glichen Konsequenzen dieser<br />

Erkrankungen


Geriatrie<br />

Krankheiten des älteren lteren Menschen sind in höchstem h chstem Maße Ma e<br />

komplexer Natur<br />

Geriatrischer Pat. charakterisiert durch:<br />

→Auftreten Auftreten mehrerer, meist alterstypischer Erkrankungen, die<br />

vielschichtig ineinandergreifen und selten gesetzmäß gesetzmäßig<br />

ig<br />

ablaufen<br />

→Beeintr Beeinträchtigung chtigung der körperlichen k rperlichen Funktion und der Psyche<br />

→Bedrohung Bedrohung der Selbständigkeit Selbst ndigkeit durch die Funktionseinbuße<br />

Funktionseinbu<br />

Ziele der Behandlung häufig h ufig niedrig gesteckt und<br />

gewöhnlich gew hnlich aus vielen Teilzielen bestehend (aber: kleine<br />

Änderungen nderungen – große gro e Effekte!) – Besserung Besserung von von Krankheiten Krankheiten und und deren deren Folgen, Folgen,<br />

Kompensation Kompensation nicht nicht besserbarer besserbarer Veräänderungen, Ver nderungen, Risikominderung, Verbesserung Verbesserung der der Lebensqualitäätt<br />

Lebensqualit


Geriatrie<br />

Beurteilung des Patienten auf 2 Ebenen<br />

→auf auf einer Krankheitsebene<br />

→auf auf einer Funktionsebene<br />

Für r die Überpr berprüfung fung der Funktionsebene stehen 2<br />

„Instrumente<br />

Instrumente“ zur Verfügung Verf gung<br />

→geriatrisches geriatrisches Team<br />

→Assessment<br />

Assessment


Geriatrie<br />

Assessment<br />

→standardisierte standardisierte Bestandaufnahme zur Beurteilung<br />

funktioneller Fähigkeiten<br />

F higkeiten – damit auch Störungen St rungen<br />

erkennbar, die auf den ersten Blick nicht ins Auge fallen<br />

oder unterschätzt untersch tzt werden<br />

→z.B. z.B. mittels Funktionstestung oder Fragebogen<br />

Vorausgehend aber immer: strukturierte<br />

Anamnese/geriatrisches Screening (gezielte (gezielte<br />

Funktionsbeurteilungen)


Geriatrie<br />

„Geriatrische Geriatrische Krankheiten“<br />

Krankheiten<br />

Geriatrische Syndrome – „geriatric geriatric giants“ giants – „geriatrische geriatrische I“ I<br />

→Instabilit Instabilität<br />

→Immobilit Immobilität<br />

→Intellektueller Intellektueller Abbau<br />

→Inkontinenz<br />

Inkontinenz<br />

(Infektanfälligkeit,<br />

(Infektanf lligkeit, Iatrogenität…)<br />

Iatrogenit<br />

Häufige ufige Stürze, St rze, plötzliche pl tzliche Bettlägerigkeit, Bettl gerigkeit, rasch abnehmende<br />

geistige Leistungsfähigkeit Leistungsf higkeit und plötzliche pl tzliche Inkontinenz sind<br />

die gemeinsame Endstrecke vieler Erkrankungen im Alter<br />

Besonders Stürze St rze können k nnen den Einstieg in die „Inkompetenz<br />

Inkompetenz-<br />

Kaskade“ Kaskade bedeuten!


Das Rätsel R tsel der Sphinx<br />

Was geht am Morgen auf 4 Beinen<br />

am Mittag auf 2 Beinen<br />

und am Abend auf 3 Beinen?<br />

…der der Mensch im Laufe seines Lebens!


