Interkulturelle Kommunikation - ein interdisziplin res ... - Org-Portal.org
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<strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>, <strong>ein</strong> <strong>interdisziplin</strong>ä<strong>res</strong> Forschungsthema<br />
Ein kurzer Einblick ins Thema<br />
Theoretische Grundlagen und empirische Studien (mit Bezug auf Ungarn und den<br />
deutschsprachigen Raum)<br />
Autorin Krisztina Frankó<br />
1. Einleitung<br />
Der Arbeitskontakt zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ist viel <strong>ein</strong>greifender<br />
als nur <strong>ein</strong>e kurze Urlaubsreise ins Ausland. Zusammen leben und arbeiten bedeutet:<br />
mit<strong>ein</strong>ander kommunizieren und dabei Informationen weitergeben bzw. austauschen, sich<br />
gegenseitig <strong>res</strong>pektieren und interkulturelle Beziehungen aufbauen. Das Erkennen und auch<br />
Anerkennen von kulturellen Unterschieden ist <strong>ein</strong>e wichtige Voraussetzung für den<br />
geschäftlichen Erfolg international tätiger Unternehmen.<br />
2. <strong>Kommunikation</strong>sforschung<br />
In der Praxis wird das interkulturelle Lernen und ihre Bedeutung in der interkulturellen<br />
Zusammenarbeit von den meisten Ökonomen und Managern vernachlässigt oder sogar<br />
ignoriert. „Eine Immunisierungsstrategie liegt bei der Behandlung der sog.<br />
‚Entscheidungsanomalien’ in der Ökonomik vor. Damit sind experimentelle Ergebnisse der<br />
kognitiven Psychologie gem<strong>ein</strong>t, welche besagen, daß Menschen nicht in der Lage sind, ihren<br />
subjektiven Erwartungsnutzen zu maximieren. Vielmehr ist ihr Urteil von kontextuellem<br />
Rahmen […] abhängig. So wird beispielsweise <strong>ein</strong>e Arbeitslosigkeit von 5% vom<br />
Durchschnitt aller Befragten günstiger beurteilt als <strong>ein</strong>e Beschäftigungsquote von 95%. Die<br />
Immunisierung besteht in der Behauptung, daß sich solche Anomalien entweder über die<br />
Aggregation vieler Individuen ausgleichen oder daß, sie in allfälligen Wettbewerbssituationen<br />
durch Auslese verschwinden würden.“ (vgl Osterloh 1994: 103) Der ökonomische Ansatz<br />
geht davon aus, dass die Handlungen von Individuen nur über Restriktionen koordiniert<br />
werden. Demzufolge sind Managementtechniken kulturinvariant.<br />
In der Praxis wird vorbereitendes Training in grösseren Unternehmen durchgeführt, um mit<br />
den interkulturellen Unterschieden besser umzugehen. Vorbereitendes Training hat zum Ziel,<br />
die Problem- und Konfliktpotentiale interkultureller Zusammenarbeit und <strong>Kommunikation</strong> zu<br />
verdeutlichen und zugleich praktikable Bewältigungsstrategien aufzuzeigen. Meistens wird<br />
nur <strong>ein</strong> Teil dieser kognitiven Ziele erreicht. Die Entwicklung von Anpassungsstrategien und<br />
das Verständnis des interkulturellen Synergiegedankens werden vernachlässigt. Die<br />
Zielgruppe des interkulturellen Trainings bilden vor der Aufnahme interkultureller<br />
Zusammenarbeit oder vor <strong>ein</strong>em Auslands<strong>ein</strong>satz stehende Mitarbeiter <strong>ein</strong>es international<br />
orientierten Unternehmens.<br />
Kulturforschung ist <strong>ein</strong> <strong>interdisziplin</strong>ä<strong>res</strong> Thema, die Wirtschaftswissenschaftler haben nur<br />
<strong>ein</strong>en Teilaspekt geforscht, der allerdings vom Management am meisten beachtet wurde. In<br />
der Wissenschaft entstanden mehrere Ansätze im Laufe der Entwicklung der interkulturellen<br />
<strong>Kommunikation</strong>sforschung. Die wichtigsten Forschungsrichtungen und –ansätze sollen hier<br />
kurz v<strong>org</strong>estellt werden.<br />
