08.10.2013 Aufrufe

Interkulturelle Kommunikation - ein interdisziplin res ... - Org-Portal.org

Interkulturelle Kommunikation - ein interdisziplin res ... - Org-Portal.org

Interkulturelle Kommunikation - ein interdisziplin res ... - Org-Portal.org

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Standardsprache, d.h. der Amtssprache, welche die Sprache der Religion und der<br />

Massenmedien ist. Das norwegische Gesetz kennt zwei Standardsprachen: Bokmal<br />

(offiziell Riksmal genannt) und Nynorks (früher Landsmal). Bokmal und Ranamal<br />

gehören zu dem, was das linguistische Repertoire <strong>ein</strong>er Gem<strong>ein</strong>de genannt wird. Die<br />

Wahl der sprachlichen Varietät hängt von der Situation und den Gesprächspartnern ab.<br />

Man muss wissen, bei wem man welche Varietät wann wählt. Hymes nennt dies<br />

kommunikative Kompetenz.<br />

• Interreligiöser Ansatz: Bei kriegerischen Konflikten findet oft <strong>ein</strong>e Kulturalisierung<br />

oder Ethnisierung statt. Damit versucht man, die Ursachen von Konflikten<br />

monokausal zu erklären und auf kulturelle, ethnische oder religiöse Unterschiede<br />

zurückzuführen (Müller 1998). Als Beispiel des interreligiösen Ansatzes gilt das<br />

„Projekt Weltethos“ unter der Leitung von Hans Küng (Schweizer Theologe) vom<br />

Institut für ökumenische Forschung der Universität Tübingen (1992). Ziel des<br />

Ansatzes ist, <strong>ein</strong>en umfassenden Wandel im religiösen Bewussts<strong>ein</strong> herbeizuführen<br />

und <strong>ein</strong> Minimum an gem<strong>ein</strong>samen ethischen Werten und Verhaltensweisen<br />

auszuarbeiten. Der Ansatz konzentriert sich auf Gewaltprävention als Beitrag zur<br />

Entwicklung von Zivilgesellschaften.<br />

• Linguistischer Ansatz: Ansätze, die sich innerhalb der Soziolinguistik mit<br />

interkultureller <strong>Kommunikation</strong> aus<strong>ein</strong>andersetzten, sind die interpretative<br />

Soziolinguistik von Gumperz (1982) und die interaktionale Soziolinguistik von<br />

Hinnenkamp (1989), die <strong>ein</strong>ander sehr nahe stehen. Aus diesem Grund wird hier nur<br />

der ältere Ansatz von Gumperz näher erklärt. Gumperz geht davon aus, dass in<br />

interkulturellen <strong>Kommunikation</strong>ssituationen unterschiedliches soziokulturelles Wissen<br />

vorhanden ist und, dass sich daraus kommunikative Missverständnisse entwickeln<br />

können. Wenn sprachliche Konventionen und so genannte<br />

Kontextualisierungshinweise (z. B. prosodische bzw. paralinguistische Mittel wie<br />

Lautstärke, Sprechtempo, Pausenstruktur, nonverbales Verhalten etc.) nicht<br />

über<strong>ein</strong>stimmen, können gemäss Gumperz Interpretations- und somit auch<br />

Verstehensprobleme auftreten. Beispiel: In <strong>ein</strong>em Flughafen-Restaurant in<br />

Grossbritannien arbeiten Inder und Pakistani. Britische Gäste empfanden sie als<br />

unhöflich und beschwerten sich bei der Flughafenleitung. Die Pakistani und Inder<br />

betonten Fragen in Englisch am Ende mit fallender Tonlage, so wie die Fragen in ihrer<br />

Muttersprache, was die britischen Gäste als unhöflich empfanden.<br />

• Wirtschaftswissenschaftliche Ansätze: Auf <strong>ein</strong>e ganzheitliche Vorstellung der<br />

wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze wird in diesem Text verzichtet. Die Verfasserin<br />

konzentriert sich auf <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Auswahl von den wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Ansätzen. Edward T. Hall und Mildred R. Hall führten in den 60er Jahren<br />

detaillierte, strukturierte Interviews mit Vertretern aus der Wirtschaft und mit<br />

verschiedenen Berufsgruppen durch. Sie entwickelten daraus <strong>ein</strong> Modell von<br />

Kultursystemen, deren Elemente Informationsgeschwindigkeit, Kontext, Raum und<br />

Zeit sind.<br />

Die Arbeit von Hofstede ist <strong>ein</strong> wichtiges Beispiel für den kognitiven<br />

kulturanthropologischen Ansatz. Auf der Grundlage von ca. 120.000 Fragebögen<br />

ermittelte er arbeitsrelevante Werte und Einstellungen der Mitarbeiter bei IBM in über<br />

40 Ländern. Befragt wurde die ganze Bandbreite von Mitarbeitern. Hofstede geht<br />

davon aus, dass alle Gesellschaften prinzipiell mit ähnlichen Problemen konfrontiert<br />

sind. Diese Problembereiche nennt Hofstede Dimensionen der Kultur und entwickelte<br />

daraus <strong>ein</strong> Modell mit folgenden Dimensionen: Machtdistanz, Vermeidung von<br />

Unsicherheit, Individualismus versus Kollektivismus, Männlichkeit vs. Weiblichkeit<br />

und Konfuzianische Dynamik.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!