Kaderlohndiskrepanz zwischen Privatwirtschaft und ... - Org-Portal.org

Handlungsempfehlungen 33
wohl andere Prozessfunktionen als auch die Querschnittsfunktionen des Personalmanagements
die Personalerhaltung und damit das Anreizsystem beeinflussen und
von diesem beeinflusst werden (vgl. Thom/Ritz 2006: 318 ff.).
Nach Thom/Ritz (2006: 347 ff.) sind bei der Gestaltung von Anreizsystemen die folgenden
drei Aspekte entscheidend, damit die Leistung und die Qualität einer öffentlichen
Institution kontinuierlich verbessert werden und auch bei der Mitarbeiterschaft
Akzeptanz finden:
• Zusammensetzung des Gesamtlohnes durch mehrere Lohnbestandteile;
• Ausweitung der Anreizformen für die einzelnen Mitarbeitenden;
• Strategieorientierte Anreizgestaltung mit Blick auf die gesamte Institution.
Die drei Elemente werden in den nachfolgenden Abschnitten vertieft.
6.3.1 Zusammensetzung des Gesamtlohnes
Der Brutto-Lohn der Bundesangestellten sollte, neben dem stellenbezogenen Grundlohn,
den Einmalprämien und den Zulagen, unter Einbezug der jeweiligen Situation
einen Kompetenzanteil, einen Leistungsanteil und einen Effektivitätsanteil enthalten
(vgl. Thom/Ritz 2006: 348). Neben individuellen Leistungsanteilen sollte das variable
Gehalt – gerade bei Kaderangestellten – auch durch die Leistungsergebnisse der
gesamten Institution oder durch Gruppenleistungen beeinflusst werden (Thom/Ritz
2006: 353; Kappel/Uschatz 1992: 62 ff; Schedler 1993:283; OECD 2005: 48; Böhm
2004).
6.3.1.1 Variables Gehalt und Leistungsbemessung
Unter dem geplanten neuen Lohnsystem wäre der maximale Anteil des „variablen
Gehalts“ resp. der Leistungs- und Effektivitätsanteil des Gehalts von den normativen
Grundlagen sprich Gesetz und Verordnung oder vom EPA zentral vorgegeben und
würde je nach Stufe 10 bis 30 Prozent betragen (vgl. Kap. 6.1), womit eine Annäherung
an die Werte der Privatwirtschaft erreicht wird.
Die Linienverantwortlichen der Verwaltungseinheiten sind mit der Aufgabe der Leistungserfassung
bzw. -messung betraut und somit verantwortlich für die tatsächliche
Höhe des variablen Lohnes. Zu beachten ist, dass die Leistungsmessung nur dann