• Ethnologischer Ansatz: Zentrale Erkenntnis dieses Forschungsansatzes ist, dass die<br />
Strukturen, die dem Sprechen zugrunde liegen, von Sprachgem<strong>ein</strong>schaft zu<br />
Sprachgem<strong>ein</strong>schaft variieren. Unter Sprachgem<strong>ein</strong>schaft wird in der Regel <strong>ein</strong> sozial,<br />
geographisch und sprachlich definiertes Territorium verstanden, dessen Bewohner und<br />
Bewohnerinnen bestimmte Werte und Normen teilen. Hymes (1962) ging in s<strong>ein</strong>en<br />
Untersuchungen u.a. der Frage nach, welche sozialen und sprachlichen Faktoren am<br />
<strong>Kommunikation</strong>sprozess beteiligt sind. So untersuchte er als Beispiel das linguistische<br />
Repertoire <strong>ein</strong>er norwegischen Gem<strong>ein</strong>de. In Norwegen geniesst der Dialekt<br />
(Ranamal) grosses Ansehen. Die schulische Erziehung dagegen erfolgt immer in der
Standardsprache, d.h. der Amtssprache, welche die Sprache der Religion und der<br />
Massenmedien ist. Das norwegische Gesetz kennt zwei Standardsprachen: Bokmal<br />
(offiziell Riksmal genannt) und Nynorks (früher Landsmal). Bokmal und Ranamal<br />
gehören zu dem, was das linguistische Repertoire <strong>ein</strong>er Gem<strong>ein</strong>de genannt wird. Die<br />
Wahl der sprachlichen Varietät hängt von der Situation und den Gesprächspartnern ab.<br />
Man muss wissen, bei wem man welche Varietät wann wählt. Hymes nennt dies<br />
kommunikative Kompetenz.<br />
• Interreligiöser Ansatz: Bei kriegerischen Konflikten findet oft <strong>ein</strong>e Kulturalisierung<br />
oder Ethnisierung statt. Damit versucht man, die Ursachen von Konflikten<br />
monokausal zu erklären und auf kulturelle, ethnische oder religiöse Unterschiede<br />
zurückzuführen (Müller 1998). Als Beispiel des interreligiösen Ansatzes gilt das<br />
„Projekt Weltethos“ unter der Leitung von Hans Küng (Schweizer Theologe) vom<br />
Institut für ökumenische Forschung der Universität Tübingen (1992). Ziel des<br />
Ansatzes ist, <strong>ein</strong>en umfassenden Wandel im religiösen Bewussts<strong>ein</strong> herbeizuführen<br />
und <strong>ein</strong> Minimum an gem<strong>ein</strong>samen ethischen Werten und Verhaltensweisen<br />
auszuarbeiten. Der Ansatz konzentriert sich auf Gewaltprävention als Beitrag zur<br />
Entwicklung von Zivilgesellschaften.<br />
• Linguistischer Ansatz: Ansätze, die sich innerhalb der Soziolinguistik mit<br />
interkultureller <strong>Kommunikation</strong> aus<strong>ein</strong>andersetzten, sind die interpretative<br />
Soziolinguistik von Gumperz (1982) und die interaktionale Soziolinguistik von<br />
Hinnenkamp (1989), die <strong>ein</strong>ander sehr nahe stehen. Aus diesem Grund wird hier nur<br />
der ältere Ansatz von Gumperz näher erklärt. Gumperz geht davon aus, dass in<br />
interkulturellen <strong>Kommunikation</strong>ssituationen unterschiedliches soziokulturelles Wissen<br />
vorhanden ist und, dass sich daraus kommunikative Missverständnisse entwickeln<br />
können. Wenn sprachliche Konventionen und so genannte<br />
Kontextualisierungshinweise (z. B. prosodische bzw. paralinguistische Mittel wie<br />
Lautstärke, Sprechtempo, Pausenstruktur, nonverbales Verhalten etc.) nicht<br />
über<strong>ein</strong>stimmen, können gemäss Gumperz Interpretations- und somit auch<br />
Verstehensprobleme auftreten. Beispiel: In <strong>ein</strong>em Flughafen-Restaurant in<br />
Grossbritannien arbeiten Inder und Pakistani. Britische Gäste empfanden sie als<br />
unhöflich und beschwerten sich bei der Flughafenleitung. Die Pakistani und Inder<br />
betonten Fragen in Englisch am Ende mit fallender Tonlage, so wie die Fragen in ihrer<br />
