Kaderlohndiskrepanz zwischen Privatwirtschaft und ... - Org-Portal.org

Handlungsempfehlungen 30
Vorentscheid getroffen (vgl. Kislig 2006). Entscheidet sich die Landesregierung für
ein neues Lohnsystem, wird anschliessend mit den Bundespersonalverbänden und
den Regierungsvertretern die konkrete Ausgestaltung ausgehandelt. So könnten die
neuen Regelungen auf Verordnungsstufe frühestens Anfang 2008 in Kraft treten (vgl.
Kislig 2006; Fontana 2006).
Die vorgesehenen Änderungen im Lohnsystem des Bundes stossen bereits auf Widerstände:
Der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) befürchtet, dass
mit dem neuen Lohnsystem „Star-Beamte“ auf Kosten weniger qualifizierter Mitarbeiter
massiv mehr Lohn erhalten (vgl. Mettler/Kislig 2006). Weiter kritisiert der Generalsekretär
des Bundespersonalverbands (PVB) Hans Müller den mangelnden Einbezug
der Verbände und eine allfällige Übernahme der Regelungen des Obligationenrechts
für die Bundesangestellten (vgl. Kislig 2006).
Aus Sicht des Verfassers scheinen die vorgeschlagenen Veränderungen sinnvoll.
Durch die grösseren Kompetenzen der Linienvorgesetzten, d. h. durch die Dezentra-
lisierung der Lohngestaltung, können die Bundesämter ihrer Heterogenität besser
gerecht werden und auf die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Mitarbeitenden
resp. Mitarbeitendengruppen eingehen. Weiter werden durch das geplante
Lohnsystem die oft kritisierten (vgl. Kapitel 3 dieser Arbeit) mangelnden Handlungsspielräume
bei der Vergabe von Prämien sowie der automatisierte Lohnanstieg beseitigt.
Mit den beschriebenen Änderungen würde weiter das in dieser Arbeit zentral behandelte
Problem – die Lohndiskrepanz zwischen Bundesverwaltung und Privatwirtschaft
und insbesondere die geringeren variablen Lohnanteile bei den Kaderlöhnen
des Bundes und die daraus resultierenden Auswirkungen – beseitigt oder zumindest
verringert werden. Es ist anzunehmen, dass der Bund als Arbeitgeber auch mit dem
neuen Lohnsystem nicht ganz an die in der Privatwirtschaft ausbezahlten Löhne herankommen
wird, da der momentane Spardruck zu hoch ist. Zudem werden die Bundesangestellten
auch weiterhin andere Anreizformen stärker gewichten als die reine
finanzielle Entlöhnung. Es erscheint dem Autor deshalb wichtig, dass mit dem neuen
Lohnsystem nicht nur die finanziellen Anreize neu gestaltet werden, sondern dass
die Entlöhnung als Teil eines ganzen Anreizsystems gesehen wird, welches auch
ganzheitlich gestaltet wird. Schliesslich geben die vorgesehenen Änderungen des