Drei Pfeile in der Kulmer Gasse. AvS - SPD Hamburg
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1943 wurden die Soldaten knapp, da half die u.k.-Stellung me<strong>in</strong>es Vaters nicht<br />
mehr. Er wurde e<strong>in</strong>gezogen und kam als Rekrut nach Neumünster, wo wir ihn<br />
besuchten so oft das g<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong>mal erzählte er uns, dass e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Rekruten, <strong>der</strong><br />
so e<strong>in</strong> Hitlerbärtchen unter <strong>der</strong> Nase trug, beim Exerzieren ke<strong>in</strong>en Gleichschritt<br />
halten konnte. Da sagte <strong>der</strong> Offizier: „Sie da, mit dem Bart, nehmen sie den Bart<br />
ab, damit sie Gleichschritt halten können!“<br />
Da me<strong>in</strong> Vater vorher für e<strong>in</strong>en Oberstabsarzt tätig gewesen war, wurde er als<br />
Sanitäter zunächst <strong>in</strong> Wandsbek e<strong>in</strong>gesetzt. So musste er zwar e<strong>in</strong>e Waffe tragen,<br />
brauchte sie aber wenigstens nie e<strong>in</strong>zusetzen. Das wäre fürchterlich für ihn<br />
gewesen, denn er war durch und durch Pazifist.<br />
Bei Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Sommerferien wurde ich nach Bamberg geschickt und sollte dort<br />
auf me<strong>in</strong>e Eltern warten, die noch ke<strong>in</strong>en Urlaub hatten. Von da aus wollten wir<br />
weiterfahren.<br />
Ich hatte <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong> schon reichlich Fliegeralarm erlebt, dann g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> den Keller,<br />
<strong>in</strong> dem wir e<strong>in</strong> Bett hatten und oft blieben wir bis zum Morgen dort. E<strong>in</strong>mal<br />
hatte ich aus dem Fenster unserer Wohnung gesehen, wie am Tieloh30 e<strong>in</strong>e Luftm<strong>in</strong>e<br />
herunterg<strong>in</strong>g. Das ganze Haus schwankte, aber die Häuser <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlettstadter<br />
Straße, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir seit 1938 wohnten, waren so solide gebaut, dass sie<br />
ke<strong>in</strong>en Schaden nahmen. Sie waren hervorragend durchdacht – die Architektur<br />
aus den 20er Jahren, Backste<strong>in</strong>bau mit sogenanntem Laubengang, Rundbalkon<br />
und vielen praktischen E<strong>in</strong>richtungen im Haus und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wohnung. Rundherum<br />
war Grün und Foto: Schlettstadter Straße mit den Laubengängen<br />
wir fühlten uns<br />
dort ausgesprochen<br />
wohl.<br />
Nun war ich also<br />
<strong>in</strong> Bamberg und<br />
da brach über<br />
<strong>Hamburg</strong> die Katastrophe<br />
<strong>der</strong><br />
„Gomorrha“-Bombenangriffe<br />
31 mit<br />
dem Feuersturm<br />
here<strong>in</strong>. Es wurde<br />
zwar versucht, das<br />
im übrigen Deutschen<br />
Reich zu<br />
30 Straße <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe<br />
31 Die „Operation Gomorrha“ genannten Luftangriffe, die vom 25. Juli bis 3. August 1943 auf <strong>Hamburg</strong> durchgeführt wurden,<br />
trafen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Arbeiterviertel, man schätzt 35.000 Opfer<br />
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