Muttersprache, was die britischen Gäste als unhöflich empfanden.<br />
• Wirtschaftswissenschaftliche Ansätze: Auf <strong>ein</strong>e ganzheitliche Vorstellung der<br />
wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze wird in diesem Text verzichtet. Die Verfasserin<br />
konzentriert sich auf <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Auswahl von den wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Ansätzen. Edward T. Hall und Mildred R. Hall führten in den 60er Jahren<br />
detaillierte, strukturierte Interviews mit Vertretern aus der Wirtschaft und mit<br />
verschiedenen Berufsgruppen durch. Sie entwickelten daraus <strong>ein</strong> Modell von<br />
Kultursystemen, deren Elemente Informationsgeschwindigkeit, Kontext, Raum und<br />
Zeit sind.<br />
Die Arbeit von Hofstede ist <strong>ein</strong> wichtiges Beispiel für den kognitiven<br />
kulturanthropologischen Ansatz. Auf der Grundlage von ca. 120.000 Fragebögen<br />
ermittelte er arbeitsrelevante Werte und Einstellungen der Mitarbeiter bei IBM in über<br />
40 Ländern. Befragt wurde die ganze Bandbreite von Mitarbeitern. Hofstede geht<br />
davon aus, dass alle Gesellschaften prinzipiell mit ähnlichen Problemen konfrontiert<br />
sind. Diese Problembereiche nennt Hofstede Dimensionen der Kultur und entwickelte<br />
daraus <strong>ein</strong> Modell mit folgenden Dimensionen: Machtdistanz, Vermeidung von<br />
Unsicherheit, Individualismus versus Kollektivismus, Männlichkeit vs. Weiblichkeit<br />
und Konfuzianische Dynamik.
Der Niederländer Fons Trompenaars untersuchte den Einfluss der Kultur auf das<br />
Verhalten im Managementbereich. Er unterscheidet ähnlich wie Hofstede mehrere<br />
kulturelle Dimensionen, nach denen sich Kulturen grundsätzlich <strong>ein</strong>ordnen lassen. Er<br />
differenziert nach sieben Kulturdimensionen: Universalismus vs. Partikularismus,<br />
Individualismus vs. Kollektivismus, Neutralität vs. Emotionalität, Spezifität vs.<br />
Emotionalität, Leistungsstatus vs. Ansehen, Einstellung zurzeit, Verhältnis zur Natur.<br />
Fazit<br />
Ein Teil der oben erwähnten Ansätze arbeitet bei der Erforschung der interkulturellen<br />
<strong>Kommunikation</strong> mittels Fragebogen oder Interviews, andere befassen sich mit <strong>ein</strong>er konkreten<br />
Interaktionssituation in interkulturellen Gesprächen. Einige untersuchen Gespräche innerhalb<br />
verschiedener Kulturen, die sie mit<strong>ein</strong>ander vergleichen. Die oben v<strong>org</strong>estellten Ansätze<br />
zeigen nur <strong>ein</strong>en Teil der real existierenden Ansätze, weisen jedoch bereits hinreichend auf<br />
die Interdisziplininärität dieses Themas hin.<br />
3. Problemstellung<br />
Das Thema gewinnt vor allem vor dem Hintergrund der Tatsache an Bedeutung, dass wir in<br />
<strong>ein</strong>er sich globalisierenden Welt leben, wo Effizienz und Effektivität geschäftlicher<br />
Zusammenarbeit von interkultureller Kompetenz abhängig sind.<br />
In Bezug auf die kulturellen Unterschiede zwischen Ungarn und Deutschland wurden zwar<br />
schon <strong>ein</strong>ige Studien veröffentlicht, sie behandelten aber (meist) nur <strong>ein</strong>en spezifischen<br />
Aspekt der kulturellen Unterschiede oder betrachteten die Fragen <strong>ein</strong>seitig aus linguistischer<br />
Perspektive. Studien, die auch für weitere Untersuchungen besonders für jüngere<br />
Wissenschaftler als Ausgangspunkt dienen können, sind:<br />
3.1. Kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung (qualitative und quantitative<br />
Managementforschung)<br />
Zu diesem Bereich der interkulturellen Forschungen gehören die Arbeiten von<br />