Mobilität Mobilit t –Bewegungsf<br />

Bewegungsfähigkeit higkeit<br />

Wesentlicher Aspekt der Kompetenz/Selbständigkeit Kompetenz/Selbst ndigkeit im<br />

Alter<br />

Verlust: eine der wichtigsten Ursachen für f r<br />

Pflegebedürftigkeit Pflegebed rftigkeit und eingschränkte<br />

eingschr nkte Lebensqualität<br />

Lebensqualit t –<br />

Gangverschlechterung und eingeschränkte eingeschr nkte Gehfähigkeit Gehf higkeit oft<br />

mit Stürzen St rzen und sturzbedingten Verletzungen und allen<br />

Konsequenzen einhergehend<br />

Von vielen Faktoren abhängig abh ngig – und damit auch vielfältig vielf ltig<br />

störanf st ranfällig llig


Mobilität Mobilit t - Bewegungsfähigkeit<br />

Bewegungsf higkeit<br />

Mobilität Mobilit t bedeutet: sicher stehen und gehen zu können k nnen<br />

Voraussetzung:<br />

→ intaktes sensorisches System (visuell, vestibulär, vestibul ,<br />

somatosensorisch)<br />

somatosensorisch<br />

→ad adäquate quate motorische Kontrolle (Kraft,<br />

Gelenkbeweglichkeit, Muskelfunktion)<br />

→gute gute Koordinationsfähigkeit<br />

Koordinationsf higkeit<br />

→ausreichende ausreichende Herz-Kreislauff<br />

Herz Kreislauffähigkeit higkeit<br />

→ausreichende ausreichende zentrale Verarbeitung<br />

Auf allen Ebenen Mißfunktionen<br />

Mi funktionen möglich glich<br />

Alle vorgenannten Systeme unterliegen dem Altersprozeß<br />

Altersproze<br />

Mit Einschränkung Einschr nkung der Mobilität Mobilit t gewöhnlich gew hnlich Stürze St rze<br />

einhergend


Sturz<br />

30% der über ber 65jährigen 65j hrigen und 50% der über ber 80jährigen 80j hrigen stürzt st rzt<br />

1x/Jahr<br />

60% derjenigen, die schon einmal stürzten! st rzten!<br />

Mit dem Alter steigt die Verletzungshäufigkeit Verletzungsh ufigkeit nach einem<br />

Sturz<br />

Stürze St rze sind die sechsthäufigste sechsth ufigste Todesursache älterer lterer<br />

Menschen


Sturz - Definition<br />

Keine „Diagnose Diagnose im engeren medizinischen Sinne“ Sinne<br />

→u.a u.a. . ein Indikator für f r drohenden Autonomieverlust, Marker<br />

für r Mehrfacherkrankungen , Zeichen einer normalen<br />

Altersveränderung<br />

Altersver nderung (Visus Visus-/Kraftverlust)<br />

Kraftverlust),Zeichen ,Zeichen eines akuten<br />

Problems… Problems<br />

Sturz ist eine Interaktion zwischen der Umgebung und<br />

einem nicht mehr zu einer optimalen Reaktion befähigten bef higten<br />

Organismus<br />

Sturz ist ein Ereignis, bei dem eine Person unerwünscht<br />

unerw nscht<br />

Richtung Boden oder auf ein tieferes Niveau fällt, f llt, nachdem<br />

sie das Gleichgewicht beim Gehen oder anderen<br />

Aktivitäten Aktivit ten verloren hat


Sturz - Folgen<br />

Schmerzen<br />

Häufig ufig langwierige Aufenthalte Krankenhaus/Reha<br />

Krankenhaus/ Reha<br />

Negative Auswirkungen für f r Mobilität Mobilit t und Selbständigkeit<br />

Selbst ndigkeit<br />

Erhöhte Erh hte Mortalität Mortalit<br />

Erhöhte Erh hte Pflegebedürftigkeit<br />

Pflegebed rftigkeit<br />

Sturzangst<br />

Sozialer Rückzug R ckzug<br />

Auswirkung auf die Lebensqualität<br />

Lebensqualit<br />

→schlu schlußendlich endlich: : Circulus vitiosus<br />

Stüürze St rze haben haben gravierende gravierende köörperliche, k rperliche, soziale, soziale, seelische seelische<br />

Folgen Folgen –– ganz ganz abgesehen abgesehen von von den den verursachten verursachten Kosten!<br />

Kosten!


Sturz - Konsequenz<br />

Adäquate Ad quate Versorgung von Verletzungen<br />

Ausreichende Analgetikagabe<br />

Erhalt der „Grundfunktionen<br />

Grundfunktionen“<br />

Erhalt des Tag-Nacht Tag Nacht-Rhythmus Rhythmus<br />

Mobilisierung!


