18. § 107 GWB - Einleitung, Antrag Einleitung, Antrag (1) Die ...
18. § 107 GWB - Einleitung, Antrag Einleitung, Antrag (1) Die ...
18. § 107 GWB - Einleitung, Antrag Einleitung, Antrag (1) Die ...
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Weyand, Praxiskommentar Vergaberecht, 3. Auflage 2009 – Stand: 17.08.2009<br />
Bei zu kurzen Angebotsfristen führt die bloße Verletzung der Formvorschrift nicht<br />
regelmäßig zur Aufhebung des Vergabeverfahrens. Vielmehr muss ein Bieter, der sich auf<br />
eine Rechtsverletzung beruft, geltend machen und entsprechend darlegen, dass er durch die<br />
zu kurz bemessene Frist einen Schaden erlitten hat (2. VK Bund, B. v. 17.4.2003 - Az.:<br />
VK 2 - 16/03).<br />
RZ 2776<br />
In einer späteren Entscheidung stellt die Vergabekammer jedoch nur noch darauf ab, dass<br />
durch die nicht ausreichend bemessene Frist ebenfalls das Bestehen bzw. Drohen eines<br />
Schadens zu Lasten des Bieters zumindest nicht ausgeschlossen ist. Es ist zumindest nicht<br />
absolut fern liegend, dass der Bieter bei ausreichender Möglichkeit zur Angebotserstellung<br />
ein besseres Angebot erstellt hätte, das nicht auszuschließen gewesen wäre und damit eine<br />
Chance auf einen Zuschlag gehabt hätte (2. VK Bund, B. v. 8.8.2003 - Az.: VK 2 - 52/03).<br />
RZ 2777<br />
Beteiligt sich jedoch ein Bieter fristgerecht mit einem Angebot an der Ausschreibung, so<br />
entsteht ihm – abgesehen von besonderen Umständen - aus der angeblich zu kurzen<br />
Angebotsfrist kein Nachteil (1. VK Bund, B. v. 09.05.2007 - Az.: VK 1 - 26/07).<br />
GliederungsNR: <strong>18.</strong>4.6.26<br />
Gliederungstext: Drohender Schaden bei Verletzung der Dokumentationspflicht<br />
GliederungsNR: <strong>18.</strong>4.6.26.1<br />
Gliederungstext: Allgemeines<br />
RZ 2778<br />
Eine fehlende Dokumentation und Transparenz führt nicht zwangsläufig zu einem zugunsten<br />
eines <strong>Antrag</strong>stellers im Rahmen eines Nachprüfungsverfahrens wirkenden Rechtsverstoß mit<br />
Auswirkungen auf das Vergabeverfahren; die Dokumentation ist nicht Selbstzweck,<br />
sondern sie hat eine "dienende" Funktion (VK Hessen, B. v. 29.5.2002 - Az.: 69 d VK -<br />
15/2002; 1. VK Sachsen, B. v. 10.06.2008 - Az.: 1/SVK/026-08; B. v. 14.04.2008 - Az.:<br />
1/SVK/013-08). Das Fehlen eines Vergabevermerks ist für die materielle Rechtmäßigkeit<br />
einer Vergabeentscheidung ohne Bedeutung (VK Münster, B. v. 30.03.2007 – Az.: VK 04/07;<br />
B. v. 10.2.2004 - Az.: VK 01/04; 1. VK Sachsen, B. v. 14.04.2008 - Az.: 1/SVK/013-08).<br />
RZ 2779<br />
Ein <strong>Antrag</strong>steller kann also allein aus der Verletzung der Dokumentationspflicht keine<br />
Ansprüche herleiten. Zum einen kann z. B. eine detaillierte Begründung der Wertung im<br />
Laufe des Nachprüfungsverfahrens sowohl schriftsätzlich als auch in der mündlichen<br />
Verhandlung nachgeholt werden. Zum anderen ist zusätzlich erforderlich, dass der<br />
<strong>Antrag</strong>steller für jeden einzelnen gerügten Vergaberechtsverstoß darlegt, dass ihm durch ihn<br />
ein Schaden entstanden ist oder zu entstehen droht (<strong>§</strong> <strong>107</strong> Abs. 2 <strong>GWB</strong>). Es bedarf also<br />
der Einzelprüfung aller gerügten Vergaberechtsverstöße mit Blick auf die Kausalität (OLG<br />
Düsseldorf, B. v. 31.07.2007 - Az.: VII - Verg 25/07; B. v. 11.07.2007 - Az.: VII - Verg<br />
10/07; B. v. 17.3.2004 - Az.: VII - Verg 1/04; OLG Frankfurt, B. v. 16.08.2006 - Az.: 11<br />
Verg 3/06; OLG München, B. v. 17.01.2008 - Az.: Verg 15/07; B. v. 28.04.2006 - Az.: Verg<br />
6/06; BayObLG, B. v. 20.8.2001 - Az.: Verg 9/01; 1. VK Bund, B. v. 06.06.2007 - Az.: VK 1<br />
- 38/07; B. v. 09.05.2007 - Az.: VK 1 - 26/07; 2. VK Bund, B. v. 13.07.2005 - Az.: VK 2 –<br />
75/05; B. v. 24.9.2003 - Az.: VK 2 - 76/03; VK Nordbayern, B. v. 28.01.2009 - Az.: 21.VK -<br />
3194 - 55/08; B. v. 26.02.2008 - Az.: 21.VK - 3194 - 02/08; 1. VK Sachsen, B. v. 10.06.2008<br />
- Az.: 1/SVK/026-08; B. v. 14.04.2008 - Az.: 1/SVK/013-08; VK Schleswig-Holstein, B. v.