Kluckhohn/Strodtbeck, Hofstede, Hall und Trompenaars. Bei den Kulturmodellen von<br />
Kluckhohn/Strodtbeck und Hall spielen die Kulturdimensionen <strong>ein</strong>e wichtige Rolle. Es bleibt<br />
jeweils ungeklärt, wie die Autoren diese Dimensionen entwickelten, ob ihre<br />
Konzeptionalisierungen auf empirischen Untersuchungen und/oder auf persönlichen<br />
Erfahrungen basieren. Bei der Erklärung ihrer Dimensionen sprechen sie über Kulturräume<br />
wie die USA, Asien und Europa. Demgegenüber stützten sich Hofstede und Trompenaars bei<br />
ihren Arbeiten auf quantitativ erhobene und statistisch ausgewertete Daten. Bei der<br />
Ausarbeitung der Kulturdimensionen basiert hingegen Lewis auf eigenen Beobachtungen<br />
(vgl. Lewis 2000). Kulturen lassen sich s<strong>ein</strong>er Ansicht nach in drei Gruppen unterteilen:<br />
linear-aktive, multi-aktive und reaktive Kulturen.<br />
3.2. Empirische Studien mit Bezug auf Ungarn<br />
1. Linguistische, kommunikationsbezogene Forschungsarbeit des Goethe Instituts Inter<br />
Nationes und der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer (vgl. Szalay<br />
2002): diese empirische Untersuchung wurde in sieben repräsentativen deutschen<br />
Grossunternehmen durchgeführt. Die Forschungsarbeit konzentrierte sich auf zwei<br />
Aspekte: <strong>ein</strong>erseits auf die kulturellen Unterschiede, andererseits auf die Sprache und<br />
<strong>Kommunikation</strong>.<br />
2. GLOBE-Projekt (Global Leadership and <strong>Org</strong>anizational Behavior Effectiveness): Das<br />
Forschungsprogramm fokussierte sich auf die Kulturen und Führungsstile in 61 Ländern<br />
(u.a. Ungarn, Deutschland, Schweiz und Österreich). Die nationale Kultur wurde in<br />
neun Dimensionen untersucht: Leistungsorientierung, Zukunftsorientierung,<br />
Selbstsicherheit, Machtdistanz, Humanorientierung, institutioneller Kollektivismus,
Gruppenkollektivismus, Vermeidung von Unsicherheit und Geschlechtsgleichheit.<br />
Tausende von Mittelmanagern wurden in verschiedenen Branchen (Telekommunikation,<br />
Finanzdienstleistungen und Nahrungsmittelindustrie) befragt. Als Ergebnis des Projekts<br />
wurden 6 globale Führungsansätze identifiziert und diskutiert. (vgl. Journal of World<br />
Business 2002, vol. 37, p. 3-80)<br />
3. Eine weitere Studie, die auf Ungarn bezogen in direkter oder indirekter Weise die<br />
interkulturellen Geschäftsbeziehungen als Untersuchungsgegenstand hat, ist die Studie<br />
von Wade M. Danis (Marquette University). Er erforschte die Unterschiede zwischen<br />
ungarischen Managern und westlichen Expatriates zwischen 1997-1999 in 17<br />
International Corporate Ventu<strong>res</strong> (ICV). Diese Studie zeigte, dass es zwischen<br />
ungarischen und westlichen Managern innerhalb der ICVs wichtige Unterschiede im<br />
Führungsverhalten gibt. (vgl. Wade: 224-244)<br />
4. Das Ergebnis der qualitativen Untersuchungen von Richard B. Peterson (University of<br />
Washington) ist, dass in den ehemaligen sozialistischen Ländern (Tschechien, Polen,<br />
Ungarn, Bulgarien, Rumänien), in den westeuropäischen, amerikanischen<br />
multinationalen Tochtergesellschaften und in den Joint Ventu<strong>res</strong> tendenziell immer<br />
weniger ausländische Manager (Expatriates) arbeiten und sie meistens in den Positionen<br />
Finanzleiter oder Geschäftsleiter tätig sind. (vgl. Peterson 2003: 55-69)<br />
5. SMILE-Projekt (Successful Mapping of Intercultural Leadership Excellence) Diese<br />
Studie wurde in <strong>ein</strong>er Kooperation zwischen der Universität Veszprém, Lehrstuhl für<br />
<strong>Org</strong>anisation und Führung, in Ungarn und der Technischen Universität Darmstadt,<br />