Sturz - Prävention Pr vention<br />

Vermeidung weiterer Stürze St rze (Sekundärpr<br />

(Sekund rprävention vention)<br />

Noch besser: Vermeiden des ersten Sturzes<br />

(Primärpr (Prim rprävention) vention)<br />

Die Die beste beste Methode, Methode, um um Sturzangst Sturzangst zu zu lindern lindern oder oder<br />

die die Lebensqualitäät Lebensqualit t zu zu steigern steigern ist ist –– Stüürze St rze zu zu<br />

verhindern<br />

verhindern


?<br />

?<br />

?


Sturz - Ursachen<br />

Multipelst! Multipelst<br />

Stürze St rze im Alter sind meist multifaktoriell<br />

10% Synkopen<br />

10% extrinsische Ursache<br />

80% intrinsische Ursache bei Altersveränderungen<br />

Altersver nderungen oder<br />

Krankheiten


Sturz - Risikofaktoren<br />

Alter ≥ 80 Jahre<br />

Muskelschwäche/Kraftminderung<br />

Muskelschw che/Kraftminderung<br />

Gangunsicherheit/Balanceminderung<br />

Visuseinschränkung<br />

Visuseinschr nkung<br />

Einschränkung Einschr nkung in den Aktivitäten Aktivit ten des täglichen t glichen Lebens<br />

Depression<br />

Kognitive Einschränkung<br />

Einschr nkung<br />

Osteoporose<br />

Arthritis<br />

Unsicherer Gebrauch von Hilfsmitteln<br />

Medikamente…<br />

Medikamente<br />

Sturzvorgeschichte!


Sturz - Prävention Pr vention<br />

Vorgehen entsprechend der „Guideline Guideline for the prevention<br />

of falls in older persons“ persons (u.a u.a. . American Geriatrics Society – JAGS 49; 664<br />

◊Frage Frage nach Sturz im vergangenen Jahr bei älteren lteren Patienten:<br />

◊kein kein Sturz → keine Intervention<br />

◊Einzelsturz Einzelsturz (nach Ausschluß Ausschlu Synkope und akuter<br />

Erkrankung)→Untersuchung<br />

Erkrankung) Untersuchung hinsichtlich Balance- Balance und<br />

Gleichgewichtproblemen (z.B. TUG)<br />

○keine keine Probleme: keine Intervention<br />

○Probleme: Probleme: Sturzevaluation mit Assessment und<br />

multifaktorieller Intervention<br />

◊Rez. Rez. Stürze St rze →Sturzevaluation Sturzevaluation mit Assessment und<br />

multifaktorieller Intervention<br />

JAGS 49; 664-672,2001) 672,2001)


Sturz - Prävention Pr vention<br />

Chair-Rising<br />

Chair Rising-Test Test<br />

→5-maliges maliges Aufstehen aus einem Stuhl, so schnell wie<br />

möglich, glich, ohne Einsatz der Arme<br />

→möglichst glichst ≤ 11 Sek.<br />

Gegenüberstellung Gegen berstellung verschiedener Test bzgl. Mobilitäts Mobilit ts-<br />

und Balancestörungen: Balancest rungen: alle Tests scheinen die Mobilität Mobilit t<br />

ähnlich hnlich zu messen (Tiedemanns<br />

Tiedemanns et al., Age Aging 2008, Juli 37 (4); 430


Sturz - Prävention Pr vention<br />

Vorgehen entsprechend der „Guideline Guideline for the prevention<br />

of falls in older persons“ persons (u.a u.a. . American Geriatrics Society – JAGS 49; 664<br />

◊Frage Frage nach Sturz im vergangenen Jahr bei älteren lteren Patienten:<br />

◊kein kein Sturz → keine Intervention<br />

◊Einzelsturz Einzelsturz (nach Ausschluß Ausschlu Synkope und akuter<br />

Erkrankung)→Untersuchung<br />

Erkrankung) Untersuchung hinsichtlich Balance- Balance und<br />

Gleichgewichtproblemen (z.B. TUG)<br />

○keine keine Probleme: keine Intervention<br />

○Probleme: Probleme: Sturzevaluation mit Assessment und<br />

multifaktorieller Intervention<br />

◊Rez. Rez. Stürze St rze →Sturzevaluation Sturzevaluation mit Assessment und<br />

multifaktorieller Intervention<br />

JAGS 49; 664-672,2001) 672,2001)


