Kaderlohndiskrepanz zwischen Privatwirtschaft und ... - Org-Portal.org

Handlungsempfehlungen 35
6.3.1.2 Weitere Lohnbestandteile
Bei privatwirtschaftlichen Unternehmungen sind im Brutto-Lohn oft auch so genannte
Fringe Benefits inbegriffen. Dies sind all jene Bezüge, die nicht in Form von Geld und
meist unabhängig vom Erfolg eingesetzt und von der Unternehmung freiwillig erbracht
werden (vgl. Kappel/Uschatz 1992: 150). Beim Bund werden solche Fringe
Benefits kaum gewährt: Der einzige dem Autor bekannte Fringe Benefit ist das Halbtax-Abo
oder eine Preisreduktion auf das Generalabonnement. Denkbar wären aber
auch Fringe Benefits in Form von Dienstwagen, Zeitschriften, Benutzung von Sportanlagen,
zusätzliche Ferientage (vgl. Kappel/Uschatz 1992: 151 f.) und andere
Lohnnebenleistungen. Diese Bezüge sind in der Privatwirtschaft mit Steuereinsparungen
verbunden und führen zu einer Erhöhung des frei verfügbaren Einkommens.
Weiter können mit der Beschaffung solcher Leistungen durch die Verwaltung Mengen-
oder Flottenrabatte erzielt werden (vgl. Kappel/Uschatz 1992: 150).
Bei der Abgabe von Fringe Benefits ist auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden
einzugehen. Zu diesem Zweck eignet sich der Cafeteria-Ansatz. Dieser besagt,
dass es dem einzelnen Mitarbeitenden überlassen ist, zwischen verschiedenen
Entgeltbestandteilen bzw. Firmenleistungen innerhalb eines bestimmten Budgets
auszuwählen (vgl. Schedler 1993: 162). Das Cafeteria-System muss aber nicht nur
auf Fringe Benefits beschränkt bleiben, es können durchaus auch andere Entgeltbestanteile
oder gar immaterielle Anreize wie Ferientage in das Cafeteria-System
miteinbezogen werden. Wie das Cafeteria-System in der öffentlichen Verwaltung zu
Leistungshonorierung eingesetzt werden kann, wird von Schedler (1993: 164) umschrieben.
Zumindest bei den befragten Bundesangestellten, wird das Bedürfnis
nach mehr Fringe Benefits bestätigt: Alle Befragten beurteilten die Lohnnebenleistungen
als bescheiden und wünschten sich teilweise weitergehende Leistungen des
Arbeitgebers als das momentan abgegebene Halb-Tax-Abo (vgl. Auswertung der
Interviews 2006).
6.3.2 Ausweitung der Anreizformen
„Unter Berücksichtigung der Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer
Motivation und angesichts der Tatsache, dass Menschen unterschiedliche und sich
verändernde Bedürfnisstrukturen aufweisen sowie aufgrund aktueller empirischer
Befunde sind Anreize besonders im öffentlichen Sektor breit auszugestalten“
(Thom/Ritz 2006: 349). Dabei empfehlen Thom/Ritz (2006: 350 ff.) bei der Neuent-