Audio Physic Cerubin Preis: 180000 Mark
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Test Lautsprecher<br />
<strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong><br />
<strong>Cerubin</strong><br />
<strong>Preis</strong>: <strong>180000</strong> <strong>Mark</strong><br />
von Dirk Sommer, Fotos Rolf Winter<br />
Die Boxenspezialisten aus dem Sauerland<br />
beantworten mit dem <strong>Cerubin</strong>-System<br />
die selbst gestellte Frage:<br />
„Wie sieht ein Lautsprecher aus, in<br />
dem unser bisher kulminiertes Wissen<br />
kompromisslos umgesetzt ist?“<br />
Und bei <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong>s im Laufe der<br />
Jahre angesammeltem Know how<br />
sowie dem nahezu unbeschränkten<br />
Aufwand überrascht es nicht, dass<br />
die klanglichen Qualitäten dieses<br />
Image-Trägers – zumindest für den<br />
Autor – neue Maßstäbe setzen. Absolut<br />
verblüffend hingegen, daß dieses<br />
großartige Hörerlebnis sogar auf<br />
nur etwas mehr als 20 Quadratmetern<br />
möglich ist – zumindest, wenn<br />
das Wetter mitspielt.<br />
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Test Lautsprecher<br />
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Die <strong>Cerubin</strong><br />
ist modular<br />
aufgebaut:<br />
Die Chassis<br />
für die einzelnenFrequenzbereiche<br />
sitzen in getrennten<br />
Gehäusen. Sie<br />
stehen nur<br />
über Sorbothane-Matten<br />
und -Pucks<br />
miteinander in<br />
Verbindung.<br />
Zwei 35 KilogrammschwereMarmorplattenberuhigen<br />
die<br />
Bass-Box<br />
Zum ersten Mal hörte ich die <strong>Cerubin</strong><br />
während der High End ’97. Zu<br />
dieser Zeit firmierte das System<br />
noch unter der Bezeichnung AP 1 und bestand<br />
aus den beiden Boxen sowie einem<br />
Controller, so dass vier Monoendstufen<br />
zum Betrieb nötig waren. Seit dem vergangenen<br />
Jahr gehört auch eine Endstufe für<br />
den Frequenzbereich unterhalb von 150<br />
Hertz dazu. Praktischerweise wurde die<br />
Steuerelektronik gleich mit in deren<br />
Gehäuse gepackt. Sie hat aber nur einen<br />
äußerst geringen Anteil an den 140 Kilogramm,<br />
die dieses Verstärkermonstrum<br />
auf die Waage bringt. Bei den Maßen 80-<br />
35-90 muß sich der Bass-Amp diese wenig<br />
galante Bezeichnung einfach gefallen lassen.<br />
Und von jemandem, der – wenn auch<br />
mit tatkräftiger Hilfe der Kollegen – dazu<br />
verdammt war, ihn in die eigenen vier<br />
Wände zu schaffen, darf er auch nicht die<br />
Spur Entgegenkommen erwarten.<br />
Doch ernsthaft: Nach wie vor spielt das<br />
Äußere einer Komponente für mich so gut<br />
wie keine Rolle, und Transportprobleme<br />
sollten auch nicht in die Bewertung einfließen.<br />
Und dennoch muß ich zugegeben,<br />
daß die Endstufe bei mir jede Menge Emotionen<br />
provozierte – Ärger, um genau zu<br />
sein. Denn das <strong>Cerubin</strong>-System weckt spätestens<br />
nach ein paar Stunden Musikgenuss<br />
die Begehrlichkeit des Zuhörers, dem<br />
aber nicht nur beim Gedanken an den<br />
wohl für die meisten von uns prohibitiven<br />
<strong>Preis</strong>,an dem die Elektronik einen sehr beträchtlichen<br />
Anteil hat, unangenehm heiß<br />
wird. Die Baßendstufe zieht nämlich –<br />
ganz unabhängig davon, ob die 16 Basstreiber<br />
nach Futter verlangen oder nicht –<br />
ein Kilowatt aus dem Netz. An einem lauen<br />
Sommerabend – die Fenster waren zum<br />
Schutz vor Mücken geschlossen – schaffte<br />