Sturz - Prävention Pr vention<br />

Sturzevaluation – Assessment<br />

→Anamnese/Sturzanamnese<br />

Anamnese/Sturzanamnese<br />

→Medikation Medikation<br />

→Visus Visus<br />

→Gang Gang und Balance<br />

→Überpr berprüfen fen der Funktion der unteren Extremitäten<br />

Extremit ten<br />

→Neurologische Neurologische Untersuchung<br />

→Kardiovaskul<br />

Kardiovaskuläre re Untersuchung<br />

→ausgew ausgewählte hlte Zusatzuntersuchungen


Sturz - Prävention Pr vention<br />

Multifaktorielle Intervention – z.B.<br />

→Kraft Kraft-/Balance /Balance-/Gleichgewicht<br />

/Gleichgewichtübungen bungen<br />

→Modifizieren Modifizieren von Medikamenten<br />

→Behandlung Behandlung bei niedrigem Blutdruck<br />

→Umgebungsver<br />

Umgebungsveränderung nderung<br />

→Behandlung<br />

Behandlung kardiovaskulärer<br />

kardiovaskul rer Erkrankungen…<br />

Erkrankungen


Sturz – Prävention Pr vention – Sturz im KH (Gemidas ( Gemidas)<br />

Trigger – TUG(Zeitdauer über ber 30 Sek.) und/oder<br />

Trigger – Anamnese<br />

◊Bei Bei einzelnem Sturz ohne Verletzung und/oder signifikante<br />

Mobilitätseinbu<br />

Mobilit tseinbuße e (gehfähig, (gehf hig, TUG aber ≥30Sek) 30Sek)<br />

○standardisiertes/systematisches<br />

standardisiertes/systematisches Sturzrisikoassessment<br />

(modifizierte Stratify-Skala<br />

Stratify Skala) )<br />

○unauff unauffällig: llig: Sturzpräävention Sturzpr vention nach nach Checkliste Checkliste<br />

(Umgebungsfaktoren/medizinisch/HM<br />

(Umgebungsfaktoren/medizinisch/ HM-Versorgung Versorgung )<br />

○bei bei mehr als 2 Risikofaktoren: Sturzdiagnostik/--<br />

Sturzdiagnostik/<br />

evaluation evaluation (Erweiterte Sturzanamnese, erweiterter<br />

Untersuchungsstatus, erweitertes Assessment<br />

(Balance/Gangbild/Visus<br />

(Balance/Gangbild/ Visus/Affekt/Mentalstatus),<br />

/Affekt/Mentalstatus),<br />

Umgebungsfaktoren und gezielte gezielte Intervention<br />

Intervention<br />

(medizinisch, psychosozial, therapeutisch)


Sturz – Prävention Pr vention – Sturz im KH (Gemidas ( Gemidas)<br />

Trigger – TUG(Zeitdauer über ber 30 Sek.) und/oder<br />

Trigger – Anamnese<br />

◊Bei Bei einzelnem Sturz ohne Verletzung und/oder signifikante<br />

Mobilitätseinbu<br />

Mobilit tseinbuße e (gehfähig, (gehf hig, TUG aber ≥30Sek) 30Sek)<br />

○standardisiertes/systematisches<br />

standardisiertes/systematisches Sturzrisikoassessment<br />

(modifizierte Stratify-Skala<br />

Stratify Skala) )<br />

○unauff unauffällig: llig: Sturzpräävention Sturzpr vention nach nach Checkliste Checkliste<br />

(Umgebungsfaktoren/medizinisch/HM<br />

(Umgebungsfaktoren/medizinisch/ HM-Versorgung Versorgung )<br />

○bei bei mehr als 2 Risikofaktoren: Sturzdiagnostik/--<br />

Sturzdiagnostik/<br />

evaluation evaluation (Erweiterte Sturzanamnese, erweiterter<br />

Untersuchungsstatus, erweitertes Assessment<br />

(Balance/Gangbild/Visus<br />

(Balance/Gangbild/ Visus/Affekt/Mentalstatus),<br />

/Affekt/Mentalstatus),<br />

Umgebungsfaktoren und gezielte gezielte Intervention<br />

Intervention<br />

(medizinisch, psychosozial, therapeutisch)


