Alltagsbewusstsein, Milieu und Konflikte in der betrieblichen ...

Alltagsbewusstsein, Milieu und Konflikte in der betrieblichen Lebenswelt 7
Alltagsbewußtseins und damit innerhalb der Grenzen von sozialen Situationen zum relevanten
Thema werden kann (ebd., S. 47). Ein Thema kann nur dann zugelassen werden, d.h. seine
bewusste Bearbeitung, Behandlung, Interpretation, Orientierung und Abwehr durch das
Alltagsbewusstsein ist nur dann gegeben, wenn das Thema zu einer Variation des Horizonts
wird bzw. eine Beziehung finden kann (ebd., S. 115).
2.2.1 Die Routinesituation
Das Thema-Horizont-Schema ist von bewussten und unbewussten Bereichen durchzogen. Ein
Beitrag des Alltagsbewusstseins zum reibungslosen Verkehr und Ablauf sozialer Situationen,
d.h. z.B. die Absicherung gegen Bedrohung, Widersprüche, Konflikte, Störungen, usw. und
zur Reduktion der Komplexität dieser, ist das Routinebewusstsein. Denn Routinetätigkeiten
sind innerhalb des Horizonts des Alltagsbewusstseins ihrer Thematisierung unzugänglich
(ebd., S. 49). Sie sichern die Orientierung der Individuen und verbürgen wichtige
Entlastungen. Sie werden nicht zu einem bewussten Thema, damit sich das alltägliche Tun
und Treiben ungestört vollziehen kann (ebd., S. 49f). Es wird vielmehr praktisch, reibungslos
und ohne Unterbrechungen behandelt (ebd., S. 50). Es ist so plausibel, dass es nicht zur
Sprache gebracht werden muss und wird sozusagen vorausgesetzt und von jedem akzeptiert
(ebd., S. 51). Würde es in die Kommunikationsprozesse der Individuen einbezogen, so würde
es zumindest potentiell thematisch und damit sein Routinemäßiges gerade aufgelöst (ebd., S.
50).
Situative Veränderungen, neue Situationen und fremde Situationen erfordern die
Einübung eines neuen Umgangs (ebd., S. 52). Gerade dagegen wehrt sich das
Routinebewusstsein, um die Wirklichkeit seiner Konstellation zu sichern; nur kleine
Positionsänderungen haben ihren Platz (ebd., S. 52). Das Alltagsbewusstsein ist also in
seinem Charakter konservativ. Es möchte Veränderungen nicht gelten lassen und bei dem ihm
Vertrauten und Bekannten bleiben (ebd., S. 55).
2.2.2 Alltagspraktische Regeln
Das Alltagsbewusstsein entlastet sich von Krisenfällen durch Strategien, die die Alltagswelt
bzw. die Wiederherstellung ihrer Wirklichkeit regeln. Nach diesen Regeln werden die
sozialen Situationen und die Beziehungen zwischen Individuen, Gruppen, etc. organisiert und
auf neue, unbekannte Situationen, Gefahren- und Konfliktsituationen bis zu einem gewissen