es die Endstufe binnen einer Stunde, den<br />
Hörraum um fünf auf 26 Grad aufzuheizen.<br />
Schon allein wegen dieser Unart verbietet<br />
sich – jenseits aller pekuniärer Erwägungen<br />
– ein längerer Verbleib des Ce-
Die Chassis werden von Scanspeak bezogen. Mittel- und Hochtöner<br />
sind Spezialanfertigungen für <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong><br />
rubin-Systems an meinem Arbeitsplatz –<br />
was unter klanglichen Aspekten äußerst<br />
bedauerlich stimmt.<br />
Es fiele einerseits natürlich leicht, unter<br />
wiederholten Appellen an den „gesunden<br />
Menschenverstand“ – dessen Existenz<br />
ich übrigens ernsthaft bezweifele – über<br />
leichte Anflüge von Gigantomanie beim<br />
<strong>Cerubin</strong>-System zu spotten: Schon wäre<br />
man sich der Zustimmung eines nicht unbeträchtlichen<br />
Teils der eher erdverbundenen<br />
Leserschaft sicher. Ebenso falsch wäre<br />
es andererseits, aus lauter Freude darüber,<br />
zum erlauchten Kreis derer zu gehören,<br />
die die große <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> einmal intensiver<br />
erleben können, oder allein vom Blick<br />
auf’s <strong>Preis</strong>schild üb erwältigt in kritiklose<br />
Schwärmerei zu verfallen. Nein, so wird<br />
man der <strong>Cerubin</strong> nicht gerecht. Kommen<br />
wir lieber auf <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong>s schon eingangs<br />
erwähnte Zielsetzung zurück. Das<br />
entscheidende Wort lautet hier: kompromisslos.<br />
Und so schrieben Joachim Gerhard<br />
und Bernd Theis der <strong>Cerubin</strong> ins<br />
Pflichtenheft, das niedrige Verzerrungsniveau<br />
der Caldera bei Lautstärken bis an die<br />
Schmerzgrenze nicht zu überschreiten.<br />
Um einen genauen Eindruck von den<br />
dynamischen Anforderungen an eine Box<br />
zu gewinnen, wurden mittels CD-Rom-<br />
Laufwerk etwa hundert Klassik- und doppelt<br />
so viele Pop-Titel in einen Computer<br />
eingelesen und mit einem eigens dazu entwickelten<br />
Programm analysiert. So erhielt<br />
man Aussagen über die frequenzabhängige<br />
Energieverteilung sowie die in den verschiedenen<br />
Frequenzbändern zu erwartenden<br />
Dynamikwerte. Und daraus ließen<br />
sich dann sehr präzise Leistungsprofile für<br />
die einzelnen Chassis ableiten. So benötigt<br />
man beispielsweise zweimal acht 25-Zentimeter-Langhubchassis,<br />
um bei 30 Hertz<br />
120 Dezibel Schalldruck abzustrahlen. Die<br />
Verteilung der Fläche auf mehrere Lautsprecher<br />
macht es nicht nur einfacher,<br />
Partialschwingungen zu vermeiden und<br />
die Chassis exakt zu kontrollieren, sondern<br />
verbessert auch die Ankoppelung:<br />
Raummoden werden nicht nur an einem<br />
Punkt angeregt, und das macht die Aufstellung<br />
weniger kritisch.<br />
Der Mitteltöner stammt wie die Bässe<br />
von Scanspeak und wird exklusiv für <strong>Audio</strong><br />
<strong>Physic</strong> gefertigt. Der Phase Plug be-<br />
steht aus Acrylglas. Das Material wurde<br />
aber nicht aus optischen Gründen gewählt,sondern<br />
hat sich bei Hörtests gegen<br />
verschiedene Metalle durchgesetzt. Dem<br />
18-Zentimeter-Chassis bereiten Pegel bis<br />
zur Schmerzschwelle – irgendwo musste<br />
man sich ja mal eine Grenze setzen – keinerlei<br />
Probleme. Bei der Auswahl von Mittel-<br />
und Hochtöner kommt es selbstverständlich<br />
nicht nur auf die maximal erreichbare<br />
Lautstärke an.Laut Produktinfo<br />