Sturz – Prävention Pr vention – Sturz im KH(Gemidas)<br />

KH(Gemidas<br />

◊Bei Bei wiederholten Stürzen St rzen oder sturzbedingten Verletzungen<br />

in den letzten 12 Monaten oder oder stationäre station re Aufnahme nach<br />

Sturz<br />

○direkt direkt weitere Sturzdiagnostik und Sturzevalution mit<br />

nachfolgender Sturzprävention Sturzpr vention nach Checkliste und<br />

gezielten Interventionen wie vorbeschrieben<br />

◊Stat. Stat. Pat. fallen am meisten in geriatrischen Abteilungen und<br />

in der Inneren Abteilung (Schwendimann et al., Gerontology 2008 May 6)<br />

◊Durch Durch „Teambasierte<br />

Teambasierte“strukturierte<br />

strukturierte Sturzvorbeugung und –<br />

intervention kann die Sturzanzahl gesenkt werden (v.Renteln v.Renteln-<br />

Kruse et al., J.Am.Geriatr.Soc. J.Am.Geriatr.Soc.<br />

2007, Dec. Dec.<br />

55(12; 2068-74) 2068 74)


Sturz – Prävention Pr vention - DEGAM<br />

www.degam.de<br />

DEGAM-Leitlinie<br />

DEGAM Leitlinie „Ältere „Ältere<br />

Sturzpatienten“ Sturzpatienten – Stand 2004<br />

Ätiopathogenetische<br />

tiopathogenetische Einteilung der Stürze St rze<br />

◊Extrinsische<br />

Extrinsische Stürze St rze<br />

◊Synkopale Synkopale Stürze St rze<br />

◊Lokomotorische Lokomotorische Stürze St rze (Überforderung ( berforderung und<br />

Dekompensation des lokomotorischen Systems)


Sturz – Prävention Pr vention - DEGAM<br />

Sturzassoziierte Merkmale<br />

◊Äußere ere sturzassoziierte Merkmale (Stolperschwellen,<br />

Beleuchtung, Bodenbelag, Treppen, Schuhwerk…)<br />

Schuhwerk<br />

◊Innere Innere sturzassoziierte Merkmale (zunehmendes Alter,<br />

weibliches Geschlecht, positive positive Sturzanamnese,<br />

Amputationen, Paresen, Paresen,<br />

Parkinsonsyndrom,<br />

Visuseinschränkung<br />

Visuseinschr nkung, , BZ/RR-Schwankungen,<br />

BZ/RR Schwankungen, Demenz, Demenz,<br />

Gang- Gang und Balancestörungen<br />

Balancest rungen…)<br />

◊Iatrogene Iatrogene sturzassoziierte Merkmale (Einnahme<br />

psychotroper psychotroper Medikamente, Medikamente, Neuroleptika, Neuroleptika,<br />

Antidepressiva,<br />

Antidepressiva,<br />

Antihypertensiva, Antihypertensiva,<br />

Diuretika, Diuretika, Multimedikation)<br />

Multimedikation


Sturz – Prävention Pr vention - DEGAM<br />

Screening der Sturzgefährdung<br />

Sturzgef hrdung<br />

◊Frage Frage nach Sturz / Beinahesturz in regelmäß regelmäßigen<br />

igen Abständen Abst nden<br />

◊Testen Testen der Sturzgefährdung<br />

Sturzgef hrdung – vorgeschlagen „Geh Geh-und und<br />

Zähltest hltest“ (testet standardisiert Abnahme der<br />

Gehgeschwindigkeit unter Ablenkung<br />

→Ablauf: Ablauf:<br />

○Pat. Pat. geht 4m so schnell wie möglich, m glich, die Zeit wird gemessen<br />

○Pat. Pat. geht 4m so schnell wie möglich, m glich, zählt z hlt dabei rückw r ckwärts rts<br />

von 100 in 3-er 3 er Schritten, die Zeit wird gemessen<br />

→Langsamer Langsamer werden um 20% entspricht einer 3-4fach 3 4fach erhöhten erh hten<br />

