18. § 107 GWB - Einleitung, Antrag Einleitung, Antrag (1) Die ...
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Weyand, Praxiskommentar Vergaberecht, 3. Auflage 2009 – Stand: 17.08.2009<br />
Es liegt auf der Hand, dass ein derartiges Ersetzen einer vergaberechtswidrigen Vorgabe<br />
durch die einschlägige gesetzliche Regelung mit den vergaberechtlichen Grundsätzen<br />
der Transparenz und Gleichbehandlung nicht zu vereinbaren ist (VK Düsseldorf, B. v.<br />
21.10.2008 - Az.: VK – 34/2008 – B).<br />
GliederungsNR: <strong>18.</strong>5.4<br />
Gliederungstext: Rechtsnatur der Rüge<br />
RZ 2839<br />
<strong>Die</strong> Rechtsnatur der Rüge ist in der Rechtsprechung umstritten.<br />
RZ 2840<br />
Nach einer Auffassung ist die Rüge kein Rechtsgeschäft, insbesondere keine einseitige<br />
empfangsbedürftige Willenserklärung. Sie ist vielmehr eine verfahrensrechtliche<br />
Erklärung, eine Zulässigkeits- und Zugangsvoraussetzung für das<br />
Nachprüfungsverfahren, bei der die Voraussetzungen für wirksame Verfahrenshandlungen<br />
vorliegen müssen (VK Münster, B. v. 19.09.2006 - Az.: VK 12/06; B. v. 24.09.2004 - Az.:<br />
VK 24/04).<br />
RZ 2841<br />
Ihrer Rechtsnatur nach ist die rechtzeitige Rüge im Vergabeverfahren erkannter oder<br />
erkennbarer Verstöße gegen Vergabevorschriften gegenüber dem Auftraggeber eine<br />
Obliegenheit. Erfolgt die Rüge nicht rechtzeitig, wird der darauf bezogene <strong>Antrag</strong> als<br />
unzulässig zurückgewiesen, d.h. der Anspruch auf Nachprüfung geht in diesem Punkt<br />
verloren (Saarländisches OLG, B. v. 09.11.2005 - Az.: 1 Verg 4/05).<br />
RZ 2842<br />
Anderer Auffassung ist das OLG München. Eine Rüge stellt eine empfangsbedürftige<br />
Willenserklärung dar, die wie jede andere derartige Willenserklärung gemäß <strong>§</strong> 133 BGB so<br />
auszulegen ist, wie sie der Erklärungsempfänger nach Treu und Glauben unter<br />
Berücksichtigung der Verkehrssitte verstehen muss (OLG München, B. v. 26.06.2007 - Az.:<br />
Verg 6/07).<br />
GliederungsNR: <strong>18.</strong>5.5<br />
Gliederungstext: Beachtung von Amts wegen<br />
RZ 2843<br />
<strong>Die</strong> Rüge ist eine von Amts wegen zu beachtende Sachentscheidungsvoraussetzung,<br />
bedarf also keiner Rüge eines anderen Beteiligten (OLG Dresden, B. v. 8.11.2002 - Az.:<br />
WVerg 0018/02; 2. VK Hessen, B. v. 26.04.2007 - Az.: 69 d VK - 08/2007; 1. VK Sachsen,<br />
B. v. 29.12.2004 - Az.: 1/SVK/123-04VK Schleswig-Holstein, B. v. 23.07.2004 - Az.: VK-<br />
SH 21/04).<br />
RZ 2844<br />
Ein Nachprüfungsverfahren ist auch im VOF-Verfahren nicht ohne Rüge zulässig (VK<br />
Arnsberg, B. v. 8.7.2003 - Az.: VK 3-12/2003).<br />
GliederungsNR: <strong>18.</strong>5.6<br />
Gliederungstext: Isolierte Zulässigkeitsprüfung für jeden gerügten<br />
Vergaberechtsverstoß