weist das Duo eine „offene Zeit“ – das ist<br />
die Zeit, nach der bei einem konstanten<br />
positiven Eingangssignal der Schalldruck<br />
negativ wird – von 800 Mikrosekunden<br />
auf. Dieser Wert soll für das räumliche<br />
Hören von zentraler Bedeutung sein, da<br />
der maximale Laufzeitunterschied, mit<br />
dem ein Signal die beiden Ohren erreicht,<br />
unter 750 Mikrosekunden liegt.<br />
Die recht lange „offene Zeit“ der <strong>Cerubin</strong><br />
realisiert <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> durch den Einsatz<br />
einer mit 28 Millimeter Durchmesser<br />
recht großen Kalotte,die über eine Weiche<br />
erster Ordnung vom Mitteltonbereich abgekoppelt<br />
wird. Der Hochtöner ist eine<br />
Weiterentwicklung des Modells, das bei<br />
der Caldera eingesetzt wird. Der neue besitzt<br />
jedoch eine Metallmembran, deren<br />
Resonanzfrequenz bei 33 Kilohertz – also<br />
weit außerhalb des Hörbereichs – liegt,sowie<br />
einen Spulenträger aus demselben<br />
Material.Dadurch wird eine enge Wärmekopplung<br />
mit der Schwingspule erreicht,<br />
was wiederum der dynamischen Linearität<br />
zugute kommen soll. Aber auch das reicht<br />
noch nicht aus, um die Verzerrungen b ei<br />
extrem hohen Pegeln auf dem gewünscht<br />
niedrigen Niveau zu halten. Denn wegen<br />
der Flankensteilheit von nur sechs Dezibel<br />
wird die Kalotte durch die verbleibenden<br />
tieffrequenten Signalanteile zu größeren<br />
Hüben gezwungen. Abhilfe schafft hier die<br />
„adaptive Frequenzweiche“: Ein „Analogcomputer“<br />
wertet beständig die Membranauslenkung<br />
des Hochtöners aus.<br />
Wenn diese dann auch nur für Sekunden-<br />
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Test Lautsprecher<br />
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Zwei riesige Drosselspulen<br />
und eine Reihe von Elkos<br />
sorgen für ausreichend Energie.<br />
Controller und Schutzschaltungen<br />
werden aus separaten<br />
Netzteilen gespeist.<br />
Auch bei den Steckverbindern<br />
und den Wire-World-<br />
Kabeln wurde nicht gespart
uchteile außerhalb des linearen Bereiches<br />
liegt, wird von der Sechs-Dezibel-<br />
Weiche auf eine solche mit 18 Dezibel umgeschaltet.<br />
Dies führt natürlich zu einer<br />
drastischen Veränderung des Phasengangs.<br />
<strong>Audio</strong>-<strong>Physic</strong>s-Geschäftsführer<br />
Hartmut Janßen versichert jedoch, dass<br />
die Umschaltung erst bei Lautstärken geschieht,<br />
bei denen dem Ohr solche Feinheiten<br />
nicht mehr auffallen. Außerdem sei<br />
diese spezielle Form der Frequenzweiche<br />
eine Lebensversicherung für den Tweeter.<br />
Die <strong>Cerubin</strong> ist modular aufgebaut:<br />
Die Chassis für die verschiedenen Frequenzbereiche<br />
residieren jeweils in einem<br />
eigenen Gehäuse, dessen Wände aus zwei<br />
MDF-Platten bestehen, zwischen denen<br />
sich ein Sandwich aus Papier, Polymer sowie<br />
einer weiteren Lage Papier befindet.<br />
Dieser fünfschichtige Aufbau soll nach einer<br />
impulsförmigen Anregung dreimal<br />
schneller ausschwingen als eine gleichstarke<br />
Wand aus reinem MDF. Damit das<br />
Bassgehäuse trotz der großen Membranfläche<br />
bei hohen Pegeln nicht ins Wanken<br />
gerät, wurden jeweils drei Lautsprecher<br />
Rücken an Rücken angeordnet. Da sie im<br />
Push-Push-Betrieb arbeiten, wirken auf<br />
beiden Seiten der Box diesselben Kräfte.<br />