Sturzgefährdung<br />

Sturzgef hrdung


Sturz – Prävention Pr vention - DEGAM<br />

Therapeutische Intervention zur Sturzprävention<br />

Sturzpr vention<br />

→Ziel Ziel<br />

◊Steigerung Steigerung der Mobilität Mobilit<br />

◊Verbesserung Verbesserung des Sehens<br />

◊Geschicklichkeit Geschicklichkeit verbessern<br />

◊Rationale Rationale Anwendung von Medikamenten<br />

◊Situationen/Positionen Situationen/Positionen sichern<br />

◊Sturzfolgen Sturzfolgen verhüten verh ten<br />

◊Nothilfe Nothilfe ermöglichen<br />

erm glichen<br />

◊Angst Angst mindern


Sturz – Prävention Pr vention - DEGAM<br />

Maßnahmen Ma nahmen zur Modifikation sturzassoziierter Merkmale<br />

◊Kraft Kraft- Balance- Balance und Gehtraining<br />

◊Visusverbesserung<br />

Visusverbesserung /Beleuchtungsverbesserung<br />

◊Überpr berprüfen fen und Anpassen der Indikation und Dosierung von<br />

bes. Benzodiazepinen, Benzodiazepinen,<br />

Hypnotika, Antidepressiva,<br />

Antiparkinsonmittel,<br />

Antiparkinsonmittel,<br />

Antihypertensiva, Antihypertensiva,<br />

Diuretika,<br />

Antiarrhythmika<br />

◊Beseitigung Beseitigung von Hindernissen und Stolperfallen<br />

◊Stabiles Stabiles Schuhwerk<br />

◊Reaktionstraining Reaktionstraining und Verhaltensmodifikation<br />

◊Supportive Supportive Maßnahmen Ma nahmen (Hüftprotektoren, (H ftprotektoren, präventive pr ventive<br />

Hausbesuche, Gehhilfen, Haltegriffe…)<br />

Haltegriffe


Sturz – Prävention Pr vention - DEGAM<br />

Empfehlung für f r die Praxis<br />

→älterer lterer Pat. mit erhöhtem erh htem Sturzrisiko (St Stürze,auff rze,auffällige llige Tests)<br />

◊Ursache Ursache des (möglichen) (m glichen) Sturzes – ggf. entsprechende<br />

Intervention<br />

◊Aufkl Aufklärung rung des Pat.<br />

○Situations Situations-und und altersadäquates altersad quates Verhalten<br />

○Entfernung Entfernung häuslicher h uslicher Stolperfallen<br />

○Empfehlung Empfehlung eines Kraft-Balancetrainings<br />

Kraft Balancetrainings<br />

○Empfehlung Empfehlung von Hüftprotektoren<br />

H ftprotektoren<br />

◊Überpr berprüfen fen der Medikamente<br />

׊rztlicher/ rztlicher/physiotherapeutischer<br />

physiotherapeutischer Hausbesuch


Sturz – Prävention Pr vention - DEGAM<br />

→Älterer lterer Patient nach aktuellem Sturz<br />

◊prim primär r Abklärung Abkl rung von Frakturen und anderen Verletzungen<br />

und deren entsprechende Versorgung<br />

◊Im Im weiteren Vorgehen wie bei älteren lteren Patienten mit<br />

erhöhtem erh htem Sturzrisiko


Sturz – Prävention Pr vention - DEGAM<br />

→Älterer, lterer, in Bezug auf Stürze St rze unauffälliger unauff lliger Patient<br />

◊Regelm Regelmäß äßige ige Frage nach Sturzereignissen (halb-/j (halb /jährlich) hrlich)<br />

◊Bestimmung Bestimmung der Sturzgefährdung Sturzgef hrdung z.B. durch den Geh-und Geh und<br />

Zähltest hltest<br />

◊Sturzgef Sturzgefährdung hrdung unwahrscheinlich (ansonsten: s.vorne!) s.vorne!)<br />

○allg. allg. Aufklärung Aufkl rung über ber Stürze St rze als Ausdruck z.B. des<br />

