08.10.2013 Aufrufe

Leitfaden Dialogmarketing - Absolit

Leitfaden Dialogmarketing - Absolit

Leitfaden Dialogmarketing - Absolit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

T. Schwarz: <strong>Leitfaden</strong> <strong>Dialogmarketing</strong> / Kap. 2 Multikanal-Dialog<br />

Ideenshopping<br />

zum Nulltarif<br />

Teilnahme an<br />

unbezahlten<br />

Wettbewerbs-<br />

Präsentationen<br />

verstößt gegen<br />

Ehrenkodex<br />

und führt zu<br />

Verbandsausschluss<br />

kommt es häufig ganz schnell in der Umsetzung. Insider kennen die Formel für<br />

gute und vor allem erfolgreiche Werbung: zehn Prozent Inspiration und neunzig<br />

Prozent Transpiration.<br />

5. Das größte Problem für die teilnehmenden Agenturen ist jedoch das des Ideen-<br />

Shoppings zum Nulltarif der (potenziellen) Kunden. Wer als Kunde kann schon<br />

dem „Cherry-Picking“ widerstehen? Das heißt konkret, man pickt sich aus den<br />

verschiedenen präsentierten Konzepten der eingeladenen Agenturen die besten<br />

Einzelideen heraus. Und: Man ändert sie leicht ab, oder übernimmt sie dann<br />

einfach ungeniert 1:1.<br />

6. Das Argument, dass kostenlose Präsentationen sich langfristig rechnen,<br />

darf bezweifelt werden. Auch wenn sie gewonnen werden. Denn der Kunde hat<br />

gelernt, dass seine Agentur unter Druck auch kostenlos arbeitet. Wochenlang, immer<br />

mit Tag- und Nachtschichten. In bis zu tausend Manntagen. Dass sie ein Ideen-<br />

Feuerwerk für lau liefert. Warum sollte er jetzt auf einmal großzügig sein? Die<br />

Agentur hat doch bewiesen, dass sie es mit sich machen lässt.<br />

Und selbst für den Auftraggeber muss sich eine kostenlose Präsentation nicht<br />

zwangsläufig rechnen. Jede Agentur wird versuchen, zumindest mittelfristig zu<br />

ihrem Recht (Geld) zu kommen. Indem sie ihre Neugeschäfts-Investitionen aus<br />

dem bestehenden Geschäft über Leistungs-Einsparungen bei bestehenden Kunden<br />

finanziert. Also wird der Kunde, der mit viel Aufwand erkauft wurde, bald selbst<br />

Opfer seiner Shopping-Strategie. Der Agentur kann man es nicht verdenken.<br />

Denn wie jede Agentur ist auch sie ein Wirtschaftsunternehmen, das Geld verdienen<br />

muss.<br />

7. Last but not least: Die Teilnahme an unbezahlten Wettbewerbs-Präsentationen<br />

verstößt gegen den Ehrenkodex im Deutschen <strong>Dialogmarketing</strong> Verband (DDV).<br />

Eine nachgewiesene Teilnahme kann bis hin zum Verbandsausschluss führen.<br />

Die Verlockungen des Ideen-Shoppings<br />

Vor Ideen-Shopping ist man auch bei bezahlten Präsentationen nicht sicher. Ich<br />

erinnere mich an eine Präsentation für ein Club-Konzept eines Franchise-Shop-<br />

Systems. Nach unserer Präsentation meinte der Marketingleiter im Überschwang:<br />

„Großes Kompliment. Wenn ich jetzt Ihre Leistung benoten müsste, von ein total<br />

daneben bis hundert total erfüllt, dann haben Sie soeben zweihundert erreicht“.<br />

In freudiger Erwartung auf einen neuen Auftrag gingen wir danach ins Wochenende.<br />

Aus einem Wochenende wurden mehrere. Der vermeintliche Neukunde war nie<br />

zu erreichen. Immer in Meetings oder auf Reisen. E-Mails blieben unbeantwortet.<br />

Rückruf-Versprechen unerfüllt. Was aber nach einigen Wochen eintraf, war ein<br />

Brief. In diesem Brief hat man uns lakonisch mitgeteilt, dass eine Wettbewerbs-<br />

Agentur genau dieselben Ideen hatte wie wir. Man habe sich nun für diese andere<br />

Agentur entschieden, da man diese schon lange kenne. Und mit dieser hätte man<br />

auch schon gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit gemacht. Interessanterweise<br />

habe diese Agentur auch denselben Club-Namen sich ausgedacht wie wir. Wir<br />

402

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!