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Ressortforschungsberichte zur kerntechnischen Sicherheit und zum ...

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Die meisten Studien basieren auf einer gut umschriebenen Kohorte. Da leichte Linsentrü-<br />

bungen nicht routinemäßig erfasst werden, lassen sich Fall-Kontroll-Studien nur auf Basis<br />

manifester Katarakt bei Personen, die sich dadurch beeinträchtigt fühlen <strong>und</strong> daher einen<br />

Arzt aufsuchen, durchführen. Das Empfinden einer Beeinträchtigung ist jedoch individuell<br />

sehr unterschiedlich. Daher wurde in vielen Studien ein prospektiver Studienansatz auf<br />

Basis einer Kohorte mit einer initialen Querschnittsstudie gewählt.<br />

Generell ist eine gute retrospektive Rekonstruktion der Exposition der Augenlinse schwie-<br />

rig. In einigen Studien, wie der Beaver Dam Eye Study (BDES) <strong>und</strong> der Blue Mountains<br />

Eye Study (BMES), konnten Expositionen lediglich per Fragebogen erfasst werden. Im<br />

Rahmen der Studien zu großen Kohorten, wie derjenigen der Atombombenüberlebenden,<br />

der Tschernobyl-Liquidatoren oder Bevölkerungen, die in der Nähe von Tschernobyl<br />

wohnen, wurden Dosen recht genau rekonstruiert, wenn auch nicht Linsendosen. Die<br />

Dosimetrie bei den U.S. Röntgentechnikern basiert auf Messungen <strong>und</strong> Rekonstruktionen<br />

auf Basis persönlicher Befragungen <strong>zur</strong> Berufsanamnese. Bei Studien zu medizinischem<br />

Personal, dessen effektive Dosis dokumentiert wird, ist eine Rekonstruktion der Linsendosis<br />

sehr schwierig, denn diese hängt von vielen Parametern ab, wie dem Typ der durchgeführ-<br />

ten Operationen, ihrer Dauer, der Operationstechnik <strong>und</strong> den diversen Abschirmungsmaß-<br />

nahmen. Die Linsendosis korreliert bei diesem Kollektiv sehr schwach mit der effektiven<br />

Dosis.<br />

Die Erfassung anderer Risikofaktoren für die Entstehung von Linsentrübungen (potentieller<br />

Confo<strong>und</strong>er) geschieht in allen Studien durch eine Befragung. Dies birgt die Gefahr von<br />

Erinnerungsbias, ist aber nicht anders zu realisieren.<br />

Augenbef<strong>und</strong>ungen wurden in den einzelnen Studien sehr unterschiedlich durchgeführt,<br />

wenn sie sich nicht auf klinisch manifeste Katarakt bezogen. Dabei kamen unterschiedliche<br />

Standards, unter anderem das System von Merriam <strong>und</strong> Focht (Merriam, Jr. <strong>und</strong> Focht<br />

1962), das Lens Opacities Classification System (LOCS) (Chylack, Jr. et al. 1989; Chylack,<br />

Jr. et al. 1993) oder Ad-hoc-Verfahren <strong>zum</strong> Einsatz. Ein Vergleich der Prävalenz von<br />

Linsentrübungen ist daher nicht möglich.<br />

Aus den Ergebnissen dieser Studien ergibt sich kein klares Bild <strong>zur</strong> Form der Dosis-<br />

Wirkungs-Beziehung. Die einzelnen Studien liefern jedoch Hinweise auf eine niedrigere<br />

Schwellendosis als bisher von der ICRP für Strahlenschutzzwecke angegeben. Auch im<br />

ICRP-Bericht aus dem Jahre 2007 wird diese Einschätzung geäußert (ICRP 2007). Die<br />

ICRP empfiehlt seit April 2010 eine jährliche maximale Dosis von 50 mSv als Grenzwert<br />

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