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Alltagsbewusstsein, Milieu und Konflikte in der betrieblichen ...

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<strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong>, <strong>Milieu</strong> <strong>und</strong> <strong>Konflikte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>betrieblichen</strong> Lebenswelt 8<br />

Grad übertragen, gleichgültig, ob sie für die soziale Situation angemessen o<strong>der</strong> unangemessen<br />

s<strong>in</strong>d, d.h. das <strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong> behauptet sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> bloßen Anwendung dieser Regeln<br />

(ebd., S. 63). „Sie treten meist als Abwehrstrategien auf, die ihre Funktion – Schutz <strong>der</strong><br />

Integrität <strong>der</strong> mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong>teragierenden Individuen – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herstellung von Gefühlen des<br />

Vertrauens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sicherheit erfühlen.“ (ebd., S. 67) Leithäuser <strong>und</strong> Volmerg unterscheiden<br />

zwischen folgenden Regeln: den Thematisierungsregeln, den Abwehrregeln <strong>und</strong> den<br />

Reduktionsregeln.<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle spielen dabei die Thematisierungsregeln. Sie stehen e<strong>in</strong>erseits im<br />

Dienste <strong>der</strong> Abwehr <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stützung des Thema-Horizont-Schemas <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits wurden<br />

sie auch gr<strong>und</strong>sätzlich „als Gegenpr<strong>in</strong>zip zur Abwehr bestimmt, als Sich-E<strong>in</strong>lassen auf neue<br />

Situationen, Verschiebung des Thema-Horizont-Schemas, kumulative Anreicherung von<br />

Erfahrung <strong>und</strong> damit als Aufhebung <strong>der</strong> Struktur des <strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong>s“ (ebd., S. 63).<br />

„Die Abwehrregeln bestehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abdichtung des Horizonts, <strong>der</strong> Harmonisierung,<br />

Nivellierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Exterritorialisierung <strong>der</strong> bedrohlichen <strong>und</strong> verunsichernden Themen“<br />

(ebd., S. 63); ausführlicheres dazu ist bei Leithäuser <strong>und</strong> Volmerg (1977, S. 54, 112 ff.) zu<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Die Reduktionsregeln sorgen für die Reduktion des Unbekannten (<strong>und</strong> Komplexen) auf<br />

das Bekannte (<strong>und</strong> E<strong>in</strong>fache) bzw. das verme<strong>in</strong>tlich Bekannte, dessen Bekanntheit lediglich<br />

unterstellt wird (ebd., S. 63f). Dies bewirkt Sicherheitsgefühle <strong>und</strong> Beruhigung.<br />

Diese Regeln entscheiden somit „darüber, was für die Erfahrung des <strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong>s<br />

zugelassen <strong>und</strong> was nicht zugelassen werden kann, was gut <strong>und</strong> was schlecht ist, welche<br />

Unterscheidungen an D<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Menschen vorgenommen werden dürfen <strong>und</strong> welche nicht“<br />

(Leithäuser, 1979, S. 13).<br />

2.2.3 Strukturverän<strong>der</strong>ungen durch thematische Orientierung<br />

Bisher wurde ausführlich das <strong>Alltagsbewusstse<strong>in</strong></strong> mit se<strong>in</strong>en Verengungs- <strong>und</strong><br />

Abdichtungstendenzen se<strong>in</strong>es Thema-Horizont-Schemas beschrieben. Im Gegensatz dazu<br />

steht die Perspektive <strong>der</strong> thematischen Orientierung, welche e<strong>in</strong> Thema-Horizont-Schema mit<br />

Erweiterungstendenzen, d.h. offen für Erfahrungsanreicherungen bildet (Leithäuser &<br />

Volmerg, 1977, S. 121). Auch sie ist Resultat von Sozialisationsprozessen <strong>und</strong> steht im<br />

Wechselverhältnis zwischen den beiden Sozialisationsagenturen (ebd., S. 121).<br />

„Thematische Orientierung ist gegen die bl<strong>in</strong>de Unterstellung <strong>und</strong> Anwendung von<br />

Regeln gerichtet.“ (ebd., S. 121) Leithäuser <strong>und</strong> Volmerg wollen damit sagen, dass die Regeln

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