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18. § 107 GWB - Einleitung, Antrag Einleitung, Antrag (1) Die ...

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Weyand, Praxiskommentar Vergaberecht, 3. Auflage 2009 – Stand: 17.08.2009<br />

RZ 2852<br />

<strong>Die</strong> Festsetzung angemessener Ausschlussfristen für die Einlegung von Rechtsbehelfen<br />

genügt grundsätzlich dem sich aus der Richtlinie 89/665 ergebenden Effektivitätsgebot, da<br />

sie ein Anwendungsfall des grundlegenden Prinzips der Rechtssicherheit ist. Zudem steht<br />

außer Zweifel, dass durch Sanktionen wie die Präklusion gewährleistet werden kann, dass<br />

rechtswidrige Entscheidungen der öffentlichen Auftraggeber nach ihrer Bekanntgabe an die<br />

Betroffenen so rasch wie möglich angefochten und berichtigt werden, was ebenfalls mit<br />

den Zielen der Richtlinie 89/665 und mit dem Grundsatz der Rechtssicherheit in Einklang<br />

steht (EuGH, Urteil v. 11.10.2007 – Az.: C-246/01; Urteil v. 12.12.2002 - Az.: C-470/99,<br />

Urteil v. 27.2.2003 - Az.: C-327/00; OLG Düsseldorf, B. v. 14.05.2008 - Az.: VII-Verg<br />

11/08; 2. VK Bund, B. v. 28.01.2008 - Az.: VK 2 – 162/07; VK Thüringen, B. v. 25.11.2008 -<br />

Az.: 250-4003.20-5545/2008-032-GRZ). Außerdem ist die vollständige Verwirklichung der<br />

mit der Rechtsmittelrichtlinie verfolgten Ziele gefährdet, wenn Bewerber und Bieter in<br />

jedem Stadium des Vergabeverfahrens Verstöße gegen die Regeln über die<br />

Auftragsvergabe rügen und dadurch den öffentlichen Auftraggeber zwingen könnten, das<br />

gesamte Verfahren erneut durchzuführen, um den Verstoß zu beheben (EuGH, Urteil v.<br />

11.10.2007 – Az.: C-246/01).<br />

RZ 2853<br />

Jedoch dürfen nationale Ausschlussfristen einschließlich der Art und Weise ihrer<br />

Anwendung nicht als solche die Ausübung der Rechte, die dem Betroffenen gegebenenfalls<br />

nach dem Gemeinschaftsrecht zustehen, praktisch unmöglich machen oder übermäßig<br />

erschweren (EuGH, Urteil v. 11.10.2007 – Az.: C-246/01; OLG München, B. v. 04.04.2008 -<br />

Az.: Verg 04/08; VK Thüringen, B. v. 25.11.2008 - Az.: 250-4003.20-5545/2008-032-GRZ).<br />

RZ 2854<br />

Damit steht auch die grundsätzliche Vereinbarkeit der Vergabevorschrift des <strong>§</strong> <strong>107</strong> Abs.<br />

3 Satz 1 <strong>GWB</strong> mit dem Gemeinschaftsvergaberecht fest (OLG Naumburg, B. v.<br />

04.01.2005 - Az.: 1 Verg 25/04; im Ergebnis für das alte Recht auch OLG Koblenz, B. v.<br />

<strong>18.</strong>9.2003 - Az.: 1 Verg 4/03; 3. VK Bund, B. v. 16.12.2004 - Az.: VK 3 – 212/04; 1. VK<br />

Sachsen, B. v. 23.12.2004 - Az.: 1/SVK/129-04; VK Thüringen, B. v. 25.11.2008 - Az.: 250-<br />

4003.20-5545/2008-032-GRZ).<br />

RZ 2855<br />

<strong>Die</strong>s gilt auch für die Vergabevorschrift des <strong>§</strong> <strong>107</strong> Abs. 3 Satz 2 <strong>GWB</strong> – altes Recht -<br />

(EuGH, Urteil v. 11.10.2007 - Az.: C-246/01; Hanseatisches OLG Bremen, B. v. <strong>18.</strong>05.2006 -<br />

Az.: Verg 3/2005; OLG München, B. v. 04.04.2008 - Az.: Verg 04/08).<br />

GliederungsNR: <strong>18.</strong>5.10<br />

Gliederungstext: Unzulässigkeit von "vorsorglichen" Rügen<br />

RZ 2856<br />

<strong>Die</strong> Rechtsprechung ist insoweit nicht einheitlich.<br />

RZ 2857<br />

Nach einer Auffassung besteht zwar dann noch keine Rügeverpflichtung, wenn die<br />

Vergabeentscheidung noch nicht gefallen ist und ein Bieter noch keine Absage erhalten hat.<br />

Dem Bieter kann es jedoch nicht zum Nachteil gereichen, dass er bereits vor der<br />

Vergabeentscheidung auf einen Vergaberechtsverstoß hinweist, zumal die Rügeverpflichtung

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