Lediglich größere Hübe der beiden frontseitig<br />
montierten Chassis könnten also zu<br />
einer Minimalbewegung der Bassbox<br />
führen – wenn da nicht die beiden je 35<br />
Kilogramm schweren Marmorblöcke<br />
wären, die für einen sicheren Stand sowie<br />
den nötigen Anpressdruck sorgen.<br />
Bedenkt man die Leistungsfähigkeit<br />
der <strong>Cerubin</strong> in puncto Pegel und Tiefbass,<br />
erstaunen ihre doch recht moderaten Abmessungen.<br />
Selbst meinen nicht gerade<br />
riesigen Hörraum dominieren die perfekt<br />
funierten Lautsprecher nicht im geringsten<br />
– was man vom Bass-Amp jedoch<br />
nicht behaupten kann – ‘schuldigung, ich<br />
wollte mich doch jeglicher weiteren Polemik<br />
zu diesem Thema enthalten. Der Einsatz<br />
einer zusätzlichen Endstufe, die die<br />
Lautsprecher direkt, ohne eine Frequenzweiche<br />
im Signalweg ansteuert, ist natürlich<br />
gerade im Bassbereich sinnvoll. Denn<br />
so kann der Verstärker die Membranbewegungen<br />
viel exakter kontrollieren als bei<br />
der passiven Variante. Die Amps im sogenannten<br />
„Precision Low Frequency Room<br />
Interface“ werkeln laut Produktinformation<br />
nach dem „Proportional-Strom-Prinzip“,<br />
was ein um mindestens zehn Dezibel<br />
geringeres Verzerrungsniveau garantieren<br />
soll. Pro Kanal stellen die Endstufen, die<br />
mit nur einer spannungs- sowie einer<br />
stromverstärkenden Stufe auskommen,<br />
1000 Watt bereit. Zwei Leistungsdrosseln<br />
mit einer Induktivität von je 32 Millihenry<br />
sowie Elkos mit einer Gesamtkapazität<br />
von 210000 Mikrofarad sorgen im Choke-<br />
Netzteil für eine ausreichende Siebung<br />
und Energiespeicherung. Kupferblöcke<br />
mit einem Querschnitt von vier Quadratzentimetern<br />
leiten den Strom dann zu<br />
den Endstufentransistoren. Noch mehr rekordverdächtige<br />
Fakten gefällig?<br />
Lassen wir es dabei bewenden, und<br />
richten wir unser Augenmerk lieber auf<br />
den eigentlichen Controller. Der erlaubt,<br />
wie schon die Elektronik des Rhea-Subwoofers,<br />
eine sehr feinfühlige Anpassung<br />
der Basswiedergabe an die räumlichen Ge-<br />
Heavy Metal: Die Fernbedienung<br />
für den Bass-Controller<br />
gebenheiten. Die untere Grenzfrequenz,<br />
ab der sich die <strong>Cerubin</strong> ins subsonische<br />
Geschehen einblendet, kann mittels Fernbedienung<br />
ebenso gewählt werden wie die<br />
Flankensteilheit des Tiefpassfilters. Hat<br />
man sich dann für eine von fünf „Raumgrößen“<br />
sowie eine von sieben „Wandhärten“,<br />
wie <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> die beiden Parameter<br />
anschaulich bezeichnet, entschieden,<br />
genügt ein Knopfdruck,um die bevorzugten<br />
Werte inklusive der Lautstärke für den<br />
Baßbereich auf einem von zwei Speicherplätzen<br />
abzulegen. Numero drei merkt<br />
sich übrigens die werksseitigen Vorgaben.<br />
Das <strong>Audio</strong>-<strong>Physic</strong>-Team hat das Lautsprechersystem<br />
bei mir exakt auf den Hörplatz<br />
eingemessen. Wegen dessen Nähe<br />
zur Rückwand mußte der Pegel recht<br />
deutlich abgesenkt werden, um eine möglichst<br />
lineare Wiedergabe zu erzielen. Für<br />
das zweite Preset habe ich dann lediglich<br />
den Pegel um fünf Dezibel erhöht. Das<br />
macht nicht nur mehr Spass, sondern<br />
nach den Ausführungen unseres Lautsprecherexperten<br />
Udo Ratai auch durchaus<br />
Sinn: Selbstverständlich regt ein im Hörraum<br />
gespielter Bass sämtliche Moden an.<br />
