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Leitfaden Dialogmarketing - Absolit

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indung. Hier stehen Nutzenargumentation und Mehrwert für den Bürger im<br />

Fokus. Wer Vertrauen zu seiner Behörde, Partei, einem Ministerium oder einer<br />

Initiative hat, der gibt als Bürger auch gern persönliche Daten preis. Im Gegensatz<br />

zu reichweitenstarker, klassischer und monologischer Bürgeransprache setzt<br />

Dialogkommunikation verstärkt darauf, Tendenzen, Haltungen, Sichtweisen<br />

und Trends innerhalb der Bevölkerung aufzugreifen und zu verwerten. Die<br />

Schlüsselbegriffe dafür sind Bürgerorientierung, Zielgenauigkeit, Wirkungsgrad<br />

und Erfolgskontrolle.<br />

Politische Dialogkommunikation – erste Schritte<br />

Kerstin Plehwe: <strong>Dialogmarketing</strong> in der politischen Kommunikation<br />

Die politische Dialogkommunikation steckt in Deutschland noch in den Anfängen.<br />

Im kurzen Bundestagswahlkampf 2005 wurden hierzulande erstmals wahrnehmbar<br />

Dialoginstrumente eingesetzt. Tendenziell geschah dies spielerisch und nicht<br />

zwangsläufig mit der Dimension der Kontinuität, die der erfolgreiche und bindende<br />

Dialog mit dem Bürger haben sollte. Es wurde noch experimentiert – aber der Erfolg<br />

war meist offensichtlich.<br />

Die Linkspartei etwa setzte Multimedia Messaging Services (MMS) zur Wählermobilisierung<br />

ein. Auf der eigens eingerichteten Internetseite „www.die-linkemms.de“<br />

konnten Handynutzer kostenlos Wahlkampfbotschaften und Wahlmotive<br />

an Freunde und Bekannte verschicken. Menschen, die von dieser Aktion erreicht<br />

wurden, konnten diese Fotonachricht wiederum an Freunde und Bekannte direkt<br />

weiterleiten. Die Linkspartei hinterließ mit dieser Aktion über Parteigrenzen hinweg<br />

Eindruck. Auch die FDP konnte im Wahlkampf Zielgruppen jenseits der eigenen<br />

Anhängerschaft erreichen. Die Partei setzte dabei vor allem auf das Medium<br />

Brief. Einladungen zu Veranstaltungen gingen an FDP-nahe Haushalte sowie an<br />

Mittelständler, Jungwähler, Erstwähler oder Einzelunternehmer. Die Ergebnisse<br />

dieser Aktion waren außerordentlich positiv.<br />

Verschiedene Parteien setzten zudem erstmals freiwillige Helfer im Telefon-Dialog<br />

ein. Die Freiwilligen setzten sich nahezu rund um die Uhr am Telefon für die<br />

Anliegen ihrer Partei ein, sie unterstützten die Kandidaten und überzeugten die<br />

Wähler, an der Bundestagswahl teilzunehmen. Der Vorteil der Telefonansprache<br />

lag nicht zuletzt darin, dass per Anruf sehr kurzfristig noch unentschiedene Wähler<br />

erreicht werden konnten. Die CSU ließ sogar Edmund Stoiber persönlich bei den<br />

Bürgern anrufen – per Stimme vom Band. Auf diese Weise warb der bayerische<br />

Ministerpräsident um Stimmen für die Christlich-Soziale Union. Kurz nach dem<br />

Anruf erhielt die Zielgruppe (rund 1.000 ausgesuchte Mobilfunknutzer) eine SMS.<br />

Darin wurde ihnen mitgeteilt, wie auch Freunde und Bekannte auf Empfehlung mit<br />

einem Stoiber-Anruf überrascht werden könnten. Auch diese Maßnahme diente in<br />

erster Linie als Aufruf zur Beteiligung an der Bundestagswahl 2005.<br />

Weitere Beispiele für individualisierte Dialoge liefert die CDU: Zum Beispiel die<br />

Zielgruppenbriefe an Senioren und Erstwähler oder die E-Mail-Kommunikation<br />

der Partei. 4,5 Millionen E-Mail-Adressen wurden in acht verschiedene Zielgruppen<br />

geclustert. Die Bürger wurden in zwei Stufen angesprochen und dann multimedial<br />

455<br />

Die Linkspartei<br />

setzte MMS<br />

zur Wählermobilisierung<br />

ein<br />

Per Telefon<br />

können sehr<br />

kurzfristig noch<br />

unentschiedene<br />

Wähler erreicht<br />

werden

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