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Unternehmensführung,<br />
durchgeführt. Diese Forschungsarbeit untersuchte, wie sich die <strong>ein</strong>zelnen Elemente der<br />
Unternehmenskultur auf die Entwicklung der Managementsysteme innerhalb der<br />
Unternehmungen auswirken. Das Projekt begann im Jahre 2001. Die Ergebnisse dieses<br />
Projekts sollten Ende letzten Jah<strong>res</strong> publiziert werden. Die Verfasserin dieses Textes ist<br />
im Kontakt mit den Forschern der Universität Veszprém, leider hat sie aber bis jetzt<br />
k<strong>ein</strong>e Informationen darüber erhalten, ob die endgültigen Ergebnisse dieses Projektes<br />
schon publiziert worden sind oder nicht.<br />
Fazit<br />
Die oben erwähnten Autoren untersuchten immer <strong>ein</strong>en spezifischen Aspekt der<br />
interkulturellen Zusammenarbeit. Es mangelt aber an Untersuchungen, die die interkulturelle<br />
<strong>Kommunikation</strong> aus managementorientierter (führungsbezogener) Sicht zwischen Ungarn und<br />
dem deutschsprachigen Raum erforschen. Daraus ergibt sich die Frage, ob die grundsätzlich<br />
relativ ähnlichen europäischen Kulturen (wie die ungarische und die deutschsprachige) in der<br />
Arbeitswelt wesentliche Unterschiede aufzeigen, die die interkulturelle <strong>Kommunikation</strong><br />
erschweren könnten. Solche Untersuchungen sind aus ökonomischer Sicht auch deshalb<br />
wichtig, weil der deutschsprachige Raum für Ungarn <strong>ein</strong> besonders wichtiger<br />
Wirtschaftspartner ist.<br />
4. <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong><br />
Maletzke definiert interkulturelle <strong>Kommunikation</strong> folgendermassen: „Von interkultureller<br />
Interaktion und <strong>Kommunikation</strong> sprechen wir, wenn die Begegnungspartner verschiedenen<br />
Kulturen angehören und wenn sich die Partner der Tatsache bewusst sind, dass der jeweils<br />
andere ‚anders’ ist, wenn man sich also wechselseitig als ‚fremd’ erlebt.“ (vgl. Maletzke<br />
1996: 37) Eine andere Definition ist die von Bruck (vgl. Bruck 1994:325): „Als interkulturelle<br />
<strong>Kommunikation</strong> werden alle Beziehungen verstanden, in denen die Beteiligten nicht<br />
ausschliesslich auf ihre eigenen Kodes, Konventionen, Einstellungen und Verhaltensformen<br />
zurückgreifen, sondern in denen andere Kodes, Konventionen, Einstellungen und<br />
Alltagsverhaltensweisen erfahren werden. […] [Interkulturell] sind all jene menschlichen
Beziehungen, in denen die kulturelle Systemhaftigkeit durch die Überschreitung der<br />
Systemgrenzen erfahren wird. [Ergänzung durch die Verfasserin].<br />
Die Verfasserin definiert <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong> folgenderweise: Zusammenarbeit<br />
zwischen Angehörigen unterschiedlichen Kulturen innerhalb von internationalen bzw.<br />
multinationalen Unternehmen, in denen die unterschiedlichen Werthaltungen der Einzelnen<br />
von ihrer jeweiligen Gesellschaftskultur geprägt werden.<br />
Fazit<br />
Dieser Beitrag gibt <strong>ein</strong>en kurzen Einblick in das Thema, das heutzutage von unterschiedlichen<br />
Disziplinen immer häufiger in der Forschung behandelt wird. Eine <strong>ein</strong>heitliche Definition der<br />
„<strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kommunikation</strong>“ ist wegen ihrer <strong>interdisziplin</strong>ären Betrachtung nicht<br />
möglich. Die interkulturellen <strong>Kommunikation</strong>sforschungen verbreiten sich auf die ganze Welt<br />
und immer mehr Studien entstehen auch mit Bezug auf die mittel- und osteuropäischen<br />
Länder, was vor 10-15 Jahren noch schwer vorstellbar war.<br />
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