Wird derselbe Bass nun über die linearisierte<br />
Box wiedergegeben, fehlen die<br />
„natürlichen“ Bassüberhöhungen des<br />
Raumes. Was letztendlich „richtiger“ ist,<br />
dürfte davon abhängen, in welcher Akustik<br />
eine Aufnahme stattgefunden hat.<br />
Glücklicherweise braucht man sich beim<br />
<strong>Cerubin</strong>-System nicht festzulegen: Knopfdruck<br />
genügt, um beispielsweise eine alte<br />
Rockplatte á la Ratai zu genießen oder<br />
dank linearisiertem Tiefbassbereich mit<br />
perfekter Durchzeichnung die tiefsten<br />
Schichten einer Symphonie zu erkunden.<br />
Die <strong>Cerubin</strong> fühlte sich auf dem Plätzchen,auf<br />
dem auch schon die Revel Salon,<br />
die große Thiel sowie die Trenner und<br />
Friedl Gordon überzeugen konnten, auf<br />
Anhieb recht wohl. Bei guten Aufnahmen<br />
ist ihr Standort nicht mehr zu orten, sie<br />
scheint vollkommen im großen,farbstrot-<br />
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Test Lautsprecher<br />
zenden Klangbild aufzugehen – und das<br />
ist bei Boxen dieser Abmessungen keine<br />
Selbstverständlichkeit. Lediglich in der<br />
Breite könnte die imaginäre Bühne noch<br />
zulegen. Eine kleine Drehung um die dem<br />
Hörplatz entfernteste Ecke,so dass die Box<br />
nicht ganz so stark eingewinkelt ist, und<br />
schon ist auch dieser Kritikpunkt hinfällig.<br />
Der Seitenwand kommt die <strong>Cerubin</strong><br />
jetzt bis auf 40 Zentimeter nahe, der geringste<br />
Abstand zur Rückwand beträgt<br />
knapp einen Meter. Für die Verstärkung<br />
sorgen die Higher-Fidelity-Monos, die<br />
von der Jeff Rowland Coherence angesteuert<br />
werden. Burmesters 969 samt dem<br />
nochmals deutlich verbesserten Cello-<br />
Wandler sowie das Konstant mit Breuer<br />
und Insider lieferten die Signale.<br />
Die <strong>Cerubin</strong> ist nicht die erste <strong>Audio</strong><br />
<strong>Physic</strong> in meinem Hörraum, und so habe<br />
ich denn auch eine ausgeprägte Erwartungshaltung:<br />
Wie bei der Caldera wird<br />
hier wohl auch „Musical Correctness“ im<br />
Vordergrund stehen. Und der mag sie sich<br />
gewiß auch verpflichtet fühlen, doch bei<br />
Keith Jarretts „Wrong Blues“ bleibt mir<br />
gar keine Zeit, auf Klangfarben, Raum<br />
oder Durchzeichnung zu achten – die <strong>Cerubin</strong><br />
swingt wie der Teufel. Jede Menge<br />
Druck, eine anspringende Dynamik und<br />
ein mitreißendes Timing: Spielfreude pur.<br />
Gut, die bieten auch andere Boxen zu<br />
deutlich moderateren <strong>Preis</strong>en, man denke<br />
nur an die gute, alte Darius. Halt! Das<br />
„gut“ muß ich zurücknehmen. Denn die<br />
Roksan erkauft sich ihre emotionale Wirkung<br />
mit recht beträchtlichen Abweichungen<br />
vom linearen Pfad der Tugend.<br />
Die <strong>Cerubin</strong> hingegen erlaubt sich nicht<br />
die geringsten Eigenmächtigkeiten. Mit<br />
buchhalterischer Akribie gibt sie Aufschluss<br />
über die Qualitäten der vorgeschalteten<br />
Kette, ohne den Spass an der<br />
Musik dabei zu unterschlagen. Der Traum<br />
vom idealen Arbeitsgerät scheint – bis auf<br />
die genannten thermischen Probleme –<br />
für mich in Erfüllung gegangen zu sein.<br />
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Dennoch seien alle potentiellen Interessenten<br />
gewarnt: Die <strong>Cerubin</strong> brennt<br />
kein grandioses Feuerwerk ab, wenn es die<br />
Musiker einmal ruhiger angehen lassen.<br />
