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18. § 107 GWB - Einleitung, Antrag Einleitung, Antrag (1) Die ...

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Weyand, Praxiskommentar Vergaberecht, 3. Auflage 2009 – Stand: 17.08.2009<br />

Das Rechtsschutzbedürfnis kann im Rahmen des Nachprüfungsverfahrens wegfallen, wenn<br />

z. B. die Vergabestelle den Vergabeverstoß einräumt und den <strong>Antrag</strong>steller klaglos stellt.<br />

Dann fehlt es dem Nachprüfungsantrag nunmehr an dem entsprechenden<br />

Rechtschutzinteresse. <strong>Die</strong> Weiterverfolgung dieses <strong>Antrag</strong>s führt zur <strong>Antrag</strong>sabweisung<br />

(VK Arnsberg, B. v. 11.4.2001 - Az.: VK 3 - 02/2001).<br />

GliederungsNR: <strong>18.</strong>4.7.4<br />

Gliederungstext: Verwirkung des Rechtsschutzbedürfnisses für ein<br />

Nachprüfungsverfahren<br />

GliederungsNR: <strong>18.</strong>4.7.4.1<br />

Gliederungstext: Allgemeines<br />

RZ 2812<br />

Ein Recht ist nach dem allgemeinen Grundsatz von Treu und Glauben (<strong>§</strong> 242 BGB)<br />

grundsätzlich dann verwirkt, wenn der Berechtigte es über längere Zeit nicht geltend<br />

gemacht und der Verpflichtete sich darauf eingerichtet hat und nach dem gesamten<br />

Verhalten des Berechtigten einrichten durfte, dass dieser das Recht auch in Zukunft<br />

nicht geltend machen wird. Mit der Verwirkung soll die illoyal verspätete Geltendmachung<br />

von Rechten gegenüber dem Verpflichteten ausgeschlossen werden. Dabei ist das Verhalten<br />

des Berechtigten nach objektiven Gesichtspunkten zu beurteilen. Auf die subjektive<br />

Willensrichtung des Berechtigten kommt es nicht an. Verwirkung kann auch gegen den<br />

Willen des Berechtigten und selbst dann eintreten, wenn der Berechtigte keine Kenntnis von<br />

seiner Berechtigung hat. In dieser Hinsicht kommt der rechtliche Unterschied zwischen der<br />

Verwirkung und einem stillschweigenden Verzicht zum Ausdruck. <strong>Die</strong> Frage, ob ein Recht<br />

verwirkt ist, richtet sich nach den Umständen des Einzelfalls, wobei der Art und<br />

Bedeutung des Anspruchs, der Intensität des vom Berechtigten geschaffenen<br />

Vertrauenstatbestandes und dem Ausmaß der Schutzbedürftigkeit des Verpflichteten<br />

besondere Bedeutung zukommen. <strong>Die</strong>ser allgemeine, aus <strong>§</strong> 242 BGB abgeleitete Grundsatz<br />

gilt auch im Vergaberecht (OLG Karlsruhe, B. v. 13.06.2008 - Az.: 15 Verg 3/08; VK<br />

Baden-Württemberg, B. v. 16.01.2009 - Az.: 1 VK 65/08; im Ergebnis ebenso 2. VK Bund,<br />

B. v. 28.03.2008 - Az.: VK 2 – 28/08; 3. VK Bund, B. v. <strong>18.</strong>02.2009 - Az.: VK 3 - 158/08; 1.<br />

VK Sachsen, B. v. 05.05.2009 - Az.: 1/SVK/009-09).<br />

RZ 2813<br />

Das Rechtsschutzbedürfnis für ein Nachprüfungsverfahren kann also auch im<br />

Vergaberecht durch Zeitablauf und das Verhalten des <strong>Antrag</strong>stellers gemäß <strong>§</strong> 242 BGB<br />

verwirkt werden (OLG Düsseldorf, B. v. 26.05.2008 - Az.: VII - Verg 14/08; B. v.<br />

<strong>18.</strong>06.2008 - Az.: VII - Verg 23/08; B. v. 30.04.2008 - Az.: VII - Verg 23/08; B. v.<br />

19.07.2006 - Az.: VII - Verg 26/06; OLG Karlsruhe, B. v. 13.06.2008 - Az.: 15 Verg 3/08;<br />

OLG Naumburg, B. v. 05.12.2008 - Az.: 1 Verg 9/08; VK Baden-Württemberg, B. v.<br />

16.01.2009 - Az.: 1 VK 65/08; B. v. <strong>18.</strong>03.2004 - Az.: 1 VK 07/04; 1. VK Brandenburg, B. v.<br />

30.09.2008 - Az.: VK 30/08; B. v. 21.11.2005 - Az.: 1 VK 67/05; 1. VK Bund, B. v.<br />

19.11.2008 - Az.: VK 1 - 135/08; B. v. 19.11.2008 - Az.: VK 1 - 126/08; B. v. 01.02.2007 -<br />

Az.: VK 1 - 154/06; 2. VK Bund, B. v. 28.03.2008 - Az.: VK 2 – 28/08; B. v. 29.03.2006 -<br />

Az.: VK 2 - 11/06; VK Köln, B. v. 01.04.2008 - Az.: VK VOB 3/2008; VK Münster, B. v.<br />

06.05.2008 - Az.: VK 4/08; VK Sachsen, B. v. 07.01.2008 - Az.: 1/SVK/077-07; 2. VK<br />

Sachsen-Anhalt, B. v. 03.07.2008 - VK 2 LVwA LSA - 05/08). Im Einzelfall kann daher ein<br />

Verstoß gegen Treu und Glauben (<strong>§</strong> 242 BGB) angenommen werden, wenn zum Einen ein<br />

<strong>Antrag</strong>steller zwischen dem vermeintlichen Vergabeverstoß der Vergabestelle und dem später<br />

eingelegten Nachprüfungsantrag längere Zeit verstreichen lässt (Zeitmoment) und außerdem

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