Drei Pfeile in der Kulmer Gasse. AvS - SPD Hamburg

unglaubliche Schwarte vom Stapel und bekam eine Zwei. Als meine Mutter
das las, fragte sie entgeistert: „Wo hast du das denn her?!“ Meine Antwort: „Ich
brauche doch bloß abzuschreiben, was auf den Plakaten steht!“
Wir litten beide unter Heimweh. Da fanden wir heraus, was man mit einer Hakenkreuzfahne
machen konnte. Wir kauften eine mit aufgenähtem Emblem,
trennten es heraus und auf die rote Fahne zeichneten wir das Hamburger Wappen.
Das hängten wir uns an die Wand.
Unterdessen, nachdem meine Klassenkameradinnen sich an mich gewöhnt hatten
s-prach ich wieder mit dem spitzen s-t. Eine Klassenkameradin erzählte
mir später, ich sei ihr mit meinem Hamburg hier, Hamburg da fürchterlich auf
die Nerven gegangen. Aber als sie später einmal nach Hamburg kam, musste sie
neidlos zugeben, dass ich gar nicht übertrieben hatte.
Dann fuhren wir wieder nach Hamburg, um nach unserer Wohnung zu sehen.
Mein Vater hatte meiner Mutter eine kleine Kamera geschenkt und sie hatte einen
Rollfilm ergattert. In Hamburg fotografierte sie die Trümmer und ich passte
auf, dass niemand kam, denn das war bei Strafe verboten, es konnte ja den
Durchhaltewillen untergraben!
Unser Musiklehrer, Herr Professor Berthold, lief grundsätzlich in brauner Uniform
herum. Er „beglückte“ uns einmal mit einer von ihm selbst getexteten, ver-
Foto: Kochen in der Schlettstadter Str. 4
27