Hier gibt es kein eingebautes Fußwippen.<br />
Bei getragenem Programmmaterial vermag<br />
die <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> gar für einige Zeit<br />
völlig unspektakulär zu wirken. Nämlich<br />
genau so lange, bis einem bewußt wird,<br />
wie viel zusätzliche Feininformationen<br />
mit ihr zu entdecken sind. Ja, man muss<br />
sich schon ein wenig darauf konzentrieren.<br />
Denn die plakative, marktschreierische<br />
Präsentation von Details hat die <strong>Cerubin</strong><br />
nicht nötig. Sie zwingt einem die intellektuelle<br />
Auseinandersetzung mit den<br />
Strukturen der Musik nicht auf,macht sie<br />
dank der absolut überragenden Durchzeichnung<br />
aber so spielerisch leicht, wie<br />
keine andere mir bekannte Box<br />
Die <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> ermöglicht stundenlangen<br />
entspannten Musikgenuß ohne<br />
jegliche Ermüdungserscheinungen und<br />
das bei Lautstärken,die ich mir mit anderen<br />
Boxen gerade mal ein,zwei Songs lang<br />
antue. Und selbst bei gemeingefährlichen<br />
Pegeln bleibt die Abbildung derart stabil,<br />
daß ich mich fürderhin hüten werde, so<br />
leichtfertig wie bisher über „wie festgenagelt<br />
erscheinende Schallquellen“ zu<br />
schreiben. Auch in puncto Raumdarstellung<br />
lässt die <strong>Cerubin</strong> keine Wünsche offen.<br />
Was kümmert mich, was ich zuvor<br />
schrieb? Ich werde weiterhin tiefbeeindruckt<br />
– und zwar nicht wegen des <strong>Preis</strong>es<br />
oder des immensen Aufwands, sondern<br />
wegen der packenden Lebendigkeit dieses<br />
für mich perfekten Lautsprechers – jede<br />
Minute genießen, die dieses feine Stück<br />
High-Tech im meinen Hörraum steht.<br />
Notfalls bei weit geöffnetem Fenster.<br />
image x-trakt<br />
<strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> demonstriert mit diesem<br />
Cost-No-Object-Product seine enorme<br />
Kompetenz auf dem Lautsprechersektor.<br />
Herausgekommen ist dabei eine – bis auf<br />
die Bassendstufe – absolut wohnraumfreundliche<br />
Box,die dank der ausgeklügelten<br />
Elektronik auch mit allen akustischen<br />
Umgebungen harmonieren dürfte. Und<br />
das Schönste: Die <strong>Cerubin</strong> verbindet Spitzenleistungen<br />
in allen HiFi-Disziplinen<br />
mit einer ungeheuren Spielfreude. Wann<br />
endlich gibt es ein erschwinglicheres Modell,<br />
auch wenn es bei 30 Hertz vielleicht<br />
nur einen Pegel von 110 Dezibel verzerrungsfrei<br />
rüberbringt? ●<br />
image infos<br />
Lautsprecher <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> <strong>Cerubin</strong><br />
Prinzip: ...............drei Wege, Baßbereich aktiv<br />
Wirkungsgrad: ......................................91 dB<br />
Nennimpedanz: ...................................8 Ohm<br />
Besonderheit: ..........2000-Watt-Endstufe und<br />
Controller für den Baßbereich, Frequenzweiche<br />
für den Hochtöner mit pegelabhängig<br />
wechselnder Flankensteilheit<br />
Maße (B/H/T): ..........................35/60/135 cm<br />
Gewicht: ..............................................172 kg<br />
Endstufe 140 kg<br />
<strong>Preis</strong>: ........................................<strong>180000</strong> <strong>Mark</strong><br />
Garantiezeit: ...................................60 Monate<br />
image kontakt<br />
<strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> Gerhard GmbH, Gallbergweg<br />
50, 59929 Brilon; Telefon: 02961/96170