Leitfaden Dialogmarketing - Absolit
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10<br />
Die Zahl<br />
derjenigen, die<br />
kurz vor der<br />
Wahl noch nicht<br />
wissen, welcher<br />
Partei sie ihre<br />
Stimme geben,<br />
wächst<br />
TV- und<br />
Plakatwerbung<br />
der Parteien<br />
animiert nicht<br />
DIALOGMARKETING IN DER<br />
POLITISCHEN KOMMUNIKATION<br />
KERSTIN PLEHWE<br />
Der rasante gesellschaftliche und mediale Wandel, dem sich Unternehmen seit<br />
Jahren stellen müssen, um erfolgreich im Wettbewerb um Kunden zu bleiben,<br />
macht auch vor der Politik nicht Halt. Einer schwindenden Markenloyalität in<br />
der Wirtschaft stehen im politischen Betrieb eine abnehmende Wählerbindung<br />
sowie ein kontinuierlicher Rückgang der Wahlbeteiligung gegenüber. So hat<br />
die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland an<br />
den Wahlen seit 1949 auf allen Ebenen des politischen Systems nachgelassen.<br />
Neben der steigenden Zahl der Nichtwähler ist eine weitere Entwicklung in<br />
diesem Zusammenhang signifikant: die Zahl der so genannten unentschlossenen<br />
Wähler. Denn auch die Zahl derjenigen, die kurz vor der Wahl noch nicht wissen,<br />
welcher Partei sie ihre Stimme geben, wächst. Die Gründe für die steigende<br />
Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen sind vielfältig und werden von<br />
Politikwissenschaftlern unterschiedlich interpretiert und bewertet. Was bleibt, sind<br />
die Fakten: die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die Politik beziehungsweise<br />
deren Akteure hat in den letzten Jahren stetig abgenommen. Die ohnehin skeptisch<br />
gewordenen Menschen sind auf dem politischen Rückzug: mental, inhaltlich,<br />
tatsächlich. Ob als Wähler, Parteimitglied oder Bürger.<br />
Das Prinzip der Demokratie kann aber ohne die Partizipation der Bürger nicht<br />
funktionieren. Daher muss es der Politik gelingen, das Vertrauen der Bürger<br />
zurückzugewinnen, die eigenen Inhalte und Positionen deutlich besser zu<br />
vermitteln und die Menschen wieder für Wahlen zu mobilisieren. Das hat für<br />
Parteien enorme organisatorische und kommunikative Konsequenzen, aber ein<br />
„Weiter-so-wie-bisher“ ist vor dem geschilderten Hintergrund keine Option.<br />
Dies wird von großen wie kleinen Parteien auch bereits erkannt. Die Umsetzung<br />
allerdings, die Fokussierung auf den individuellen Wähler und der Aufbau<br />
einer kontinuierlichen, vertrauensbildenden Kommunikation fällt Parteien<br />
schon strukturell schwer. Deswegen ist das Umdenken bei Politikern und Parteien<br />
die neue Basis, um in einem neuen Wettbewerb um Mitglieder und Wähler zu<br />
bestehen.<br />
Wahlwerbespots und Plakate<br />
Tatsache ist, dass die klassische politische Kommunikation ihre Empfängerinnen<br />
und Empfänger oft nicht erreicht. Mehr als siebzig Prozent der Wahlberechtigten<br />
in Deutschland fühlten sich durch die TV- und Plakatwerbung der Parteien nicht<br />
dazu animiert, an der Bundestagswahl 2005 teilzunehmen. Dies ist das Ergebnis<br />
einer repräsentativen Umfrage der Initiative ProDialog in Zusammenarbeit mit<br />
dem Meinungsforschungsinstitut dimap. Und: Die Wahlbeteiligung 2005 war die<br />
www.marketing-boerse.de/Experten/details/Kerstin-Plehwe<br />
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