Alterungsprozesses oder eine relative Überlastung berlastung des<br />

lokomotorischen Systems und Hinweise auf gefährdende<br />

gef hrdende<br />

Verhaltensweisen<br />

○Empfehlung Empfehlung eines Kraft-/Balancetrainings<br />

Kraft /Balancetrainings<br />

○Bitte Bitte um „Sturzbericht<br />

Sturzbericht“


Sturz - Demenz<br />

Demente Patienten stürzen st rzen 2x so häufig h ufig wie gleichaltrige,<br />

nichtdemente Patienten (Gangstörungen, (Gangst rungen, sensorische<br />

Einschränkungen, Einschr nkungen, Bewegungsdrang)<br />

Wichtig: Sturzerfassung und Abklärung Abkl rung wie bei<br />

nichtdementen Patienten! (Medikamente!)<br />

Multidisziplinäre Multidisziplin re Abklärung/Intervention Abkl rung/Intervention bei Pat. über ber 65J -<br />

u.a. u.a.<br />

Kraft-und Kraft und Balancetraining– Balancetraining Gehfähigkeit Gehf higkeit und<br />

kardiovaskuläre<br />

kardiovaskul re Funktion konnten verbessert werden, Zahl<br />

der Stürze St rze blieb aber gleich (Shaw ( Shaw et al., BMJ 2003; 326;73)<br />

Aber: Bei dementen Pat. können k nnen sich durch ein Kraft- Kraft<br />

Ausdauertraining die geistigen Fähigkeiten F higkeiten verbessern und<br />

Gesunde haben eine höhere h here Wahrscheinlichkeit, keine<br />

Demenz zu entwickeln!


Sturz - Medikamente<br />

Wechsel-und<br />

Wechsel und Nebenwirkungen von Medikamenten führen f hren<br />

in Klinik und Praxis zu zahlreichen Komplikationen – wie<br />

Stürzen St rzen - und Todesfällen Todesf llen<br />

Ein Medikament erhöht erh ht die Gefahr von Stürzen St rzen um den<br />

Faktor 1,4 - 3 und mehr Medikamente um den Faktor 2,4!<br />

Reduktion ( Sturzneigung-erh<br />

Sturzneigung erhöhender hender) ) Medikamente<br />

erscheint als Einzelmaßnahme Einzelma nahme zur Sturzprophylaxe effektiv<br />

bei zu Hause lebenden Senioren – Effekt bes. ausgeprägt ausgepr gt<br />

bei Absetzen kardiovaskulär kardiovaskul wirkender Med. (Van der Velde et al,<br />

Br.J.Clin.Pharm.2007,Feb.; 63(2): 232-7 232<br />

Reduktion (Sturzneigung<br />

( Sturzneigung-erh erhöhender hender) ) Medikamente spart<br />

enorme Kosten – in NL etwa 60Mill Euro/Jahr!! (Van der Velde et<br />

al., DrugsAging 2008;25(6):521-529)<br />

2008;25(6):521 529)


Sturz - Osteoporose<br />

www.uni-duesseldorf.de/awmf<br />

www.uni duesseldorf.de/awmf - Leitlinie Osteoporose des<br />

älteren lteren Menschen<br />

Sturzabklärung Sturzabkl rung ein wesentlicher Punkt der Leitlinie –<br />

Osteoporose kann als Risikofaktor mit vermehrter<br />

Sturzneigung einhergehen, Stürze St rze und deren Folgen<br />

können nnen Osteoporose fördern f rdern – beide einzeln oder<br />

gemeinsam erhöhen erh hen das Frakturrisiko!<br />

Bei Osteoporose zur Frakturprävention Frakturpr vention als Basistherapie:<br />

gemeinsame Gabe von Kalzium(1000-1500mg/d) Kalzium(1000 1500mg/d) und<br />

Vitamin D (400-800IE/d)<br />

(400 800IE/d) – Vit. D scheint nicht nur Einfluß Einflu<br />

auf Osteoporose, sondern auch auf die Muskelmasse zu<br />

haben (Korrelation Griffstärke Griffst rke – Vitamin D-Spiegel) D Spiegel)


FAZIT<br />

Stürze St rze bei älteren lteren Menschen sind häufig h ufig<br />

Das Befassen mit dem Thema „Sturz Sturz“ ist wichtig –<br />

denn Stürze St rze haben erhebliche Folgen<br />

Stürze St rze sind critical life events – sie brechen den<br />

Knochen und das Selbstbewußtsein<br />

Selbstbewu tsein<br />

Eine Sturzgefährdung Sturzgef hrdung kann erkannt werden<br />

- und Stürze St rze und ihre Folgen können k nnen verhindert<br />

werden!


STURZVORBEUGUNG<br />

Der Weg ist das Ziel –<br />

und das Ziel<br />

ist ein sturzfreier Alltag

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